Der Weg vom Finger piksen bis zur digitalen Messung

Diabetes mellitus ist weltweit eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Weltweit sind ca. 425 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt (Schweiz: ca. 500’000). Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt sollen den Patienten die Behandlung und den Alltag erleichtern.

Was ist Diabetes?

Diabetes (auch bekannt als Zuckerkrankheit), ist eine Zuckerstoffwechselerkrankung. Das Hormon Insulin, wird gebraucht um die Glukose vom Blut in die Körperzellen zu transferieren. Die Bildung des Insulins geschieht in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

Diabetes mellitus Typ 1

Typ 1 Diabetiker sind insulinpflichtig, da die Bauchspeicheldrüse nicht funktionsfähig ist. Für diesen Typ gibt es so gut wie keine Behandlungen auf vollkommene Heilung, ausser mit Organtransplantationen. Der Typ 1 tritt meist schon im jungen Alter auf und begleitet die Patienten ein Leben lang.

Diabetes mellitus Typ 2

Der Typ 2 Diabetes tritt am häufigsten im hohen Alter (früher Altersdiabetes genannt) oder bei starkem Übergewicht auf. Dieser Diabetes Typ kann durch Medikamente, ausgewogene Ernährung und Bewegung gänzlich oder teilweise geheilt werden.

Blutzuckerwerte

Die Tabelle zeigt auf, welche Werte gesunde Menschen und Diabetiker haben. Bei gesunden Menschen ist der Blutzuckerwert zwischen 4.0 – 7.8mmol/l (mmol/l = Millimol/Liter)

Blutzuckerwerte Tabelle (Quelle: https://diabetes-selbsthilfe.com/diabetes-diagnose/)

Digitalisierung in der Welt des Diabetes

Blutzuckermessung

In den letzten Jahren wurden sehr viele neue Geräte auf den Markt gebracht, die den Diabetes-Patienten das Leben vereinfachen sollen. Das manuelle piksen, um den Blutzuckerwert zu messen und die Insulinabgabe via Pen (so nennt man die Insulinspritze) gehören fast der Vergangenheit an. Die Flexibilität, die mit den neuen Geräten geboten wird, ist ein Segen, dennoch nicht jedermanns Sache.
Ein Beispiel der digitalen Blutzuckermessung statt einer manuellen: Vielleicht kennt ihr es schon, aber der Dia-Patient pikst die Fingerbeere mit einem stiftähnlichem Ding und ein kleiner Blutfleck findet den Weg aus der Haut. Das Blut wird danach in einen Streifen, der in einem „Tamagotchi“ ähnlichem Gerät steckt, aufgebracht. Um dieses regelmässige Piksen nicht machen zu müssen, stehen neue Möglichkeiten den Patienten zur Verfügung. Es gibt Sensoren, die am Körper für einige Tage angebracht werden können. Der Sensor wird danach via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und ermöglicht die Anzeige der Blutzuckerwerte in der App vom Hersteller.

Die Patienten haben die Möglichkeit individuelle Blutzuckerwerte für Unter- und Überzuckerung einzustellen. Diese dienen als Warnsignale, damit die Diabetiker vor einem Kollaps informiert werden können. Man kann sich das so vorstellen: Du musst bald was essen, denn bald hast du eine Unterzuckerung. Oder: du bist überzuckert, gib mal deinem Körper Insulin, um deinen Wert runterzubringen. Die Daten werden in einer Cloud abgespeichert, so können auch mit Einverständnis der Patienten die Daten direkt mit den Ärzten geteilt und bei Konsultationen angeschaut werden.

Insulinpumpe vs. Pen

Mittlerweile gibt es auf dem Markt sehr viele Möglichkeiten sich das Tagesinsulin zu verabreichen. Pumpen eignen sich beispielsweise für eine regulierte tägliche Insulineinstellung, und weniger Eigenkontrolle und Pens eher für diejenigen, die keine Geräte direkt am Körper haben möchten. Es gibt aktuell Insulinpumpen, die können mit einem Smartphone ähnlichem Gerät via Infrarot oder Bluetooth bedient werden. Sie sind sehr unauffällig, da sie an diverse Körperstellen angebracht werden können. Die Daten des Tagesinsulins werden im Gerät hinterlegt, der Patient muss lediglich nach dem Essen oder bei hohen Werten den zusätzlichen Bedarf an Insulin einstellen und abgeben. Die Pumpe regelt den Rest.

Fazit

Diese Veränderung in der Welt des Diabetes konnte ich in den letzten 10 Jahren live mitverfolgen und sah die Veränderung an einer mir sehr nahestehenden Person. Der Alltag wurde mit einer Insulinpumpe, die geregelt den Tagesbedarf an Insulin abgibt und nach dem Essen als treuer Begleiter die Einstellungen annimmt, um zusätzliches Insulin abzugeben. Einem Sensor, der regelmässig den Blutzuckerwert misst und Warnungen via Push-Benachrichtigungen sendet, damit sich die Patientin auf kritische Situationen vorbereiten kann, denke ich, dass die digitale Transformation einen Mehrwert für die Medizin und die Patienten ist.

 

Quellen und weiterführende Links zum Thema:

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Savas Arslantürk

Savas Arslantürk ist Reporting Specialist bei der Bank Julius Baer und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Transformation.

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