Ist Datenhaltung wertvoll oder ein Kostentreiber?

Es ist allgemein bekannt, dass Daten von grosser Bedeutung sind, da sie die Grundlage für die Gewinnung von Informationen und Wissen bilden. Dies ermöglicht Unternehmen, sich zu verbessern und anzupassen. Dennoch ist es wichtig, dass jedes Unternehmen sorgfältig darüber nachdenkt, wie viele Daten gespeichert werden sollten, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Der Auslöser für diese Fragestellung liegt in den nachfolgenden Metaphern, welche ich im Web oder in Fachzeitschriften gelesen habe: »Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts« oder »Daten sind das digitale Wasser des 21. Jahrhunderts«. In beiden Metaphern werden die Daten mit einem wertvollen Gut verglichen. Im einen ist es das Öl, im anderen das Wasser. Beide sind wertvoll, jedoch kann der Wert oder der Nutzen durch die Verarbeitung gesteigert werden.

Um den Kontext zu vervollständigen, möchte ich genauer auf die Gemeinsamkeiten respektive Parallelen von Wasser und Daten eingehen.

  • Sie können gespeichert werden.
  • Sie verbrauchen sich nicht.
  • Sie erneuern sich immer wieder – Daten werden aktualisiert und Wasser durchläuft den Wasserkreislauf.

Damit Wasser oder Daten gespeichert werden können, wird ein Speicherplatz benötigt, wie beispielsweise ein Stausee oder ein Data Lake.

Die genannten Speichermedien haben kein unendliches Fassvermögen. Nur, dass ein Server oder eine Cloud schneller um Speicherkapazität erweitert werden kann als ein Stausee.

Obwohl bei der Datenspeicherung die Kapazität einfacher erweitert werden kann, muss bei Erreichung der Kapazitätsgrenze eine Entscheidung getroffen werden. Trennt man sich von Daten oder kauft man Speicherplatz dazu. Denn jeder zusätzlicher Speicher bringt Kosten mit sich. Diese lassen sich nur schwer rechtfertigen, wenn aus den zusätzlich gehaltenen Daten kein unternehmerischer Nutzen erzeugt werden kann

Kann eine Relation zwischen der gehaltenen Datenmenge und dem Datennutzen hergestellt werden? Und falls ja, kann dies gemessen oder ein Schwellwert ermittelt werden?

Ich habe im Web in verschiedenen Suchmaschinen, wie Google oder Bing, unterschiedlichste Fragestellungen und Kombinationen eingegeben. Die ausgegeben Resultate beantworteten die Fragestellungen nicht. Deshalb habe ich beim Bundesamt für Statistik (DSCC) angefragt und habe folgende Rückmeldung erhalten;

Unser Kompetenzzentrum beschränkt sich auf die Bereitstellung von Dienstleistungen im Bereich der Datenwissenschaft für öffentliche Verwaltungen in der Schweiz. Nach unserem Verständnis ist eine Verallgemeinerung in diesem Bereich kaum anwendbar.»

Demzufolge habe ich die Fragen auch ChatGPT gestellt. Die KI hat die Rückmeldung vom Bundesamt für Statistik etwas ausführlicher bestätigt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind, dass ein Schwellwert ermittelt werden kann. Dieser jedoch keine allgemeine Gültigkeit hat. Die Höhe des Wertes hängt von diversen Faktoren ab. Rechtliche Aspekte wie Datenaufbewahrungspflicht oder die Datenschutzbestimmungen sind wichtige Faktoren für die Datenhaltung. Ebenfalls ist die Datenqualität von grosser Wichtigkeit. Weitere Faktoren sind die Kosten, sowohl für die Speicherkapazitäten als auch für die Sicherheit der Daten.

Datennutzen?

Vorgenannte Punkte sind alle wichtig. Der wichtigste Faktor ist die Festlegung eines spezifischen Zwecks für die Datenhaltung. Ohne diesen werden die Daten nur Daten bleiben – ohne jeglichen gewinnbringenden Nutzen für ein Unternehmen zu erzeugen.

Die Berechnung eines Schwellwertes für den gewonnenen Nutzen aus Daten und der gehaltenen Datenmenge ist eine komplexe Aufgabe. Diese erfordert einen Vergleich und eine Gewichtung verschiedener Faktoren. Der Beizug von Experten aus den Fachgebieten kann für eine Entscheidungsfindung hilfreich sein.

Fazit

Ob die Datenhaltung letztendlich wertvoll ist oder eher Kosten verursacht, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Daten bergen jedoch Potenzial, um Erkenntnisse zu gewinnen und Muster zu erkennen. Es lohnt sich daher, genauer zu analysieren, welche Daten gehalten werden und welcher Zweck damit verfolgt wird. Eine solche Analyse kann dazu beitragen, den Nutzen zu maximieren, ohne unnötig große Datenmengen halten zu müssen. Persönlich bin ich der Meinung, dass in vielen Unternehmungen zu viele Daten ungenutzt gehalten werden, welche unnötige Kosten verursachen.

Weiterführende Links zum Thema

Beitrag teilen

Melanie Rohrer

Melanie Rohrer ist Business Engineer bei Migrol und bloggt aus dem Unterricht des CAS Business Intelligence & Analytics.

Alle Beiträge ansehen von Melanie Rohrer →

Schreibe einen Kommentar