Die Analyse des Scheiterns – 3 Unternehmen, 1 Zielgruppe, 0 Erfolg

Unter den unzähligen Krypto Projekten versuchen Unternehmen immer wieder, das Thema Krypto Kindern näher zu bringen. Die Idee, Kindern dies in einer spielerischen und simplen Form beizubringen, ist zwar lobenswert, aber was passiert, wenn es keinerlei Interesse erweckt? In dem nachfolgenden Blogartikel werfen wir einen Blick auf drei Unternehmen, welche an dieser Herausforderung scheiterten.

Zweifellos haben Eltern bereits von Krypto und Blockchain gehört – doch ist dieses Wissen ausreichend, um ihren Sprösslingen die notwendige Intelligenz beizubringen? Obwohl es wichtig ist, Kindern im Krypto- und Blockchain-Space Wissen zu vermitteln und sie zu schlauen Investitionen zu ermutigen, sind viele Erklärungen zu Kryptowährungen zu kompliziert. Diese 3 Unternehmen haben es sich zur Aufgabe gemacht das zu ändern und das Thema „kinderleicht“ zu machen.

BitPiggys

2019 etablierte BitPiggys ein physisches Sparschwein, ausgestattet mit einer Bitcoin-Brieftasche. Ziel dabei war die Unterstützung von Familien, um früh im Leben in kleinen Schritten Bitcoin anzusparen.

Positiv: Kinder erhalten ihr Taschengeld in BTC und senden es via QR-Code an die Wallet. Eltern ist es möglich via öffentlichem Schlüssel die Ersparnisse und Transaktionen nachzuverfolgen.

Negativ: Die sichere Aufbewahrung der Gelder und privater Schlüssel setzt bestehende und fortgeschrittene Bitcoin-Kenntnisse voraus.

Das Projekt scheiterte da es nicht hielt was es versprach. Weder Kinder wurden in ihren finanziellen Entscheidungen gefördert noch traf der versprochene Wissenstransfer ein. BitPiggy’s Gründer verschwand Oktober 2019 von der Bildfläche der sozialen Medien und mit ihm sein Nutzenversprechen und das Interesse an dem Sparschwein.

Pigzbe

Pigzbe, eine der bemerkenswertesten Unternehmungen im Marktsegment „Krypto für Kinder“ – es wurde 2017  entwickelt und ist ebenfalls ein Hybrid-Sparschwein, welches mit dem Token Wollo (WLO) betrieben wird.

Positiv: Das System besteht aus einer pädagogischen Spiele-App, einer physischen Geldbörse und einer nativen digitalen Währung. Die App ermöglicht Lernen, Spielen, Sparen und Investieren. Kinder verdienen „WLO“ indem sie von ihren Eltern aufgetragene Aufgaben erfüllen.

Negativ: Das Interesse an dem Produkt nahm stark ab und es konnte keine Anschlussfinanzierung und kein Sponsor gefunden werden.

Pigzbe ist in dieser Analyse der Spitzenreiter – mit dem bitteren Beigeschmack, dass Pigzbe aufgrund von pandemiebedingten Finanzierungsgründen bekannt gab, aufhören zu müssen. Oktober 2020 folgte die Deaktivierung der App, sodass auch „WLO“ gegen 0 sank und das digitale Sparschwein zum letzten Mal auf dem Smartphone lächelte.

Strive

Brachte weltweit mit „Penny the Pig“ das Krypto-Sparschwein für digitale Währungen zum Leben.

Positiv: Kinder sollten dabei Taschengeld sowie Belohnungen für Hausarbeiten in Kryptowährungen von ihren Eltern erhalten. Eltern konnten sowohl Kontostand als auch Transaktionen nachvollziehen. Somit kreiert Strive ideale Voraussetzungen, um Kinder mithilfe der Kombination von Sparen und Lernen an Krypto heranzuführen – mit NFT Sammelkarten als Krönung.

Negativ: Lieferverzögerung, eine fehlende App und Stillstand in der Produktion und Entwicklung, führten zu einem fehlenden aktiven Produkt auf dem Markt

Trotz des enormen Potenzials, scheiterte das Projekt an der Umsetzung und am Vertrauensverlust: Noch heute wird das Unternehmen mit Reklamationen überschüttet – ohne Stellungnahme seitens Strive. Von diesem Imageschaden, wird sich das Unternehmen voraussichtlich nie erholen – doch der Ausgang bleibt offen.

Fazit

Leider konnte keines der drei genannten Unternehmen erfolgreich durchstarten. Die dezentrale Kryptowelt öffnet und verschliesst Türen gleichzeitig, wenn das Produkt nicht genügend Interesse erweckt. Dabei standen die Zeichen gut: Hinter BitPiggy stand ein bekannter Bitcoiner und Influencer, Pigzbe brachte ihren Token und die App erfolgreich auf den Markt und Strive glänzte durch Erwähnungen in Fachzeitschriften und guten Ideen. Die Gemeinsamkeit ihres Scheiterns lag in der Verfehlung ihrer Nutzenversprechen. Nun ist die Bühne frei für weitere neue Unternehmen die den Drang haben, Kinder und Jugendliche „kryptofit“ zu machen. Diesem Ziel werden sicherlich viele folgen und aus den Schwierigkeiten und Fehlern der Vorgänger lernen.

 

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Beate Balzer

ist Service Analyst beim Flughafen Zürich und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance & Cryptocurrencies

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