Wie überlebe ich im Big Data Dschungel?

Daten entstehen ja quasi ungefragt. Eventuell nicht spezifisch gemessen, sind sie trotzdem omnipräsent. Nimmt man sich diesem vermeintlichen Schlaraffenland der Zahlen an, läuft man jedoch schnell Gefahr, sich orientierungslos in einem dichten Dschungel wiederzufinden.
Zuerst zu mir. Ich wurde kürzlich mit der Aufgabe bedacht, in den Daten meines Arbeitgebers nach Gold zu schürfen und besuche darum seit etwas mehr als einem Monat das CAS Big Data Analytics der Hochschule Luzern. Selbst auch noch etwas orientierungslos ist dieser Beitrag durchaus auch als Selbsttherapie zu verstehen und das beschriebene Vorgehen bestenfalls teilerprobt – fragt mich doch am besten in einigen Monaten wie erfolgreich deren Umsetzung war.
Zur Sache: Was braucht man nun um im Dschungel zu überleben? Eine kurze Internetrecherche ergab folgendes Resultat:
  • Nahrung
  • Kompass
  • Messer
  • Feuer
  • Passende Kleidung
  • Schutz / Rückzug
  • Erste Hilfe Kit
  • Hygiene

🍽 Nahrung – die wöchentliche Portion Wissen

Als erstes gilt es sich mit genügend Nährstoffen zu versorgen. Im CAS BIG Data Analytics versorgt mich hier wöchentlich neue Denkanstösse und Werkzeuge in die Hand gedrückt um meinem Zahlenschlaraffenland zu Leibe zu rücken. Und auch das Internet ist voller wertvoller Inputs. Mir persönlich wurde erst nach Ausbildungsstart so richtig bewusst, dass Big Data neben Wissenschaft durchaus auch Kunst ist und in der Regel nicht nur ein Weg zum Ziel führen kann.

🧭 Kompass – Orientierung schaffen

Als nächstes gilt es sich zu orientieren. Welche Daten sind vorhanden? In welcher Form? Wie können diese verwendet werden und vor allem: Wozu? Gerade letzteres ist auf den zweiten Blick meist nicht so einfach zu beantworten. Big Data ist primär Schlagwort, konkrete Anwendungsvorstellungen sind jedoch Mangelware. Hier gilt es mit Entscheidungsträgern Gespräche zu führen, sie gegebenenfalls auch bei der Hand zu nehmen und gemeinsam eine Stossrichtung zu erarbeiten wie die vorhandenen Daten das Unternehmen weiterbringen können.

🔪 Messer – Fokus auf das Wesentliche

Die Richtung ist gewählt. Wir wagen erste Schritte und schon laufen wir Gefahr den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Ein geschliffenes Messer erweist sich als nützlich um die gefundenen Datenquellen wenn nötig in mundgerechte Stücke zurechtzustutzen damit mit ihnen gearbeitet werden kann. Einige gilt es gar ganz wegzuschneiden – wir wollen ja schliesslich den Fokus auf dem zuvor definierten Weg behalten. An diesem Punkt zahlt es sich nun schon aus, wenn in der Phase der Orientierung mit Vorgesetzten klare Forschungsfragen definiert worden, diese gilt es sich immer wider vor Augen zu halten und als Wegweiser zu benutzen.

🔥 Feuer – Für die Idee brennen

Das Beschreiten des eingeschlagenen Wegs bereitet signifikant mehr Spass wenn man ihn mit Leidenschaft motiviert geht und für die Arbeit brennt. Einer der darf, geht leichtfüssiger, als einer der muss und ist erst noch besser in der Lage widrigen Umständen zu trotzen. Ein Trick der dabei helfen kann, ist über erzielte Erfolge zu berichten und diese mit Kollegen und Vorgesetzten zu teilen. Dies schafft eine positive Atmosphäre, sorgt für Aufbruchstimmung und schafft schon fast beiläufig zusätzlichen Elan und konstanten Austausch.

🥾 Passende Kleidung – Trotz Rückschlägen nicht im Regen stehen

Leidenschaftlich in die nächste Sackgasse gerannt? Bei einer Aufgabe, die von Natur aus tendenziell gross und komplex ist, findet man sich früher oder später auf dem einen oder andern Holzweg wieder. Um nicht komplett im Regen zu stehen ist in diesen Momenten dicke Haut und ein Durchhaltewille gefragt. Ansätze dürfen  erprobt und auch wieder verworfen werden.

⛺️ Schutz / Rückzug – Neuer Tag neues Glück

Verläuft man sich mit einem gewählten Ansatz zu sehr tut man gut daran, ihn für eine Nacht ruhen zu lassen und am nächsten Tag ausgeruht mit neuer Perspektive zu betrachten. Auch hilft es mir teils räumlichen Abstand zu schaffen und über gewisse Dinge zum Beispiel im Homeoffice oder sonst wo fern vom Druck des Alltagsgeschäfts zu sinnieren.

🚑 Erste Hilfe – Unterstützung von Kollegen in Anspruch nehmen

Big Data ist interdisziplinär. Gefordert ist Branchenwissen, technisches Verständnis wie auch analytisches Geschick. Dies findet sich selten in einer Person. Darum: Lasst euch helfen, tauscht euch aus und nutzt die individuellen Stärken der Involvierten für ein optimales Ergebnis. Den Wert gegenseitiger Inspiration erlebe ich auch eindrücklich am Beispiel der im Rahmen des CAS zu bearbeitenden Fallarbeit. Obwohl ich Themengeber – und somit tendenziell am nächsten am Thema bin – ist der Austausch mit den Kollegen aus ganz anderen Fachgebieten mehr als wertvoll.

🚿 Hygiene – Saubere Arbeitsweise

Ans Zähneputzen denken im Angesicht der Gefahren des Dschungels wohl die Wenigsten. Genau so kann im Arbeitseifer eine gewisse Arbeitshygiene abhandenkommen. Die gemachten Schritte sauber zu dokumentieren ist jedoch unerlässlich um auch in zwei Wochen den gegangenen Weg noch nachvollziehen, erklären und gegebenenfalls korrigieren zu können. Auf meinem zweiten Bildschirm läuft darum ständig ein Notizprogramm auf dem ich die gemachten Überlegungen und Schritte dokumentiere. Dies hilft mir den Überblick zu behalten und dient zugleich als Grundlage für die Präsentation erzielter Ergebnisse.
Soweit zum nötigen Rüstzeug für den Big Data Dschungel. Ich wünsche eine gute Reise und freue mich über Erfahrungsberichte eurerseits.
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