Der „richtige“ Weg in die Cloud – eine Illusion?

In der IT Welt wird die Cloud als «The next step» propagiert. Doch wie findet ein Unternehmen den richtigen Weg in die Cloud? Gibt es denn überhaupt? Was sind die Eckpfeiler für einen Erfolg?

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Nach intensivem Aufbau und umfangreichen Erneuerungen und Optimierungen in der physischen IT Infrastruktur betreibt unsere Firma heute eine stabile, funktionierende IT-Landschaft. Durch eine strategische Neuausrichtung im Bezug auf Digitalisierung festigt sich im Management der Gedanke, mit einem Wechsel in die Cloud schneller auf Marktbedürfnisse reagieren zu können. Der Auftrag an die IT-Abteilung war dann auch schnell formuliert: «Wechselt in die Cloud».

Doch welches ist der richtige Weg in die Cloud? Internes KnowHow und Erfahrungswerte fehlen, viele technische Detailfragen liegen vor und kostengünstiger soll es auch sein.
Fazit: wir stehen «wieder» am Anfang einer wohl längeren Reise. In meiner Rolle als Leiter Infrastruktur Architektur & Projektmanagement, kann ich mich dem Thema nicht entziehen oder es einfach delegieren. Jedoch konnte ich bei bisherigen  IT-Architekturfragen auf erfahrene Engineers der klassischen IT Infrastruktur zurückgreifen.
Für das Thema Cloud fehlt diese Option.

Ein Anfang ist schnell gemacht
Die Vielfältikeit der Cloud-Thematik brachte sehr schnell hervor, dass eine Cloud Governance die Basis für die weitere Reise in die Cloud sein muss. Eine erste Entscheidung war, dass wir diese Governance durch 2 Work Streams erarbeiten wollen:

  1. Management Stream
  2. Technologie Stream

Für den technologischen Stream identifizierten wir 3 Dimensionen, welche auf dieser Cloud Journey mein Fokus sollen:

  • Solution Engineering,
  • Performance Indicators
  • Monitoring

Dimension Solution Engineering
Hierunter verstehe ich die Festlegung der zu verwenden Cloud Services. Saas, Paas, IaaS haben alle ihre Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite braucht es eine Machbarkeitsprüfung ob ein Service Cloud-tauglich ist oder nicht. Und falls ja, welcher Cloudservice zur Anwendung kommen soll.

Solution Engineering
Grafik Solution Engineering von Michael Steiner 10.12.20

 

Auf der anderen Seite braucht es aber auch die entsprechenden Mittel um eine Cloud zu verwalten. Welche Verwaltungsaufgaben fallen den an und mit welchen Tools sollen wir dies sicherstellen? Hinzu kommt die Auswahl des richtigen Cloud Anbieters.

Wo liegen die Unterschiede, die Stärken sowie Schwächen der einzelnen Cloud-Anbieter. Single Cloud oder Multi Cloud?
All diese Fragen sollen im Rahmen des Solution Engineerings geklärt werden.


Dimension Performance Indicators
Es soll eine Vergleichbarkeit zwischen der traditionellen IT und Cloud Computing ermöglicht werden. Damit möchte ich beurteilen können ob der Betrieb eines Service in der Cloud auch einen wirklichen Mehrwert bringt gegenüber der herkömmlichen Weise. Die Aufgabe besteht darin, diese Metriken zu entwickeln bzw. festzulegen.

Performance Indicators
Bildquelle:  Cloud Computing Key Performance Indicators and Metrics (opengroup.org) 10.12.20, Design Michael Steiner, 10.12.20

Um das Rad nicht neu zu erfinden, möchte ich mich bestehenden Definitionen bedienen. Jedoch ist dies die grosse Herausforderung: Im Internet finden sich diverse Ansätze doch fehlt mir sowie dem Unternehmen das Know How und die Erfahrung diese zu beurteilen zu können und das Richtige für uns herauszupicken.

Dimension Monitoring
Unter dieser Dimension verstehe ich die Evaluation und Definition von manuellen und automatisierten Tools für die Ueberwachung von Verfügbarkeit und Leistung unserer zukünftigen Cloudservices. Es soll aber nicht nur eine Tool-Beschaffung daraus resultieren sondern auch die Definition der Messpunkte welche man zukünftig in der Cloudüberwachung ausweisen will. Je tiefer ich mich jedoch mit dem Thema Monitoring befasse, umso mehr Arten von Cloud-Ueberwachungen und zugehörigen Tools finde ich. Hier die optimalen Tools und Messpunkte herauszuschälen ist eine weitere Herausforderung.

Menschliche Komponente
Das Thema Cloud bringt meiner Meinung nach einen zwingend notwendigen Wechsel des Mindsets mit sich. Und dies gilt auf jeder Hirarchiestufe. Ich bin davon überzeugt, dass dies eine der wichtigsten Voraussetzung ist, um mit dem Weg in die Cloud Erfolg zu haben.

Auch erachte ich den Mindchange bei den Mitarbeitern als grösste Herausforderung. Im alltäglichen Arbeitstrott und der stetigen Ueberlast den Mitarbeiter zu motivieren sich zusätzlich noch auf ein neues, unbekanntes Thema einzulassen obschon Altbewährtes funktioniert.

Wie geht’s nun weiter?
Eine pfannenfertige Anleitung wie man den richtigen Weg in die Cloud findet, habe ich bisher nicht gefunden.
Ich komme zum Schluss dass der «richtige» Weg der ist, den man selbst sucht und erarbeitet. Es braucht Platz für Versuche, Fehltritte und Lehrgeld sowie eine grosse Eigenmotivation jedes Mitarbeitenden der beim Start der Cloud Journey mitwirken soll.

Wir haben daraus ein „Freiwilligenprojekt“ gemacht, in welches sich die Mitarbeiter selbst als Projektmitglied nominieren konnten – dies ist unser Weg, eigenmotivierte Mitarbeiter an Bord zu haben für den ersten Schritt auf eine spannende Reise.

Ich freu mich auf diese Herausforderung!

 

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Michael Steiner

Michael Steiner ist Leiter ICT Infrastruktur Projekte bei der Firma Hirslanden und bloggt aus dem Unterricht des CAS Cloud und Plattform Management

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