Viel mehr Schutzmöglichkeiten als man denkt

Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr persönliche Daten verlangt. Das verunsichert einige Menschen in meinem Umfeld. Aussagen wie: «das Netzt vergisst nicht», «meine Daten sind dann überall auf der Welt, unlöschbar gespeichert» haben mich zum Nachforschen veranlasst. Anhand von 3 Beispielen zeige ich dir, welche Möglichkeiten du hast, dich und deine Daten besser zu schützen.

WhatsApp will Nutzungsbedingungen ändern – was sind die Alternativen?

Die aktuell bekanntesten drei Chat-Alternativen, sind: Threema, Signal und Telegram. Durchgeführte Vergleiche der 3 Optionen haben gezeigt, dass Threema diejenige App ist, bei der deine persönlichen Daten nach aktuellem Wissensstand am sichersten sind. Dies vor allem deshalb, weil Threema die einzige Anwendung ist, die ganz ohne Angabe deiner persönlichen Kontaktdaten (Telefonnummer, Emailadresse) funktioniert. Ausserdem stehen die Server von Threema in der Schweiz und sie betreiben diese selbst. Ja, die App kostet etwas (einmalig CHF 3.00). Aber was im Leben ist schon kostenlos? Gratis-Applikationen bezahlen wir häufig mit unseren Daten und das wollen wir ja genau verhindern. Threema bietet dir auch für den Kauf eine gute Lösung: beziehe die App direkt über den Onlineshop (Bitcoin möglich) der Entwicklerfirma und bleibe auch hier anonym.

Wer speichert welche Daten?

Du kaufst online ein, suchst nach neuen Möbeln oder planst deine Ferien. Wer hat eigentlich welche Daten über dich gespeichert und was wurde damit gemacht? Bei der Migros, bei der wir beim Einkauf fleissig die Cumulus Karte scannen um von den Punkten und Aktionen zu profitieren, habe ich ein Datenauskunftsbegehren eingereicht. Dank dem einfachen Datenauskunfts-Generator von der Digitalen Gesellschaft, war der Brief an die Migros in wenigen Minuten erstellt. Innerhalb der gesetzlichen Frist von 30 Tagen habe ich dann, die über mich gespeicherten Daten, zusammengefasst in einem PDF zugestellt bekommen. Das hat also einwandfrei geklappt. Einziger kleiner Wermutstropfen: Es ist zwar ersichtlich, wofür sie meine Daten nutzen und an wen sie diese zur Verfügung stellen (beispielsweise weitere Unternehmen der Migros-Gruppe) aber ich sehe dann weiterführend nicht, welche Daten diese Unternehmen wiederum über mich gespeichert haben. Das müsste bei jeder Firma einzeln beantragt werden. Das ist zwar schade, aber mit dem Datenauskunfts-Generator einfach machbar.

Wie kannst du hinterlassene Datenspuren zum Beispiel bei Google bereinigen?

Die etwas schlechtere Nachricht gleich vorweg: ganz alles löschen wird im Netz eher nicht bis sehr schwer möglich sein. Dies weil beim Recht auf Vergessen immer zwischen dem Schutz der Privatsphäre und der Informations- und Erinnerungspflicht abgewogen wird. Die gute Nachricht ist, dass du als Normalbürgerin/Normalbürger deutlich bessere Chancen hast, Daten löschen zu lassen, als dies prominente Personen haben. Bei Google musst du für die Löschung einen Antrag einreichen. Hört sich komplizierter an als es ist, es sind nur wenige Felder auszufüllen. Zum Test habe ich 2 URLS gemeldet bei denen mein Name nicht mehr in Verbindung mit einem Foto gebracht werden soll und deren Inhalt veraltet ist. Das Resultat: Es gab zwar noch ein, zwei Rückfragen von Google, bezüglich der Löschungen aber nur 7 Tage später waren die Bilder gelöscht. Also insgesamt eine schnelle und einfache Sache!

Fazit:

Die drei Beispiele zeigen, dass du oft mehr Möglichkeiten für persönlichen Datenschutz hast als auf den ersten Blick erkennbar ist. Unbestreitbar bleibt aber auch, dass der Schutz eben dieser Daten mit zunehmender Digitalisierung immer schwieriger wird. Das neue Datenschutzgesetz (nDSG) welches im September 2020 verabschiedet wurde, macht laut der Organisation für Konsumentenschutz zwar einige Schritte vorwärts, ist jedoch nach wie vor ungenügend. Somit gilt es für Konsumentinnen und Konsumenten: weiterhin selbst aktiv und aufmerksam zu bleiben, um die persönlichen Daten so gut als möglich zu schützen.

 

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Rhea Pantelis

Rhea Pantelis ist Key Account Managerin bei der Firma Eisberg AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Sie spricht immer wieder mit Leuten, die sich Sorgen machen bezüglich der Datensicherheit im Zeitalter der Digitalisierung. Selbst immer wieder auf der Suche nach mehr Klarheit in diesen Themen wuchs das Interesse nachzuforschen und Optionen zu suchen, wie man sich und seine Daten besser schützen kann.

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