Der Sensor – Dein Freund und Helfer (und Spion?)

Ohne das Internet of Things (IoT) gäbe es viele nützliche Gadgets nicht. Doch werden auch laufend Daten gesammelt, übertragen und ausgewertet. Ist also der nächste James Bond 007 in Form von Sensoren bereits gefunden? Erfahren Sie hier die Vor- und Nachteile vom Internet of Things.

Heutzutage werden die unterschiedlichsten Geräte mit dem Internet verbunden. Vom Kühlschrank über den Cola-Automaten zur industriell genutzten Maschine bis hin zum Türschlüssel. Auch virtuelle Assistenzsysteme mit fantasievollen Namen funktionieren, indem Sie Daten über Sensoren aufnehmen und mit dem World Wide Web verbunden sind. Dabei werden unterschiedlichste Sensoren und Aktoren ans Netz gebunden. So gibt es Füllstandsmesser, CO2-Sensoren, Thermometer sowie Drucksensoren, Mikrofone oder auch Accelerometer, welche Beschleunigungen messen können. Die Geräte werden in unterschiedlichen Bereichen (z.B. der Fertigung, dem Einzelhandel oder der Gesundheitsbranche) und für diverse Use Cases verwendet. Bis zum Jahr 2025 sollen rund 22 Milliarden IoT-Geräte ans Netz gehen, wobei andere Quellen in vier Jahren gar ein Vielfaches davon prognostizieren.

Zahlreiche Use Cases und Nutzen für unterschiedliche User-Gruppen

Wohl noch zahlreicher, als die diversen Prognosen zu den Anbindungszahlen in ein paar Jahren, sind die Nutzen und Geschäftsideen, welche sich durch IoT realisieren lassen. Darunter können folgende gezählt werden:

  • Türschlüssel, welche mit einem RFID-Chip versehen sind und somit zu grösserer Flexibilität und erhöhter Sicherheit führen, da verlorene Exemplare simpel gesperrt werden können
  • Fahrzeuge, an welche Adressen gesendet werden können. Steigt man ins Auto ein, erscheint auf dem Navi direkt die Route
  • Logistikunternehmen können die transportierten Waren verfolgen lassen. Dies schafft höhere Transparenz und Convenience für die Endkunden, welche das lang ersehnte Zalando-Päckli kaum erwarten können
  • Entsorgungsfirmen statten ihre Gebinde (z.B. Presscontainer für Kehricht) mit Füllstandsensoren aus. Dabei wird bei einem gewissen Schwellwert automatisch eine Info an ein Transportunternehmen gesendet. So quellt das Gebinde nicht über und keine unnötigen Abholfahrten werden ausgelöst
  • Systeme für den Zutritt, wodurch genau nachverfolgt werden kann, wer wann das Gebäude betreten oder verlassen hat. Auch in Zeiten einer Pandemie sind solche Einsichten sehr wertvoll, um ein Contact Tracing zu vereinfachen
  • Heizungen und Lüftungen, welche sich aufgrund der durch Sensoren gemessenen Eckpfeiler (z.B. Temperatur oder Luftfeuchtigkeit) kontextsensitiv anpassen

Dies sind nur einige wenige Möglichkeiten, durch welche IoT unser Leben vereinfachen kann. Im nachfolgenden Video werden weitere Möglichkeiten, die sich durch das Internet of Things eröffnen, anschaulich dargelegt (in englischer Sprache):

 

Bei all den Vorteilen – Gibt es auch Nachteile?

Es ist einfach, bei all den tollen Geschäftsfällen, welche sich für die User hervorragend anhören und für Firmen auch rentabel verkaufen lassen, die Nachteile ausser Acht zu lassen. Doch hat auch das Internet der Dinge seine realen Schattenseiten. Neben der Möglichkeit, dass bei einem Strom- oder Netzwerkausfall keine Daten übermittelt oder überhaupt noch gesammelt werden können, ist auch die Fehleranfälligkeit der Sensoren und Aktoren selbst zu nennen. Ein entsprechend stark ausgebauter Support sowie eine sorgsame Herstellerauswahl sind für das erfolgreiche Funktionieren solcher Lösungen daher zwingend notwendig. Das wohl entscheidendste, oftmals jedoch als (zu) wenig präsente Thema Datenschutz ist auch hier als mögliche Gefahr zu nennen. Risiken in diesem Zusammenhang sind der Datendiebstahl (und die schädliche Verwendung dieser Daten) oder die Manipulation von Sensoren und Aktoren. Dabei spielt auch die Industriespionage eine gewichtige Rolle, da, je nach Nutzung, die Sensoren sehr vielfältige und schützenswerte Daten aggregieren. Einen allgemeingültigen Schutz gegen die Nachteile gibt es nicht. . Wie eine Firma von sich aus die Anonymisierung von sensiblen Daten vorantreibt, zeigt dieses Beispiel. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL empfiehlt zur (generellen IT-) Sicherheit gewisse IKT Minimalstandards:

 

IoT – Spionagefluch oder Nutzensegen?

Die dargelegten Vorteile von IoT-Lösungen sind zahlreich und haben bereits jetzt einen echten, positiven Impact auf die Leben von Millionen von Menschen. Dabei dürfen jedoch die Nachteile, insbesondere hinsichtlich Datenschutz, nicht vernachlässigt werden. Letztlich muss jede Person und jedes Unternehmen für sich definieren, was höher gewichtet werden soll und ob man somit an der Vernetzung der physischen Welt teilhaben möchte. Eins kann wohl mit Sicherheit gesagt werden: Das Internet of Things ist bereits sehr real.

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Mario Wermelinger

Mario Wermelinger ist Geschäftsführer bei der abfallboerse schweiz.ch AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer.

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