Tesla als Überwachungsstaat

Tesla-Funktionen wie der Überwachungsmodus, die Innenraumkamera oder die Dashcam werfen Datenschutzbedenken auf. Obwohl sie die Sicherheit fördern, können sie unbeabsichtigte Folgen haben. Tesla versichert Datenschutz und ermöglicht es Benutzern, die Datenfreigabe zu kontrollieren, was Bemühungen um die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zeigt.

Baschi hat schon vor Jahren in seinem Lied «Bring en hei» mit dem Text «Schiri, I weiss wo dis Auto schtooht» den Datenschutz im Auto besungen. Tesla weiss, wo mein Auto steht. Meine Frau übrigens auch.

Mit einer Einstellung im Auto kann man zulassen, dass das Auto mit der Tesla App geortet werden kann. Der Vorteil liegt auf der Hand. Grosser Parkplatz, Auto nicht mehr auffindbar, Schwupps, per App wird der Tesla gefunden. Soll aber niemand wissen, wo du gerade bist, kann diese Funktion so manche Beziehungskrise auslösen.

Die Basler Polizei hat vor Jahren Teslas als neue Polizeiautos angeschafft. Die Geschichte ging durch die Presse. Der kantonale Datenschutzbeauftragte empfahl jedoch, die mitgelieferte Sim-Karte durch die eines Schweizer Anbieters zu ersetzen. Big Brother is watching you.

Tesla hat Anfang 2019 per Software-Update (over the air) eine neue Funktion freigeschaltet, den Überwachungsmodus. Tesla hat diese Funktion eingeführt, um Diebstähle seiner Elektroautos besser zu erkennen. Bei Erschütterungen wird die Kamera aktiviert und eine Warnung auf dem Display angezeigt. Ziel ist es, Diebstähle zu dokumentieren, wenn schon nicht zu verhindern. Die Funktion wird aktiv, wenn jemand in der Nähe des Autos vorbei geht. Die Daten werden auf einem USB-Stick im Auto gespeichert. Wenn man beim Zurückbringen des Einkaufswagens auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums gefilmt wird, ist das nicht gerade das, was man sich als Passant wünscht. Wenn aber, wie in Spanien geschehen, damit Verbrechen gefilmt und Diebstähle aufgeklärt werden, kann das sehr hilfreich sein.

Gleiches gilt für die vorhandene Innenkamera. Diese soll in Zukunft beispielsweise den Fahrer informieren, wenn er zu müde zum Fahren ist. Oder, wie im neu angemeldeten Tesla-Patent, die Innenkamera soll Gesichter und Notfälle erkennen und eine autonome Fahrt ins Krankenhaus auslösen. Die Innenraumkamera kann natürlich auch abgeschaltet werden. Umgekehrt, wenn das selbstfahrende Auto wirklich einmal kommt, kann man seinen Tesla in die sogenannte Tesla-Flotte geben. Das Auto verdient dann Geld, statt tagsüber auf einem Parkplatz zu stehen. Damit niemand den Innenraum verwüstet, kommt jetzt die Innenkamera zum Einsatz.

Eine weitere nachgerüstete Funktion ist die Dashcam. Die in allen Teslas eingebaute Technik ermöglicht mit diesem neuen Stück Software ab sofort eine kostenlose Dashcam. Auch hier lassen sich die Vor- und Nachteile aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Bei Unfällen sehr hilfreich, bei eigenen Unfällen eher ein Nachteil.

Und wo ist jetzt der Überwachungsstaat?

Wie diese Beispiele zeigen, haben die gleichen Funktionen Vor- und Nachteile. Tesla hat mehr als eine Million Autos auf den Strassen der Welt. Wenn alle diese Teslas alle Daten übermitteln würden, kann man sich die unendlichen Möglichkeiten vorstellen, die Tesla damit hat. Und hier kommt der Datenschutz ins Spiel. Tesla beschreibt die Datenschutzeinstellungen im Auto so, dass die Daten nicht an Dritte verkauft werden, zu welchem Zweck auch immer. Sie wenden auf die Daten der externen Kamera eine Präzisionsanonymisierung an, wie z.B. das Unkenntlichmachen. Sie verwenden die Daten, um neue Sicherheits- und Komfortfunktionen zu entwickeln. Wenn kein sicherheitskritisches Ereignis vorliegt, werden die Kameradaten nicht mit der Fahrgestellnummer verknüpft.

Die Einstellungen im Auto lassen viele Optionen zu, die eine Übertragung an Tesla verhindern:

  • Autopilot-Analytik & Verbesserungen zulassen
  • Start- und Enddaten der Fahrt hinzufügen
  • Daten vom Fahrzeug in Parkstellung hinzufügen
  • Zulassen von Innenraumkamera-Analytik
  • Analytik von Strassenabschnitten zulassen
  • Analyse von Ladedaten erlaubt

Im Rahmen dieses Blogs habe ich mein erstes Auskunftsbegehren an Tesla gestellt, das innerhalb von 10 Stunden beantwortet wurde. Ich war überrascht, wie wenig Daten Tesla über mich und mein Auto gespeichert hat. Auch beim Durchlesen der Datenschutzerklärung auf der Tesla-Homepage musste ich wirklich feststellen, dass sich Tesla sehr grosse Mühe gibt, den aktuellen Datenschutz vollumfänglich zu erfüllen. So bietet Tesla allen Tesla-Fahrern die Möglichkeit, über die Einstellungen selbst zu bestimmen, was übermittelt wird.

Hinweis: Deepl Write wurde zur Unterstützung dieses Blogbeitrags verwendet.

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Marc Sommer

Marc Sommer ist Projektleiter und Datenschutzberater bei der inova Solutions AG, langjähriger Tesla-Fahrer und bloggt aus dem Unterricht des CAS Data Privacy Officer (DPO)

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