Wenn wir wüssten, was wir wissen!

Wissensmanagement in Zeiten von Homeoffice – einfach ein Tool implementieren?
Noch während dem CAS DBI habe ich mir die Fragen gestellt, wie kann ein Unternehmen von dem angeeigneten Wissen profitieren? Wie kann in Zeiten von Homeoffice, das Wissensmanagement aktiv gestaltet werden?

Fast täglich erhalte ich informationen und Werbung über ein neues grossartiges Tool für Kollaboration, Wissensmanagement, Social Intranet etc. Doch welches Tool eignet sich wirklich für das Wissensmanagement? Wie kann es gefördert werden, Wissen weiterzugeben aber auch wie kann Wissen in einem Team geteilt werden, wenn keine physischen Meetings stattfinden können – dies nur einige Fragen zu Knowhow Transfer. Ist es nicht schon zu “normalen” Zeiten eine der grössten Herausforderungen von Unternehmen: das Wissensmanagement!

Wissensmanagement – dazu braucht es doch einfach das richtige Tool, oder? Nein, es ist nicht getan mit der Einführung eines Tools, oder mehreren Tools.

Drei Voraussetzungen sollte ein Unternehmen als Muss-Kriterien definieren, um den digitalen Erfolg von Wissensmanagement sicher zu stellen:

  • einfache Erstellung:
    das Festhalten von Wissen darf nicht viel Zeit kosten und muss so schnell und einfach, wie es geht, ermöglicht werden 
  • leichter Zugang:
    sowohl der Wissens-Weitergebende als auch der -Empfänger dürfen keine Hemmschwellen beim Abrufen der Inhalte erleben
  • aktive Unternehmenskultur:
    alle halten den Wissensaustausch gemeinsam aufrecht.

Gerade der letzte Punkt, aktiver Wissensaustausch, muss in der Unternehmenskultur verankert sein. Dies scheint mir in vielen Unternehmen die grösste Herausforderung, welche durch das Homeoffice verstärkt wird. 

So ist es nicht getan mit den drei Muss-Kriterien sondern es braucht viel mehr: das Vorleben der Führungskräfte, und die Mitarbeiter sind ein Schlüsselfaktor. Das Wissen ist eines der wichtigsten Ressourcen zur Erreichung von Geschäftszielen, und doch ist dieses Wissen oft verstreut, implizit und unstrukturiert.

Folgende Aussage von Gilbert Probst, Professor für Organisation und Management an der Université de Genève, dazu: Wissen teilen, heisst Wissen multiplizieren. 

Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Wissensmanagement Tools, die entwickelt wurden, um Wissen zu speichern, wieder zu benutzen und zu organisieren und so sicherzustellen, dass aus diesem Wissen Wert erschöpft wird. Künstliche Intelligenz kann das Auffinden von Wissen unterstützen und vereinfachen, doch wird es das Wissensmanagement nicht ersetzen können. 

Handbuch Digitale Wirtschaft, Kapitel: Digitales Wissensmanagement oder die Frage: Kann Wissen online gemanagt werden?
Bildquelle: Handbuch Digitale Wirtschaft, Kapitel: Digitales Wissensmanagement oder die Frage: Kann Wissen online gemanagt werden? Eva-Maria Kern und Johannes C. Müller

 

Doch was bedeutet dies für die Mitarbeiter und für Unternehmen? Wie sollen sie wissen, welche Informationen sie zusammentragen sollen? Wie kann die Motivation gefördert werden? 

Zentral  ist es, zu wissen, welches Wissen relevant ist zur Unterstützung des Unternehmenserfolges. Welches Wissen soll wo generiert, welches Wissen soll geteilt werden. Einfach alles zu sammeln und in eine Datenbank zu schreiben, reicht nicht aus.

Der Ansatz von Probst sieht 8 Bausteine vor, worauf geachtet werden sollte:

  1. Wissensziele (z. B. „Wo soll Wissen aufgebaut werden?“)
  2. Wissensbewertung (z. B. „Wie wird Wissensmanagement Erfolg gemessen?“)
  3. Wissensidentifikation (z. B. „Wo genau existiert spezifisches Wissen?“)
  4. Wissenserwerb (z. B. „Welches Wissen soll extern bezogen werden?“)
  5. Wissensentwicklung (z. B. „Wie kann neues Wissen aufgebaut werden?“)
  6. Wissens(ver)teilung (z. B. „Wie wird vorhandenes Wissen verteilt?“)
  7. Wissensnutzung (z. B. „Wie kann Wissen zielgerichtet genutzt werden?“)
  8. Wissensbewahrung (z. B. „Wie kann Wissen gezielt bewahrt werden?“).

Sobald klar ist, welches Wissen ein Unternehmen als relevant betrachtet und dieses sammelt, gibt es trotzdem Hürden, welche die Gründe für schlechten Wissenstransfer sind. 

  • Die Struktur des Unternehmens: Silos, Positionsdenken, Distanz
  • Unternehmenskultur I: Wissen als Machtinstrument
  • Unternehmenskultur II: Unwissen als Schwäche / Austausch als Rumgerede abtun
Wissenstransfer
Bildquelle: https://pixabay.com

Take Aways für erfolgreiches Wissensmanagement:

  • Verankerung in der Unternehmenskultur
  • Wissensziele definieren – Wissen welches Wissen wichtig für das Unternehmen ist
  • Einfache Tools mit verschiedenen Funktionen wie z.b. Suche, Chats, Wikis, Kollaboration-Funktionen.

 

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Christina Schaefler

Christina Schaefler ist Head of Marketing & Communications bei der Admeira AG / Ringier Advertising und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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