Die Digitalisierung in der Gesundheitsbranche, wenn nicht jetzt, wann dann?

Seit 10 Jahren in der Gesundheitsbranche tätig, sah ich, wie der Fortschritt in der Digitalisierung und der Datenverarbeitung in der Vergangenheit praktisch nicht vorangetrieben wurde. Doch in den letzten 2 Jahren zeichnet sich ein rasanter Wechsel ab. Von technischen Infrastrukturen über digitale Technologien bis hin zu Anwendungen. Wäre es jetzt nicht auch an der Zeit, die Blockchain Technologie einzusetzen?

«Nicht mehr Zeitgemäss und Kostenaufwendig»
Die Schwerfälligkeit der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche in der Vergangenheit war nicht zu übersehen. Viele Komplikationen im Datenaustausch, viele Schnittstellen, zum Teil alte und unübersichtliche Infrastruktur. Ebenfalls eine grosse Herausforderung sind immer noch die vielen Dateiformate wie Mail, CSV-Files, Excel oder Textfiles, die zu Datenverlusten und oder Falschinterpretationen führen, das wird bis heute nicht eindeutig geregelt.

An viele beteiligte müssen Auswertungszahlen übermittelt werden, wie die vom BAG (Bundesamt für Gesundheit) und der KVG (Gemeinsame Einrichtung) geforderten jährlichen Jahresabschlüsse und Risikoausgleichsdaten. Dies ist aber nur ein kleiner Auszug der täglich, monatlich und jährlichen zu liefernden Daten an dritte.

«Doch ein Licht am Ende des Tunnels»

(Bildquelle: pixabay.com)

Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG), das seit 2017 in Kraft ist, wird die Blockchain-Technologie als mögliche Basis gehandelt. Das Gesetz bietet nur den regulatorischen Rahmen und die Wahl der technischen Lösung ist frei.
Das Gesundheitswesen soll im E-Health-Programm umfassend digitalisiert werden. Die ehealthsuisse ist Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kanton. Im Zusammenhang mit dem elektronische Patientendossier (EPD) sind die Aufgabe folgende:

  • Auswahl, Ergänzung und Aktualisierung von Normen, Standards und Integrationsprofilen (Art. 12 Abs. 1 Bst. a EPDG): Damit kann landesspezifischen Besonderheiten begegnet werden, wenn beispielsweise in gewissen Punkten von internationalen Normen abgewichen werden muss oder aber in einem bestimmten Bereich neue Vorgaben erforderlich sind.
  • Erarbeitung und Aktualisierung der konzeptionellen und fachlichen Grundlagen zu den Zertifizierungsvoraussetzungen (Artikel 12 Absatz 1. EPDG)
  • Ausarbeitung, Ergänzung und Aktualisierung der Anforderungen an die technischen Komponenten (Artikel 14 EPDG).
  • Informationstätigkeit (Artikel 15 EPDG).
  • Koordination (Artikel 16 EPDG).
    (Quelle: https://www.e-health-suisse.ch/ueber-uns/organisation/aufgabenbereiche.html)

Durch die freie Wahl der Technologie wäre für das (EPD) in vielen Punkten Blockchain als Einsatz sehr zentral. Die dezentrale Ablage, die Verwaltung der Daten und die Hoheit dieser blieben beim Patienten. Ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für das (EPD) wären die Smart Contracts. Diese Vereinbarungen könnten hinterlegt werden und nach Erfüllungen von Bedingungen, die Zugriffe auf die Dossiers für die verschiedenen Leistungserbringer geregelt und gewährleistet werden.

Doch leider wurde das erste elektronische Patientendossier (EPD) nicht auf einer Blockchain angelegt.
«Erstes elektronisches Patientendossier der Schweiz eröffnet»

«Was machen die Krankenkassen?»

(Bildquelle: unsplash.com)

Auf das (EPD) werden die Krankenkassen grundsätzlich keinen zugriff erhalten, dies ist nur für Leistungserbringer vorbehalten (Ärzte, Spitäler, Apotheken und Pflegeheime). Also müssen sich die Kassen für andere Projekte unter anderem im Zusammenhang mit der Blockchain-Lösung umsehen. Es gäbe verschieden Ansätze zu diesem Thema, wie die Vereinfachung des jährlichen Kassenwechsel für den Kunden einfacher und schneller zu gestallten. Den Versicherungsbetrug zu bekämpfen oder Prüfung und Abgleich von Versichertendaten.

Der Nachweis der Covid Impfungen, soll digital hinterlegt werden, auch das wäre ein Ansatz für Blockchain.

Mit der Blockchain-Technologie hätte man viele Anwendungsmöglichkeiten, die man prüfen sollte. Nicht alles macht Sinn, auf einer Blockchain abzulegen.
Um aber das Vertrauen steigern zu können in der Digitalisierung im Gesundheitswesen, würde die Blockchain Technologie sicher einen grossen Beitrag leisten.

Ebenfalls wurde im Dezember 2018 folgender Artikel veröffentlicht:
«Blockchain im Gesundheitswesen nimmt in Basel Fahrt auf»

Grosse Pharmaunternehmen starten Pilotprojekte mit der Technologie der Blockchain. Die Ideen wäre der Pharmabranchen, Lieferketten verbessern, Medikamentenentwicklungen und Produktefälschungen aufdecken und bekämpfen können.

«Ansatz, Estland macht es vor»
e-estonia macht es seit Jahren vor, dass viel Potenzial aufweist. So auch der Einsatz zukunftsträchtiger Technologien, wie etwa Blockchains.

 

Quellen und weitere Links:

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Marco Lüdi

Marco Lüdi ist Teamleiter der DB Entwicklung bei der Centris AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Blockchain.

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