Brave Browser Ecosystem – Ich bin (fast) nicht mehr das Produkt

Durch die Nutzung des Bravebrowsers lässt sich Geld verdienen. Reich werden kann man damit aber als Nutzer leider nicht. Trotzdem kann man sich ein bisschen (Lade-)Zeit sparen und ein neues Werbe- und Contentpublishing-Ecosystem unterstützen.

Die meisten von uns sind auf diversen Socialmedia-Plattformen aktiv oder zumindest angemeldet. Diese Angebote sind meist frei verfügbar und werden vorwiegend durch Werbeeinnahmen finanziert. Bei diesen Anbietern ist der User das Produkt. Die Werbeeinnahmen fliessen vollumfänglich zu den grossen Techanbietern wie Google und Facebook. Content-Ersteller oder Nutzer, welche sich die Werbung anschauen, gehen leer aus oder werden nur minimal entschädigt.

Das Brave-Ecosystem möchte diesem Umstand entgegenwirken. Als Grundlage für die Entschädigungen an Nutzer und Ersteller steht der auf Ethereum basierte ERC-20 Token «BAT» (Basic Attention Token). Beträge werden nicht in Dollar oder Schweizer Franken ausbezahlt, sondern in Form des Krypto-Tokens BAT.

Wie funktioniert das BAT-Ecosystem?

BAT Ecosystem
Simple Darstellung des Ecosystems (Quelle: https://basicattentiontoken.org/)

Nutzer: Werden entschädigt für Ihre Aufmerksamkeit

Der Nutzer bekommt (sofern er das möchte) Werbe-Push-Benachrichtigungen oder Werbestartseiten beim Aufruf des Browsers oder eines neuen Tabs. Die Anzahl Werbeanzeigen pro Stunde können vom Nutzer selber eingestellt werden. Die Werbung muss NICHT angeklickt werden und erzeugt Einnahmen von 0.005 – 0.01 BAT (Dies entspricht 70% der Einnahmen, was ein Werber dafür zahlt).

Ersteller: Werden bezahlt, in dem sie guten und informativen Inhalt erstellen

Ersteller können sich offiziell bei Brave registrieren. Durch die direkte Integration in den Browser, kann sich ein Nutzer für dessen Inhalt bedanken, in dem er dem Ersteller einen freien Betrag in BAT übermittelt.

Werber: Schalten Werbung und gewinnen Kunden

Werbeanzeigen werden nur anhand deiner Browseraktivität und ohne Rückschlüsse auf eine Identität geschaltet. Die Nutzer-Daten verlassen das Endgerät nie. Es wird keine Nutzer-Werbeidentität angelegt, wo andere Services zugreifen können.

Das Ecosystem sieht vor, dass der Grossteil der Werbeausgaben von Firmen nicht mehr bei einem Techgiganten landen, sondern im Idealfall bei Erstellern von Inhalten im Internet. Die Nutzer sollen ihre verdienten BAT’s für guten, aus ihrer Sicht wertvollen Inhalt, an die Ersteller weitergeben.

Wie sehen die kommenden Weiterentwicklungen aus?

In Zukunft wird eine eigene Brave-Search-Engine lanciert (Beta-Version verfügbar). Diese kann in allen gängigen Browsern verwendet werden und soll die Bedürfnisse der User ins Zentrum stellen. Werbungen können deaktiviert werden, Suchanfragen werden anonym durchgeführt und nicht aufgezeichnet. Ob man jedoch auch für Werbeklicks als Nutzer ‘Geld verdienen’ kann ist noch offen, aber angestrebt.

Fazit

Ich nutze den Brave-Browser seit einigen Monaten und habe selber «ein paar Franken» verdient (Je nach BAT-Kurs). Eigentlich spricht absolut nichts gegen diesen Browser. Durch die Chromium-Basis stehen die Google-Chrome-Weiterentwicklungen und der Google-Web-Store zur Verfügung. Er blockiert standardmässig penetrante Werbung auf Seiten wie 20min.ch und spart dem Nutzer so etwas Lade- bzw. Wartezeit, welche er wiederum in das Klicken auf Brave-Werbung investieren und Geld verdienen kann.

Obwohl das neue Ecosystem und Grundprinzip eines dezentralisierten Internets ganz am Anfang seiner Entwicklung steht und Werber oder Contentcreator fast ausschliesslich aus dem Krypto- oder Blockchain-Bereich kommen –  Jeder kann in ein paar wenigen Schritten Teil des neuen Systems werden.

Weiterführende Links zum Thema

Aktuelle Marktinformationen Basic Attention Token

Ecosystem Basic Attention Token

Brave Browser

Beitrag teilen

Stefan Odermatt

Stefan Odermatt ist Wirtschaftsinformatiker bei der Nidwaldner Kantonalbank und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Vor lauter Innovation ist er noch gar nicht dazu gekommen, ein LinkedIn Profil zu erstellen.

Alle Beiträge ansehen von Stefan Odermatt →

Schreibe einen Kommentar