In der technologisierten Welt von heute braucht es digitale Kompetenzen, um sich in der Gesellschaft bewegen zu können. Der Justizvollzug muss umdenken, um die Wiedereingliederung von inhaftierten Personen sicherzustellen. Dieser Blog zeigt auf, wie das Finnland mit einem Smart Prison macht und warum es die digitalen Kompetenzen heute braucht.
Eines der obersten Ziele des Straf- und Massnahmenvollzugs liegt darin, die Verurteilten zurück zu einem straffreien Leben zu führen und eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen (Ziel von dem Justizvollzug und Wiedereingliederung). In einer Welt, die immer stärker mit Technologie durchdrungen ist, braucht es neue Kompetenzen um sich wieder in die Gesellschaft eingliedern zu können. Man muss nur einen kurzen Blick auf den Alltag von heute werfen, um das zu erkennen.
Warum ist digitale Kompetenz im Strafvollzug entscheidend?
- Arbeitsmarkt:
Der Zugang zum Arbeitsmarkt setzt heutzutage digitale Fähigkeiten voraus. Stellenausschreibungen, Bewerbungsprozesse und sogar Vorstellungsgespräche finden überwiegend digital statt. Das World Economic Forum stellt fest, dass sich über 40% der Kernkompetenzen von Arbeitsnehmern in den nächsten fünf Jahren durch technologischen Wandel ändern werden. - Zugang zu Dienstleistungen:
Viele alltägliche Dienstleistungen wie Wohnungssuche, Terminreservierungen bei Ämtern, Abschluss von Abonnements oder Online-Banking werden zunehmend digital abgewickelt. - Sozialer Austausch:
Natürlich findet der soziale Austausch nach wie vor offline und face-to-face statt, aber er wird durch verschiedene Kanäle ergänzt. Die Nutzung von sozialen und anderen digitalen Kommunikationsformen sind stark mit unserem Alltag verwoben. - Bildung:
Der Bildungsbereich hat sich ebenfalls gewandelt. Digitale Lernmittel ergänzen traditionelle Lehrmethoden. Plattformen wie YouTube, Coursera oder Edx ermöglichen den Zugang zu einer Vielzahl von Wissensressourcen und Zertifikaten.
Digitale Fähigkeiten sind ein Schlüsselfaktor, der zur Präventation von Rückfällen führen kann. Denn nur wenn sich die inhaftierte Person wieder erfolgreich in die Gesellschaft einfügen kann, können Rückfälle vermieden werden. Daher muss die Person auch in die Lage versetzt werden Arbeit zu finden, sich Weiterzubilden und im Alltag zurechtkommen.
Was wird dafür benötigt? Digitale Kompetenz!
Digitale Kompetenz beinhaltet das Wissen und die Fähigkeiten, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sicher und effektiv zu nutzen. Dies reicht von der grundlegenden Bedienung digitaler Geräte bis hin zum kritischen Umgang mit Informationen, der effektiven Kommunikation über digitale Kanäle, dem Verständnis für digitale Sicherheit und Datenschutz, sowie der Nutzung digitaler Werkzeuge zur Problemlösung.
Wie soll das erreicht werden?
Die Justiz und Wiedereingliederung sollte ab dem Eintritt einer Person in einer Institution daran arbeiten, die digitale Kompetenz zu fördern. Als Beispiel kann hier ein «Smart Prison» in Finnland dienen.
Videobeitrag über Finnlands Gefängnissystem und die Rolle von Technologie (In Englisch)
Jede inhaftierte Person erhält dort ein Notebook und Zugang zu verschiedenen digitalen Services. Durch diese Services kann die digitale Kompetenz von den inhaftierten Personen gefördert werden. Es werden ihnen verschiedene Online Ressourcen und einen eingeschränkten Internetzugang zur Verfügung gestellt, dadurch können sie selbstständig die benötigten Informationen suchen und finden. Sie lernen, wo sie welche Informationen finden und wie diese zu bewerten sind.
«We try to educate the prisoners to use digital services in a meaningful way, so that it would really help them to rehabilitate and take care of their daily affairs and the kind of skills that yo need when you reintegrate back to society.»
Pia Puolakka, Project Manager of the Smart Prison Project in Finland
Sie können digitale Nachrichten und Videocalls nutzen, um so mit ihren Angehörigen in Kontakt bleiben. Weiter werden in dem Smart Prison Anträge und sogar Einkäufe digital über das System getätigt. Solche Tätigkeiten entsprechen heutzutage der Norm.
Digitales Problemlösen und die Verwendung von Software zur Erstellung und Bearbeitung von digitalen Inhalten wird durch verschiedene Bildungsangebote und die Bereitstellung von Tools wie Office, digitaler Dateiablage oder E-Books gefördert (Bericht zum Smart Prison in Finnland).
Was tut der Justizvollzug Zürich dafür?
In der Digitalstrategie Justizvollzug 2030 ist verankert, dass die digitalen Fähigkeiten gefördert werden sollen und ein digitales Leistungsangebot erstellt wird. Im Kanton Zürich läuft dazu auch ein Projekt, welches digitale Services bereitstellen soll. Dieses soll zur Wiedereingliederung beitragen und inhaftierten Personen sollen lernen mit digitalen Tools umzugehen. (Projekt Publikation und Bericht dazu)
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