Smart City – wann lohnt sich der Einsatz von Parkplatzsensoren?

In einer «Smart City» sollen uns moderne Technologien das Leben erleichtern und einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Parkplatzsensoren werden oft an erster Stelle genannt, wenn es um den Einsatz von IoT in einer Stadt geht. Doch was können diese Sensoren wirklich bewirken, und wie und weshalb sollte ich solche Sensoren als Stadt einsetzen?

Beitrag zur Parkplatzsuche

Gemäss einer Inrix Studie verschwenden Deutsche im Schnitt 41 Stunden pro Jahr für die Suche eines freien Parkplatzes. Dies ist nervenaufreibend für den Parkplatzsuchenden und die Anwohner und gehört auch in vielen Schweizer Städten zur Tagesordnung. Parkplatzsensoren sind bereits bekannt aus Parkhäusern und weisen den Suchenden zu einem freien Parkplatz. Auch wenn der Aufbau einer Stadt wesentlich komplexer als ein Parkhaus ist, kann die Einbindung der Sensordaten in Navigationssysteme und Apps die AutofahrerInnen effizienter zu freien Parkplätzen führen. Bereits heute haben Navigationssysteme und Parking Apps solche Funktionen und können mit Sensordaten einen besseren Service anbieten.

Was tun, wenn die Attraktivität des MIV nicht erhöht werden soll?

Städte fürchten sich bezüglich Parkplatznavigation oft vor dem Rebound Effekt. Dies ist der Fall, wenn die Attraktivität des MIV durch die kürzere Parkplatzsuche erhöht wird und es dadurch zu einem grösseren Verkehrsaufkommen kommt. Um die Attraktivität nicht zu erhöhen, kann die Effizienzsteigerung der Parkflächen beispielsweise für die Reduktion von Parkplätzen verwendet werden. Dabei lässt sich das Parkplatzangebot auf Basis der Sensordaten systematisch auswerten und optimieren.

Wieso soll eine Stadt eigene Sensoren beschaffen?

Parkplatzsensoren eignen sich nicht nur für die Reduktion von Parkplatzsuchverkehr, sondern können auch zu einer effektiveren Parkraumbewirtschaftung, Preisgestaltung und Verkehrsplanung eingesetzt werden. In Kombination mit vernetzten Parkuhren kann beispielsweise laufend aufgezeigt werden, wo Parkplatzgebühren nicht bezahlt wurden.  So können Kontrollen zielgerichteter und effizienter durchgeführt werden. Dies führt zu Kosteneinsparungen bei den Kontrollen und Erhöhung der Einnahmen.

Im Boden eingelassene Parkplatzsensoren lassen sich über Jahre im Batteriebetrieb betreiben (Bildquelle: Canstockphoto)
Im Boden eingelassene Parkplatzsensoren lassen sich über Jahre im Batteriebetrieb betreiben (Bildquelle: Canstockphoto.com)

Was gilt es bei der Beschaffung von Parksensoren zu beachten?

Es gibt verschiedene Arten von Sensoren (Bodensensor, Kamera, Lidar usw.), und die Anzahl Hersteller von Parkplatzsensoren nimmt laufend zu. Gewisse Schweizer Städte haben bereits erste Versuche mit Parkplatzsensoren durchgeführt, wie Beispielsweise die Stadt St. Gallen. Fokus dieses Pilotprojektes war die Bewertung der Genauigkeit der Sensoren. Schnell wurde festgestellt, dass erprobte Sensoren aus anderen Städten für die Stadt St. Gallen nicht geeignet sind. Es zahlt sich somit aus, die Sensoren sorgfältig zu evaluieren und im Zweifelsfall ein Proof of Concept durchzuführen.

Weiterentwicklungen

Bereits heute gibt es Produkte, welche nicht nur die Belegung des Parkplatzes, sondern durch einen ausfahrbaren Hebel oder eine LED auch eine Parkplatzreservation ermöglichen. Dies ist eine weitere Dienstleistung, welche eine Stadt, beispielsweise bei einem Umzug, einer Baustelle oder der Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, als höherwertigen digitalen Service zur Verfügung stellen und damit Mehreinnahmen generieren kann.

Der Einsatz von IoT ermöglicht einer Stadt und ihren Bewohnern verschiedene Vorteile. Ähnlich sehen dies gemäss der kürzlich publizierten Stakeholderanalyse «Smart City Switzerland» auch zahlreiche Schweizer Städtevertreter.

Quellen und weiterführende Links:
INRIX Studie Parksuchverkehr Deutschland
Abschulssbericht ITS-CH Arbeitgruppe Parking
Ergebnisse Pilotprojekt Smartparing St. Gallen
Smart City Stakeholder Analyse 
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Manuel Gantner

Manuel Gantner ist Manager IoT & Control Systems bei der AWK Group und bloggt aus dem CAS IoT und digitale Ökosysteme.

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