Da Vinci – Eintauchen in die Roboterassistierte Chirurgie

Innovative Spitäler setzen bereits heute roboterassistierende Systeme in der Chirurgie für minimalinvasive Operation ein. In den Bereichen der Gynäkologie, Urologie, Allgemeinchirurgie und Thoraxchirurgie ist der Einsatz von Robotik eine gängige Praxis. Was sich nach einer Szene aus einem Science-Fiction Film anhört, ist bereits heute Realität.

Die Firma «Intuitive Surgical» aus Kalifornien hat ein innovatives Operationssystem namens «Da Vinci» entwickelt. Bis im Jahre 2022 haben weltweit bis 12 Mio. Eingriffe in 70 verschiedenen Ländern stattgefunden. Alle 16,8 Sekunden wird durchschnittlich weltweit ein Eingriff mit dem Da Vinci-Operationssystem durchgeführt. Wie die Innovation aus der Chirurie funktioniert und welche Vor- und Nachteile es bietet, werden in diesem Blogeintrag erläutert.

Funktionsweise

Das Operationssystem besteht aus Chirurgenkonsole, Patientenwagen und Videowagen.
Der Patientenwagen hat 4 Arme, die durch den Arzt in beliebige Richtungen rotiert werden können. Drei der Vier Arme sind beim Patienten positioniert und sind für den Eingriff beim Patienten zuständig. Ein Arm des Patientenwagens ist für die Steuerung der hochauflösende 3D-Kamera verantwortlich.
Die Roboterarme am Patientenwagen werden durch die Chirurgen in einer Chirurgenkonsole ferngesteuert. Die 3D-Kamera wird durch die Kombination von Joysticks und Fusspedalen gesteuert. Über das 3D-Steroeskop wird das hochpräzise 3D-Bild an die Konsole übermittelt. Die 3 restlichen Arme werden durch einen Joystick ferngesteuert, der die Bewegungen des Chirurgen überträgt.
Die Steuerzentrale des Da-Vinci-Systems ist der Videowagen, der eine reibungslose Kommunikation zwischen der Chirurgenkonsole, dem Patientenwagen und dem Videowagen sicherstellt.

Quelle: © 2019 Intuitive Surgical / bauch.ksb.ch

Vorteile

Das «Da Vinci» Operationssystem hat eine Vielzahl von Vorteilen für den Patienten. Diese beinhalten kleine äusserliche Schnittwunden, geringeren Blutverlust, schnelleren Heilungsprozess, minimalen Narben, reduziertem Risiko von Blutungen und schnellere Genesung. Auch für die Chirurgen ergeben sich viele Vorteile wie auch neue Möglichkeiten. Bei einer mehreren Stunden dauernden Operation haben die Ärzte eine entspannte Sitz-, Kopf- und Armhaltung. Durch die vergrösserte und räumliche Bildschirmdarstellung des Operationsfelds, entsteht eine bessere Übersicht. Selbst feine Strukturen wie Nerven und Gefässe werden genau dargestellt. Die über die Konsole übertragenden Handbewegungen mittels Joysticks können hochpräzise und millimetergenau Bewegungen ausgeführt werden. Unwillkürliche Bewegungen wie das Zittern von Händen, können durch das «Da Vinci» Operationssystem ausgeglichen werden.

Nachteile

Nebst den Vorteilen hat das System auch einige Nachteilen. Die Anschaffungskosten des Da Vinci Systems belaufen sich auf 1 bis 2,0 Millionen Schweizer Franken. Des Weiteren entstehen höhere Operationskosten, da die Instrumente nur etwa zehnmal verwendet werden können. Die Wartungskosten betragen somit etwa 5-10% der Anschaffungskosten pro Jahr. Generell dauert eine Operation mit dem Da Vinci System länger als bei einem offenen Eingriff. Die Vorbereitungszeit für den Eingriff ist ebenfalls länger, weil das Pflegepersonal die Robotik-Instrumente aufwendig sterilisiert werden muss. Ein weiterer Nachteil, der jedoch auch für die Sicherheit für den Patienten spricht, ist dass die Chirurgen für die Bedienung des Da-Vinic-Systems eine fundierte Ausbildung abschliessen müssen.

Fazit

Die Verbreitung der Robotik in der Chirurgie ist bis heute nicht für alle chirurgischen Fragestellungen verfügbar. Es ist eine Frage der Zeit, bis weitere Bereiche in der Chirurgie durch Robotik unterstützt werden kann.

Letztendlich sind die Fähigkeiten und das Fachwissen der Ärzte entscheidend für das Ergebnis. 

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Fabian Contangelo

Fabian Contangelo ist Leiter ICT Digital Workplace Services bei der Firma Hirslanden AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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