Volatilität: Risikomass und Renditequelle – ein Argument für Bitcoin als Investment

Das häufigste Argument gegen ein Investment in Bitcoin ist die hohe Volatilität. Dabei wird die Volatilität nur als Mass für das Risiko angesehen, anstatt die Renditechancen darin zu erkennen. Zudem taugt die Volatilität als Risikomass ohnehin nur sehr bedingt.

Was ist Volatilität eigentlich?

Die Volatilität beschreibt basierend auf der Normalverteilung die Neigung eines Investments zu Wertschwankungen. In der Vermögensverwaltung gilt der Grundsatz, dass je höher die Volatilität eines Investments ist, umso länger muss der Anlagehorizont sein, um längere Phasen von Preisschwankungen nach unten aussitzen zu können. Deshalb kann das Volatilitätsrisiko für langfristige Investoren eine untergeordnete Rolle spielen. Als Bitcoin Enthusiast hat in diesem Zusammenhang das Meme «Hodl» eine wichtige Bedeutung. Das Meme entstand durch einen Tippfehler des Wortes «Hold». Es steht für Einstellung eines Investors, Bitcoin dauerhaft zu halten.

Wo liegt bei Volatilität als Risikomass das Problem?

Gemäss der obigen Definition der Volatilität wird eine Symmetrie der Renditen angenommen. Dies ist jedoch nichtzutreffend, da insbesondere Extremrisken oder sogenannte Fat Tails ignoriert werden. Nassim Nicholas Taleb nennt diese Art von Risikoereignissen in seinem gleichnamigen Buch Schwarze Schwäne. Beispiele in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte gibt es genug, z.B. Wirecard, Swissair, Enron, Lehman Brothers oder AIG. Die Volatilität als Risikomass taugt folglich nur in Phasen «normaler» Märkte, sagt aber wenig über das Verhalten eines Investments in Extremsituationen aus.

Ein hohes Sharp-Ratio rechtfertigt eine hohe Volatilität

Analysiert man ein Investment anhand seiner Volatilität, muss zwingend ein Blick auf die Renditen geworfen werden, die aus demselben Investment erwartet werden können. Vernünftigerweise darf man bei einer höheren Volatilität auch eine höhere Rendite erwarten. Das Sharp-Ration gibt uns genau diese Auskunft und macht verschiedene Investitionen aufgrund ihres Risiko-Rendite Verhältnisses vergleichbar. Das Sharp-Ratio von Bitcoin zeigt im Vergleich unten auf, dass ein Anleger in Bitcoin für das eingegangene Risiko überdurchschnittlich mit Rendite entschädigt wird.

Sharp-Ratio von Bitcoin im Vergleich. Quelle: charts.woobull.com

Kein Risiko – kein Ertrag

Wer Rendite sucht, sucht eigentlich Risiko. Es gibt unzählige Risikoquellen, die sich kaufen und verkaufen lassen. Das Volatilitätsrisiko findet sich insbesondere in Optionen, deren Preisbildung stark von der Volatilität des Basiswertes beeinflusst wird. Bei hoher Volatilität können Prämien gewonnen werden, bei steigender Volatilität sind Kursgewinne möglich. Optionen sind zudem häufige Bausteine von Strukturierten Produkten, die wiederum Rendite aus der Volatilität generieren, wie der in der Schweiz häufig emittierte Barrier Reverse Convertible, der jeweils einen Short-Put als Komponente hat. Im Falle von Bitcoin gibt es an der regulierten US-Börse CME die Möglichkeit, Optionen zu handeln. Unter den Kryptobörsen sind es u.A. die Deribit und die FTX die Optionen auf BTC anbieten. Andere häufig angebotene Derivate auf BTC sind CFDs, Futures oder Perpetuals, wobei sich diese nicht dazu eignen, die Volatilität zu spielen, da diese nicht preisbestimmend ist. Neben diversen Hedge Funds Strategien, die sich dank der hohen Bitcoin Volatilität umsetzen lassen, sind im Krypto-Lending regelmässige Renditen in Form von Zinsen von 5% bis 25% p.a. möglich. Die bekanntesten Plattformen sind Celsius (über NURI), BlockFi, crypto.com, Aave, NEXO oder das Schweizer Start-up SwissBorg. Wobei die kleineren Kryptowährungen die höheren Renditen bieten.

Fazit

Wer die entsprechende Risikofähigkeit und die notwendigen Kenntnisse hat, soll die Volatilitätswelle surfen und die vorhandenen Renditen abschöpfen. Bitcoin bietet die Chance auf die perfekte Welle.

Weiterführende Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Volatilität
http://web.stanford.edu/~wfsharpe/art/sr/sr.htm
http://charts.woobull.com
https://sspa.ch/de/produkte/
https://www.deribit.com/
https://ftx.com/
https://www.cryptostudio.com/de/lending/
https://swissborg.com/smart-yield-account
Beitrag teilen

Manuel Alex Hollinger

Manuel Alex Hollinger ist Relationship Manager für External Asset Manager bei der Bank Julius Bär & Co. und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance & Cryptocurrencies.

Alle Beiträge ansehen von Manuel Alex Hollinger →

Schreibe einen Kommentar