Helium, das von Menschen betriebene IoT Netzwerk

Über 600’000 Hotspots in 163 Ländern und täglich kommen mehr hinzu. Helium ist das grösste und schnellst wachsende Crowdsourcing IoT Netzwerk der Welt. Was macht es so einzigartig und interessant, dass so viele Menschen mitmachen wollen? Lohnt sich jetzt noch der Einstieg?

Lime ist einer der führenden Anbieter von Miet-E-Scootern. Auch in grösseren Schweizer Städten sind die Gefährte zu mieten. Hast du dir schonmal überlegt worüber die Scooter ihren Standort oder den Akku-Stand kommunizieren? Es ist das IoT Netzwerk von Helium, auch als „The People’s Network“ bekannt.

Urbane Mobilität
Anwendungsbeispiel e-Scooter (Quelle: Unsplash)

Mittels Crowdsourcing zum globalen IoT Netzwerk

Das auf LoRaWAN basierende Netzwerk setzt sich zum Ziel eine globale Abdeckung, für alle möglichen IoT Anwendungsfälle anzubieten. Die Netz-Infrastruktur wird nicht von einer Firma, sondern von der Community gestellt.

Firmen wie Lime, welche ihre Geräte anbinden möchten, bezahlen einen nutzungsbasierten Tarif. Personen, welche einen Hotspot kaufen und aufstellen werden für die Abdeckung und Datenübertragungen kontinuierlich in der Kryptowährung HNT ausbezahlt. Die Registrierung und gleichzeitige Eröffnung der Krypto-Wallet geschieht in der Helium App auf dem Handy.

Proof of Coverage – Ein Stromfresser?

Das System nutzt das sogenannte Proof of Coverage (PoC) Konzept, um eine stabile und sichere Abdeckung sicherzustellen. Obwohl es Parallelen zum Proof of Work wie bei Bitcoin gibt, ist das Konzept doch sehr unterschiedlich. Auch beim PoC geht es um das Lösen von Aufgaben. Doch der Stromverbrauch eines Hotspots ist verhältnismässig gering und mit einem handelsüblichen WLAN- Router (rund 15W) zu vergleichen. Beim PoC Prozess nimmt jeder Hotspot, zu unterschiedlichen Zeiten, unterschiedliche Rollen wahr:

Proof of Coverage einfach erklärt
Proof of Coverage einfach erklärt (Collage: Michael Barmettler, Openclipart)
  1. Challenger: Ein Hotspot stellt rund alle 6 Stunden eine „Challenge“ in die Blockchain.
  2. Transmitter: Empfänger der Aufgabe und verantwortlich „Challenge Pakete“ per LoRa Funk auszustrahlen.
  3. Witnesses: Hotspots in der Nähe erhalten via LoRa diese „Challenge Pakete“ und melden diese zurück.
  4. Der Challenger schliesst die Aufgabe ab und meldet dies der Blockchain. Die Hotspots werden mit HNT Token ausbezahlt.

Ziel ist es sicherzustellen, dass die Hotspots auch wirklich da sind wo sie angeben zu sein.
Der Prozess ist autonom, und für jeden Hotspot transparent verfolgbar.

Tönt interessant! Lohnt sich der Einstieg in Helium noch?

Ein Teil der Vergütung ist vom PoC Prozess abhängig. Sofern dein Hotspot mit vielen anderen Hotspots kommunizieren kann, so stehen die Chancen nicht schlecht. Ist die Menge der Hotspots im selben Bereich (Helium Hexagon) allerdings zu gross, skaliert Helium die Belohnung runter. Schliesslich macht es keinen Sinn am selben Standort hunderte Hotspots aufzustellen. Des Weiteren werden übermittelte Datenmengen von Endgeräten wie beispielsweise e-Scooter oder Hundehalsbänder, welche über deinen Hotspot kommunizieren ebenfalls belohnt. Am besten prüfst du gleich selbst was dein Nachbar monatlich mit Helium verdient. Alle Hotspots sind auf der interaktiven Karte des Helium Explorer auffindbar.

Diese Hürden gilt es zu überwinden

Die Standortwahl ist einer der wichtigsten Faktoren, welche es zu berücksichtigen gilt. Eine Antenne an erhöhter Lage hat den besseren „Überblick“ und wird mit mehr Hotspots verbinden. Aber nicht jeder hat den Zugang zum „Perfekten Standort“.

Einen Hotspot zu erwerben, stellt sich aktuell nicht als einfach heraus. Monatelange Lieferfristen sind keine Seltenheit. Geräte ab Lager oder bei Online-Marktplätzen werden teilweise zum doppelten bis dreifachen Preis gehandelt.

Mein Fazit: Helium zeigt eindrücklich das Potential von IoT und Blockchain Technologie gepaart mit einem Crowdsourcing Ansatz. Ob sich ein Einstieg lohnt? Dies gilt es individuell zu beurteilen.

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Michael Barmettler

Michael Barmettler bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Architect. Zu seinen Interessen gehören unter anderem Blockchain und IoT. Er befasst sich ständig mit neuen Technologien und setzt gerne als Tüftler viele Ideen selbst um.

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