Du weisst, dass…
…jedes Studienjahr ca. 200 Studierende ins Hauptstudium eintreten. Das heisst, die Studierenden befassen sich erstmals mit den Themen Webeinschreibung, Modulplanung, Praktikumsstellensuche usw. Für alle diese Themen gibt es «passive» schriftliche Informationen wie bspw. Studienführer, FAQs, Infobroschüren, Modulreglemente. Weiter gibt es dafür auch «aktive» Informationen wie bspw. obligatorische und fakultative Einführungs- und Informations-Veranstaltungen sowie das Angebot der Studienberatungen, verteilt auf über 10 dafür verantwortliche Kolleg*innen aus Dozierendenschaft und A&O.
Wusstest Du auch, dass…
…dieser Übergang vom Grund- ins Hauptstudium jedes Jahr trotz «passiven» und «aktiven» Informationen tausende (!) von Emails, hunderte Absprachen unter Mitarbeitenden und Studienberatungen via Telefon oder vor Ort generiert? Dass hier neben den spezifischen individuellen Situationen sehr oft die gleichen oder sehr ähnliche Fragen entstehen?
Beispielsweise: Wann endet das Semester? Wie funktioniert die Web-Einschreibung? Welche Module muss ich absolvieren? Wie lange dauert ein Praktikum? Wie geht das Anerkennungsverfahren? Wann kann ich mit dem Praktikum anfangen? Was für Projekte kann ich machen? Wie lange dauert ein Projekt? Ah, es gibt FAQs, wo finde ich diese? Wer ist dafür zuständig? Kann ich die Studienrichtung noch ändern? Wann endet die Frist? Usw.
Nun stell Dir vor…
…es gäbe etwas, das uns von diesen vielen wiederkehrenden gleichen oder sehr ähnlichen Fragen «entlastet» (nur von diesen) und die Studierenden just in time und ortsunabhängig mit den gewünschten und nötigen Antworten versorgt! Sozusagen der First-Level-Support ohne unser Mittun – ein Chatbot.
Ein Chatbot ist…
…ein programmierter elektronischer Service, welcher nach bestimmten Regeln und / oder mittels künstlicher Intelligenz sowie mit Schlüsselwörtern in einem Kommunikations-Interface via einem Endgerät (bspw. Smartphone) mit Menschen in Interaktion stehen kann – kurz ein Kommunikations-Roboter oder eben Chatbot.
Wie bereits erkennbar, lassen sich von der Funktion her zwei Typen von Chatbots differenzieren.
- Zum einen die Chatbots, welche nach einem bestimmten Regelwerk funktionieren, dieses Regelwerk wird von Menschen programmiert. Diese Art von Chatbot ist also in der Kommunikation mit Benutzer*innen nur so gut, wie das programmierte Regelwerk es zulässt. Eingaben welche im Regelwerkt nicht existieren führen daher zu Fehlermeldungen oder Standartantworten.
- Zum anderen können Chatbots jedoch auch auf dem Maschinellen Lernen basieren. Das heisst, dass dieser Art der Chatbots künstliche Intelligenz nutzen, um Antworten zu generieren. Diese Systeme lernen von den Eingaben der Benutzer*innen, je mehr Eingaben umso mehr kann das System lernen und auch entsprechend akkurate Antworten geben. Natürlich muss auch hier der Algorithmus des Maschinellen Lernens von Menschen programmiert werden.
Noch einen Schritt weiter gehen Intelligente Tutorielle Systeme (ITS). Diese geben je nach Kommunikationsprozess benuzter*innenspezifische Rückmeldungen. Auch im Bereich der Bildung werden solche ITS bereits eingesetzt. Ein Beispiel hierfür, welches allerdings wohl weniger in der formalen Bildung eigesetzt wird aber vom Bekanntheitsgrad weiterbreitet scheint, ist Duolingo. Hier wird der Prozess beim Sprachen lernen spezifisch an die Benutzer*innen bzw. deren Eingaben angepasst, d.h. das System bzw. der Algorithmus der künstlichen Intelligenz erkennt, wo die Benutzer*innen beim Sprachen lernen Schwierigkeiten haben und gestaltet entsprechend die Übungen, um den Lernprozess zu fördern bzw. zu unterstützen.
Eine ausführliche Übersicht solcher intelligenten Systeme liefern Wayne Holmes, Maya Bialik und Charles Fadel vom Centrer for curriculum redesign in Bosten in ihrem 2019 erschienenen Werk Artificial intelligence in education, insbesondere in der zusammenfassenden Übersicht ab Seite 164. Einen kurzen und hilfreichen Einblick in die Inhalte des Werks in deutscher Sprache hat Christoph Meier im Blog des swiss center for innovations in learning (scil) der Universität St. Gallen verfasst.
Aber zurück zu den Chatbots. Bestimmt bist Du schon Chatbots begegnet oder hast bereits mit diesen «kommuniziert», beispielsweise auf Webseiten beim Einkaufen, beim Reisen planen oder beim Suchen nach spezifischen Informationen. Einen «Beginners Guide» zum Thema Chatbots findest Du im chatbotmagazine.
Wie die ITS werden auch Chatbots im Bildungsbereich bereits eingesetzt. Verschiedene Hochschulen arbeiten mit Chatbots, um u.a. Studierenden zu unterstützen. Beispielsweise die Bolton Universität bzw. deren College mit dem Chatbot Ada.
Chatbots werden oder sind daran in der Sozialen Arbeit wohl auch stärkere Aufmerksamkeit zu erfahren, bspw. in stark standardisierten Prozessen wie dem Intake bei Sozialhilfe etc.
Wie stehst Du…
…zum Thema Chatbots? Welche Fragen entstehen bei Dir in diesem Zusammenhang? Was interessiert Dich daran? Wie stehst Du einem möglichen Einsatz an der HSLU-SA gegenüber?
Am nächsten (Digital-) SA-Lab am 19.05.20 diskutieren wir das Thema Chatbot. Zu diesem Zweck ist es hilfreich wenn Du vorher an einer kleinen anonymen Mini-Umfrage mitmachst, wir betrachten die Resultate dann als Grundlage für die Diskussion am (Digital-) SA-Lab – merci und bis dann!