Smart Home – Eine App für alles

Endlich ist es möglich, das Smart Home mit einer einzigen App zentral zu steuern. Produkte können herstellerunabhängig mit einer Software vernetzt werden. Der Visualisierung sind keine Grenzen gesetzt, der Mehrwert, der dadurch entsteht, ist einzigartig.

Seit einigen Jahren wird der Markt für die Gebäudeautomation geradezu mit neuen Produkten und Lösungen überschwemmt. Plötzlich gilt es als selbstverständlich, mit dem Smartphone, Tablet oder der Stimme verschiedene Anwendungen zu steuern. Für jede gibt es eine eigene App: Eine für die Musikanlage, die Lichtsteuerung, das Garagentor und den Staubsauger. Am Ende sind es so viele, dass es mühsam wird. Bei jedem Gebrauch muss man zwischen den einzelnen Apps hin und her wechseln. Aber ist das wirklich die Idee eines intelligenten und vernetzten Hauses?

Smart Home – Sinn und Nutzen
Das Ziel sollte klar sein, dass die verschiedenen Anwendungen miteinander verschmelzen. Denn nur so ist es möglich, den Komfort zu steigern, die Energienutzung zu senken und die Sicherheit zu erhöhen. Oft decken aber viele „Starterpakete“ nur genau einen Bereich ab. Sie funktionieren meistens drahtlos und bestehen dann im Minimum aus einem Sensor, einem Aktor und einer App. Mit dem Sensor können Veränderungen erfasst werden und mit dem Aktor können Aktionen gesteuert werden. So kommuniziert im Smart Home der Windmesser als Sensor mit dem Motor der Jalousie als Aktor. Bei starkem Wind werden die Jalousien automatisch hochgefahren. Ein Schaden an den Lamellen wird so verhindert. Ebenfalls sorgt der Regensensor dafür, dass das Dachfenster bei Regen rechtzeitig schliesst und so kein Wasserschaden entsteht.

Was gilt es zu beachten?
Erst wenn Sensoren und Aktoren systemübergreifend vernetzt sind, wird die Möglichkeit um ein Vielfaches gesteigert.

Durch die systemübergreifende Vernetzung entsteht ein Mehrwert.

Dann also, wenn der Helligkeitssensor das Licht und die Jalousien steuert, oder die Stimme die Stehleuchte und die Musik regelt. So gelingt es auch, das gesamte System in einer Anwendung zentral zu überwachen und zu steuern.

Node-RED: Visualisierung von verschiedenen Anwendungen (Bildquelle: Screenshot)
Node-RED: Visualisierung von verschiedenen Anwendungen (Bildquelle: Screenshot)

Wie bereits erwähnt, sind aber oft gerade Systeme, welche drahtlos kommunizieren, Insellösungen. Der Grund dafür ist, dass es aktuell noch keinen einheitlichen Standard gibt. Einige Firmen haben dies erkannt und deshalb ihr Sortiment sinnvoll erweitert. Die Installation selbst gestaltet sich einfach und preiswert. Bei einem drahtgebundenen Bussystem ist es genau umgekehrt. Da besteht zwar ein Standard, aber die Installation gestaltet sich bedeutend schwieriger. Auch müssen die einzelnen Komponenten für das System zertifiziert sein. Dadurch ist diese Lösung teurer, jedoch können Produkte herstellerunabhängig kommunizieren. Beide Systeme haben also Vor- und Nachteile.

Mehrwert durch Software
Durch den Einsatz einer Software können nun verschiedene Sensoren und Aktoren herstellerunabhängig miteinander vernetzt werden. Es spielt keine Rolle, ob drahtlos oder drahtgebunden. Zwischenzeitlich gibt es auch hier einige Software-Produkte, welche in unterschiedlichen Ausprägungen zur Verfügung stehen. Eine davon ist Node-RED. Mit dieser Software ist es möglich per Drag & Drop verschiedene Eingabe-, Ausgabe- und Verarbeitung-Nodes miteinander in einem Flow zu verbinden. So lassen sich Daten verarbeiten und Aktionen steuern.

Node-RED: Beispiel Flow für die Anbindung einer Online-Wetterstation (Bildquelle: Screenshot)
Node-RED: Beispiel Flow für die Anbindung einer Online-Wetterstation (Bildquelle: Screenshot)

Für die Grundfunktionen braucht es durch das „grafische verknüpfen“ keine Programmierkenntnisse. Auf die gleiche Weise entsteht dann auch die Visualisierung im Browser.

Node-RED ist eine Software um verschiedene Geräte, Schnittstellen und Onlinedienste auf eine neue, einfache und interessante Weise zu verbinden.

So kann die Vielfalt der verschiedenen Hersteller in einer App abgebildet werden. Die einzige Bedingung ist, dass für die einzelnen Produkte die Schnittstellen vorhanden sind. Aktuell gibt es aber mehr als 2500 „Nodes“ und bereits 1500 fertige „Flows“. Egal ob IoT-Anwendungen oder MS-SQL Anbindungen, der abgedeckte Bereich ist riesig. Ebenfalls wird das Einbinden von Online-Diensten unterstützt. So kann der Regen- oder Wind-Sensor der nächstgelegen Online-Wetterstation verwendet werden. Ein lokaler Sensor entfällt, was wiederum die Kosten senkt. Auf dieser Basis können auch in Zukunft weitere Dienste an das Smart Home gekoppelt werden und es bleibt weiterhin bei einer App.

Weiterführende Links zu einigen anderen Software-Lösungen:

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Roger Oeschger

Roger Oeschger ist IT-Projektleiter bei der Firma Huba Control AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Seit mehr als 10 Jahren befasst er sich als Hobby mit dem Thema „Smart Home“.

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