Das Internet der Dinge in deinem Fahrrad

Das Internet der Dinge (IoT) ist womöglich eine der spannendsten Technologien unserer Gegenwart. Denn wenn sich Gegenstände miteinander und mit dem Internet vernetzen ist vieles möglich – Fahrräder können sich selbständig durch die Strassen bewegen und GPS-tracking eröffnet Privatpersonen und Unternehmen faszinierende Möglichkeiten. In diesem Blogbeitrag nehme ich das Thema vernetztes Fahrrad für dich genauer unter die Lupe!

Autonomes Fahrrad

Ein autonomes Fahrrad, das klingt erst einmal wirklich sehr seltsam. Ein Fahrrad, dass sich alleine durch den Verkehr bewegt, wie soll das funktionieren? Was für manche sehr futuristisch klingen mag, könnte in Wahrheit bereits in einigen Jahren unsere Strassenbilder prägen. Gemäss Bosch E-Bike Systems (PowUnity) dauert es keine 10 Jahre mehr, bis jedes zweite Fahrrad ein vernetztes Fahrrad sein wird. Denn immer mehr Menschen nutzen die vielfältigen Angebote der Mobilität und hier kommt auch das autonome Fahrrad ins Spiel. Es soll zum Beispiel die Lücken der öffentlichen Verkehrsmittel füllen und dort übernehmen, wo man sonst das Auto nutzen würde, da die Wege zu weit sind. Des weiteren können autonome Fahrräder den Stadtverkehr enorm entlasten, was zu einer Lärmreduzierung und geringer Luftverschmutzung führen würde.

Doch wie genau soll autonomes Fahren bei einem Fahrrad funktionieren?

Im Juni 1817 erprobte Karl Freiherr von Drais seine neue Erfindung «das Fahrrad» und radelte satte 14 Kilometer durch Mannheim. Seit seiner Erfindung vor rund 200 Jahren, hat sich das Fahrrad jedoch kaum verändert. Die grosse Herausforderung bei einem autonomen Fahrrad ist sicherlich, dass wir bei diesem Fortbewegungsmittel sehr stark mit Fussgängern interagieren. Hier kommen die sogenannten Laserscanner, Kameras und Sensoren zum Einsatz, welche permanent die Umgebung abscannen und nach Hindernissen Ausschau halten und automatisch ausweichen. Damit dies möglich ist, müssen die erfassten Sensordaten mit künstlicher Intelligenz (KI) verbunden werden und Entscheidungen, wie das Fahrrad navigieren soll, ganz automatisch tätigen. In Kombination mit einem Machine-Learning-Modell wird das Fahrrad auf mögliche Fahrszenarien vorbereitet und trainiert, damit diese entsprechend bewältigt werden können.

Verschiedene Prototypen der Universität Magdeburg oder des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigen, dass es sich dabei aber nicht um ein klassisches Zweirad handeln wird. Beim Forschungsgegenstand hat dieses drei Räder und bietet einen klaren Vorteil – denn ohne Fahrer würde das Fahrrad direkt umkippen. Ob ein solches Modell jedoch auch Massentauglich sein wird, wird sich erst in Zukunft zeigen.

Mehr Potential hingegen könnte das Lastenfahrrad «Cargo Bike» im Privat- sowie auch im Geschäftsbereich haben. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig und reichen von Paketzustellungen, zu Touristenfahrten, Familienausflügen oder Einkaufsfahrten.

IoT und Fahrräder – wie die Technologie verwendet wird

Eine Routenplanung und – Aufzeichnung kann die Navigation extrem erleichtern und zeichnet Fahrdaten wie Höhenmeter, Distanz und Geschwindigkeit automatisch auf. Eine nahtlose Integration mit dem Smartphone dient den privaten Nutzern beim Fitnesstracking und zum Beispiel den Lieferdiensten um die Routenplanung- und Aufzeichnung zu automatisieren.

GPS-Tracker werden vorwiegend bei E-Bikes immer mehr als Diebstahlschutz eingesetzt, da Diebe heutzutage auch hochwertige Schlösser überwinden können. Mit einem GPS-Tracker kann der aktuelle Standort des Fahrrads in Echtzeit verfolgt und eingesehen werden. Wird das Fahrrad unbefugt bewegt, können via App Push-Benachrichtigungen versendet werden. Möchte man nicht zu viel Geld für einen Fahrrad GPS-Tracker ausgeben, kann auch ein einfacher Tracker von Samsung (SmartTag) oder Apple (AirTag) im Fahrrad verbaut werden.

Die vernetzten Fahrräder können auch zur Sicherheit beitragen, indem sie die Position rund um die Uhr an eine App senden und der Standort kann mit Familienmitgliedern und Freunden geteilt werden. Hat man einen Unfall oder eine Panne, kann der Notfalldienst automatisch aufgeboten werden.

Mögliche Zukunftsvision

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vernetze Fahrräder eine mögliche Zukunftsvision sind. Mit Hilfe von Kameras und Sensoren, die mit künstlicher Intelligenz verbunden werden, können autonome Fahrräder durchaus in Zukunft unsere Strassenbilder prägen. Es würde uns dabei unterstützen, den Stadtverkehr zu entlasten, die Luftverschmutzung zu reduzieren und die Lärmbelastung zu minimieren. Ob autonome Fahrräder aber massentauglich sein werden, bleibt abzuwarten.

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Ian Helfenstein

Ian Helfenstein ist Application Manager bei der Dienststelle Informatik (DIIN) im Kanton Luzern und bloggt aus dem Unterricht des CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem.

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