Erfolgreich führen ist lernbar. Nicht umsonst gibt es unzählige Management Modelle. Ein gänzlich unbekanntes Modell hilft dem Top Management, seine Ziele auf natürliche Weise zu erreichen. Business Intelligence ist Teil davon.
«Do you know ‘Management by Appenzeller’? », fragte der CEO eines Schweizer Industrieunternehmens die über 60 Finanzleute seines Unternehmens am World Controller Meeting in Luzern. Unsichere Blicke nach links und rechts. Niemand hatte je davon gehört. «It’s about a dog» fuhr er schmunzelnd fort. Stirnrunzeln allenthalben. Dann erzählte er vom Appenzeller Sennenhund. Dieses soziale Wesen sei fähig, seine Rinderherde zu hüten und treiben. Dabei kenne es jedes Tier seiner Herde. Um seine Führungsfunktion wahrzunehmen, geht der Appenzeller nicht tapfer voran. Er beisst dem hintersten Rind ins Bein. Dadurch drängt dieses vorwärts. Aus Angst vor dem Hundebiss möchte kein Rind zuhinterst sein. Bald genügt die reine Anwesenheit des Sennenhundes, um die Herde vorwärts zu treiben.
Lege Ziele fest!
Wie lässt sich ‘Management by Appenzeller’ auf einen Konzern übertragen? Erstens: Lege Ziele fest! Hätte die Rinderherde kein Ziel, würde sie trotz Sennenhund nicht auf der Alp ankommen. Wenn diese Ziele ‘SMART’ sind, dann um so besser.
Normalerweise hat das Erreichen eines Ziels eine positive Auswirkung: höhere Anerkennung und einen höheren Bonus. Auch das in Anlehnung an den Sennenhund, welcher seine Anerkennung in Form von Streicheleinheiten und einem vollen Futternapf erhält.
Fördere das Gemeinschaftsgefühl!
Zweitens: Fördere das Gemeinschaftsgefühl! Man muss einander spüren. Es ist ratsam, persönliche Verbundenheit und Kontakte auf vielfältige Weise zu fördern. Eine Konferenz bietet dafür einen guten Rahmen. Viele Unternehmen führen regelmässig Konferenzen der Länderverantwortlichen, des Verkaufspersonal oder der Finanzverantwortlichen durch. Es werden gemeinsame Herausforderungen besprochen, Pläne werden geschmiedet und man lernt voneinander. Es ist mehr als Nebensache, sich persönlich kennen zu lernen.
Nutze und veröffentliche Führungskennzahlen!
Drittens, und jetzt kommts: Nutze und veröffentliche Führungskennzahlen! Jede muss jeden sehen. Die Frage lautet: «Wo stehe ich im Vergleich zu den anderen? Wohin bewegen sich die anderen? Kann ich mithalten?» Auf Neudeutsch «Peer Pressure». Niemand will zuhinterst sein, dort wird man gebissen, oder anders gesagt, ist man blossgestellt. Man steht am Pranger.
Der Appenzeller Sennenhund des Unternehmens ist das Dashboard, genauer gesagt die ‘Bottom-Liste’. Vergesst die ‘Top-Liste’, wo die Besten zuoberst stehen, beziehungsweise nehmt sie an Weihnachten hervor. Was einen Konzern vorwärts bringt sind die ‘Bottom-Listen’. Richtig, es gibt nicht nur die eine, es gibt unzählige. Geringes Wachstum, kleine Marge, tiefer Cashflow, um nur ein paar aufzuzählen.
Ein Schelm wer denkt, «den Letzten beissen die Hunde». Oder ist er nur Realist? Fakt ist, dass ein faires Entschädigungssystem gute Leistung honoriert und schlechte sanktioniert. Und das ist richtig so. Bevor aber harte Personalentscheide getroffen werden, sucht eine gute Chefin, ein menschlicher Chef nach Ursachen für schlechte Leistung und setzt sich für Verbesserungen ein. Das Führungsteam bemüht sich, die abgehängten Mitglieder wieder in die Herde zurückzuführen. Es achtet dabei auf die Menschlichkeit, denn sie ist auch im wirtschaftlichen Umfeld wichtig und erfolgsversprechend.
Im nächsten Blog gehe ich auf das weit verbreitete Not-invented-here-Syndrom ein, einer Art von Beratungsresistenz.
P.S.: Google findet noch heute, 15 Jahren nach der Konferenz, keine relevante Antwort auf die eingangs gestellte Frage.
Empfohlene Lektüre und Quellen:
https://www.appenzeller-sennenhunde-club.ch
https://www.ionos.de/startupguide/produktivitaet/smart-methode/
https://www.sgmm.ch/ueber-das-modell/produktiv-arbeiten-mit-dem-sgmm/
Management stripped bare: what they don’t teach you at business school / Jo Owen, 3rd ed., 2012