Predatory Journals – wie erkenne ich räuberische Open Access-Zeitschriften?

Reimund Bertrams, Piranha (CC0)
Reimund Bertrams, Piranha (CC0)

„Predatory Journals“ – räuberische Zeitschriften – sind Zeitschriften, die frei zugänglich sind und sich als wissenschaftlich ausgeben, jedoch keine oder kaum Verlagsdienstleistungen anbieten oder Qualitätsprüfungsverfahren durchführen. Diese „räuberischen Zeitschriften“ fordern wie viele Open Access-Zeitschriften von den Autoren Gebühren damit ihr Artikel frei zugänglich publiziert werden kann („Author Processing Charges = APCs). Die unseriösen Trittbrettfahrer der Open Access-Bewegung kopieren dabei gerne das Webdesign oder den Namen von etablierten Zeitschriften, haben erfundene Editorial Boards, benutzen keine oder gefälschte Identifikatoren (DOIs oder ISBNs) und angeführte E-Mail-Adressen enden auf @gmail oder @yahoo (Beispiel). Häufig führen diese Pseudo-Verlage sehr viele Zeitschriften, die jedoch kaum Inhalt haben. Es geht diesen Abzock-Zeitschriften lediglich ums schnelle Geld. Unterdessen gibt es Tausende solcher Journals. Häufig werden Forschende per Mail direkt – bisweilen recht aufdringlich – aufgefordert, in solchen Journals zu publizieren oder als Editoren mitzuwirken. Auch Forschende der HSLU sind immer wieder davon betroffen (Beispiel). Forschende, die in solchen Journals publizieren, schaden ihrem Ruf als seriöse Wissenschaftler. Doch auch seriöse Journals schreiben Forschende manchmal direkt an. Wie können Forschende also gute Zeitschriften von diesen „Predatory Journals“ unterscheiden? Es gibt einfache Kriterien und Tipps, wie man seriöse von unseriösen Journals unterscheiden kann:

Checkliste zur Einschätzung von Zeitschriften:

  • Kennen Sie oder Ihre Kollegen/innen die Zeitschrift?
  • Hat die Zeitschrift einen klaren Fokus?
  • Können Sie den Verlag einfach identifzieren und kontaktieren?
  • Macht die Zeitschrift klare Angaben zu ihrem Peer-Review-Verfahren?
  • Macht die Zeitschrift klare Angaben, ob bzw. welche APC anfallen werden?
  • Werden die Artikel in Datenbanken indiziert, die Sie selber nutzen?
  • Kennen Sie Personen aus dem Editorial Board?
  • Wird die Zeitschrift im Directory of Open Access Journals (DOAJ) aufgeführt, eine „White List“,  die qualitätsgeprüfte Open Access-Journals enthält?
  • Und schliesslich: Schauen Sie sich einen oder mehrere Aufsätze an: Genügen diese wissenschaftlichen Kriterien?

Weitere Hinweise und Tipps gibt es auf der Seite Think, Check, Submit.

Bei Fragen und Unsicherheiten bieten auch die HSLU-Bibliotheken Unterstützung.

Simone Rosenkranz