Warum Pensionskassen in Kryptoassets investiert sein müssen

In diesem Blog beschreibe ich warum meiner Meinung nach es sich keine Pensionskasse leisten kann heute noch nicht in Bitcoin investiert zu sein. Beleuchtet werden Performance, Diversifikation sowie Renditechancen und -risiken. Zudem zeige ich mögliche Einstiegsszenarien auf und komme auf das fehlende Fachwissen bei Stiftungsräten, Anlagekommission sowie Portfoliomanager zu sprechen.

Pensionskassen haben es in der Schweiz nicht leicht. Sie verwalten über 1’159 Milliarden Franken was gute Diversifikationsmöglichkeiten ergeben würde, allerdings werden Sie genau in der Anlagepolitik stark durch den Regulator eingeschränkt. Daraus folgt eine spärliche Rendite zwischen 3.19-5.14% für den Zeitraum 2011-2020, wovon 1.4-2.65% als Zinsen bei den Versicherten landen (PK-Vergleich 2021). Aus meiner Sicht ist das viel zu wenig damit die Arbeitnehmenden ein solides Einkommen für die Rente erzielen können (Inflation lässt grüssen).

Durch diese Restriktionen sind Anlagen im Bereich der Kryptoassets entsprechend schwieriger umzusetzen. Sie fallen in die Kategorie der alternativen Anlagen und könnten in der Theorie bis zu 5% Anteil im Portfolio ausmachen. In der Praxis können sich die Aufsichtskommissionen aber auch dagegen stellen. Die Verwahrung, die Nachhaltigkeit als auch die hohe Volatilität werden hier oft als Grund genannt. Alle drei lassen sich sehr einfach lösen/begründen:

Verwahrung:
Pensionskassen müssen Kryptoassets nicht selbst verwahren. Es gibt verschiedene Firmen, die von Zertifikaten, Fonds und strukturierten Produkten unterschiedliche Lösungen anbieten.

ESG:
Eine neue Forschungsstudie zeigt auf, dass mittlerweile über 50% der benötigten Energie für das Mining aus erneuerbaren Quellen stammen. Es gibt keine andere Industrie auf dieser Welt die so einen hohen Teil an erneuerbarer Energie verwendet.

Volatilität:
Ein Blick auf eine Berechnung von Leonteq zeigt, dass bei einem Multi Asset Portfolio die Beimischung von 5% in Bitcoin nur eine Auswirkung von 1.4% auf die Gesamtvolatilität hat. Dem gegenüber steht allerdings eine Renditesteigerung von 6% (!).

Leonteq Vergleich Multiasset mit/ohne Bitcoin Beimischung
Leonteq Vergleich Multiasset mit/ohne Bitcoin Beimischung

Jede Pensionskasse sollte sich das vor Augen führen. Ich habe ein paar solcher Vergleiche in den Anhang gelegt. Viele befürchten dass durch die Volatilität grosse Verluste eingefahren werden könnten. Die Vergangenheit zeigt aber dass die positiven Anlagejahre in Bitcoin die negativen immer outperformt haben.

BTC Performance bis 2023
BTC Performance bis 2023

Warum wird nicht in Kryptoassets investiert?

Aus meiner Sicht: wegen fehlender oder falscher Datengrundlage. Ich kenne bislang niemanden, der nach einer fundierten Weiterbildung im Anschluss nicht investiert hat. Die absolute Begrenztheit, die Marktzyklen, das Halving, die Einzigartigkeit  sowie das steigende Interesse im Markt und in den Medien sind nur wenige Anhaltspunkte dafür. Bedenken Sie, jede technologische Revolution wurde anfangs abgelehnt, egal ob das Telefon, die Lokomotive, das Auto oder vor kurzem das Internet.

Warum nicht mehr gewartet werden kann?

Die BIZ hat den Nationalbanken erlaubt 2% Bitcoin in die Bilanz aufzunehmen. Blackrock, Fidelity, Deutsche Börse und Börse Stuttgart sind weitere die 2021/2022 eingestiegen sind. Wie lange wollen die Schweizer Pensionskassen hier noch im Abseits stehen und die Performance an sich vorbei gehen lassen?

Meine Empfehlung wie ein Start mit Bitcoin aussehen könnte:

  1. Education: Es sollten Stiftungsräte, Anlagekommission sowie Geschäftsführer befähigt werden fundierte Entscheidungen zu treffen. (Ich helfe gerne weiter oder vermittle die geeigneten Kontakte)
  2. Kleinvieh macht auch Mist:
    Die Pensionskasse investiert 0.1% des Anlagevermögens in Bitcoin. Wenn wir ehrlich sind ist das ein Risiko, dass jede Pensionskasse tragen kann. Dies kann mit namhaften Anbietern sehr einfach aufgesetzt werden.
  3. Da sich die Werte schnell verändern können und schon nächstes Jahr das nächste Halving von Bitcoin ansteht kann es natürlich schnell sein dass aus den 0.1% ein vielfaches wird. Dann darf natürlich gerne eine Reallokation stattfinden

Warum nur Bitcoin?

Ganz einfach; um Erfahrung in diesem Markt zu bekommen. Er ist zudem die Leitwährung aller anderen Kryptoassets. Bei einer allfälligen Reallokation könnte dann immer noch angeschaut werden, ob andere Kryptoassets ebenso in Frage kommen.

Education is the key

Holen Sie sich einen Experten an Board der Ihnen die Möglichkeiten aufzeigt. Gerne unterstütze ich Sie dabei.

Anhang:
Leonteq Vergleiche 2022

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Dominic Marc Lutz

Dominic Lutz ist Unternehmensvorsorgeberater bei der Baloise und bloggt aus dem Unterricht des CAS Blockchain. Er ist seit 1996 in der Finanzdienstleistungsbranche tätig und deckt ein breites Spektrum an Arbeitserfahrung ab (Treuhand, Bank, Versicherung, eigene Startups). Zertifikate: Finanzplaner mit eidg. FA, CAS Senior Financial Consultant, CCFE und NLP-Master

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