Drum prüfe, wer sich ewig bindet – Auswahl eines Cloud-Anbieters

Die Wahl eines Cloud-Anbieters ist ein langfristiger Entscheid. Erfahre hier, welche Schritte und Kriterien du bei der Auswahl beachten solltest.

Cloud Computing bietet viele Vorteile. Gemäss einer Gartner-Studie bewerten die befragten Unternehmen die Cloud Konzentration allerdings auch als viertgrösstes Risiko im Unternehmen, denn durch die Cloud Nutzung entstehen Abhängigkeiten. Um das Risiko eines Anbieterwechsels tief zu halten, ist es wichtig, den Cloud-Anbieter sorgfältig auszuwählen. Doch wie gehe ich am besten vor bei der Auswahl? Folgende Informationen helfen dir, einen wohl überlegten Entscheid zu fällen.

Der Auswahlprozess

Der Entscheid zur künftigen Nutzung von Cloud-Services geht einher mit dem Entscheid, welches Cloud-Modell genutzt werden soll. Public-, Privat-, Hybrid oder Multi-Cloud? Welches das richtige Modell ist, hängt von der Ausgangslage und den Bedürfnissen ab.

Wenn du das richtige Modell für dich gefunden hast, geht es um die Auswahl des Anbieters. Welche funktionalen Anforderungen hast du? Welche Rahmenbedingungen werden von deiner Firma vorgegeben? Welche QoS sind dir wichtig? Mit folgenden Kriterien findest du den passenden Cloud-Anbieter.

Die wichtigsten Kriterien für eine gute Auswahl

  • Sicherheit:  Zum Schutz von sensiblen Daten und kritischen Workloads bieten Cloud-Anbieter unterschiedliche Sicherheitsdienste und Technologien an. Sicherheit ist jedoch immer eine geteilte Verantwortung zwischen Anbieter sowie Kunde und hängt vom gewähltem Servicemodell (SaaS, FaaS, PaaS, IaaS) ab.

  • Datenstandort und Verfügbarkeit: Cloud-Anbieter betreiben Rechenzentren in unterschiedlichen Regionen der Welt. Die Regionen werden weiter in Verfügbarkeitszonen segmentiert. Eine Verfügbarkeitszone entspricht dabei einem eigenständigen Rechenzentrum.

  • Elastizität: Ist die Fähigkeit, Prozessor-, Arbeitsspeicher- und Speicherressourcen schnell an den Bedarf anzupassen. Dies erfolgt meist automatisch per Software, ist jedoch auch manuell möglich.

  • Preis- und Verrechnungsmodelle: Zusätzlich zum üblichen Pay-as-you-use Modell bieten Anbieter in der Regel für konstante Workloads die Möglichkeit, Ressourcen über mehrere Jahre zu reservieren. Kunden können oft auch ungenutzt Ressourcen des Anbieters kurzfristig und zeitlich begrenzt nutzen.

  • Managed-Services: Sind die je nach Servicemodell verfügbaren Service. Da wie im Beispiel von Google auch Services eingestellt werden, müssen betroffene Kunden sich entsprechend anpassen.   

  • Interoperabilität: Ermöglicht die Migration von Daten und Anwendungen über Clouds hinweg. Sie gibt den Kunden die Kontrolle über ihre Arbeitslasten und eine größere Auswahl an Diensten.

  • Service Level Agreements: Definieren die Serviceverfügbarkeit in Prozent. 99.9% Verfügbarkeit bedeutet einen möglichen Ausfall von knapp neun Stunden pro Jahr. 99.99% Verfügbarkeit eine Ausfallzeit von knapp einer Stunde. 

  • Compliance mit regulatorischen oder internen Vorgaben: Auf zum Teil eigenen Portalen veröffentlichen die Cloud-Anbieter die erfüllten regulatorischen Vorgaben, Standards und Zertifizierungen.  

  • Nachhaltigkeit: Welcher Beitrag wird zum Umweltschutz geleistet? Neben der CO2-Kompensation sind auch der produzierte Elektromüll oder die Umweltverträglichkeit der Rohstoffgewinnung wichtige Aspekte.     

Ist die Auswahl getroffen, solltest du den Cloud-Anbieter ausgiebig testen.

Der Youtube-Kanal „A Cloud Guru“ bietet dir einen guten Einstieg zu den drei derzeit grössten Cloud-Anbieter AWS, Azure und GCP. Lass dich inspirieren!

Fazit

Strategiewechsel, neue Gesetzgebung, Technologiewechsel, Preisänderungen – aus verschiedenen Gründen kann ein Cloud-Anbieter Wechsel nötig werden. Daher sollte dein Unternehmen eine Exit Strategie haben. Analog einem Ehevertrag bist du dann für den Fall der Fälle vorbereitet!

 

Weiterführende Informationen
 
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Ingo Beckert

Ingo Beckert ist Projektleiter bei der Swissmedic und bloggt aus dem Unterricht des CAS Cloud und Platform Manager.

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