Zwischen Fristen und Daten – Digitalisierung in der Immobilienakquise

Die Standortqualität ist einer der entscheidenden Faktoren für den Wert einer Immobilie. In stark umkämpften Märkten wie Zürich, Genf oder Zug entscheidet oft nicht nur das Objekt selbst, sondern der effiziente Akquisitionsprozess über den Erfolg. Die Digitalisierung ist hierbei ein entscheidender Faktor um die Flut an Objekten und Informationen effizient bewältigen und das bestmögliche Angebot abgeben zu können.


Alltag

Lage, Lage, Lage. Die Lage ist bekanntlich, was den Wert eines Grundstücks und der darauf liegenden Liegenschaft am stärksten beeinflusst. Klar gibt es je nach Nutzungen, die auf dem Grundstück erlaubt sind, Unterschiede in der Lagebewertung, doch schlussendlich sind es die Grossstädte Zürich, Basel, Genf, Lausanne und der Mikrokosmos Zug, wo eben die Lage für alle ausgezeichnet ist. Gerade in diesen Städten ist der Markt stark umkämpft und es herrscht ein regelrechtes Wettbieten unter den Marktteilnehmern.

Je nach Netzwerk ergeben sich Möglichkeiten, eine Immobilie zu erwerben, bevor sie überhaupt auf den Markt kommt. Dies ist der Best-Case, denn nicht nur zeugt er von gegenseitigem Vertrauen, einen optimalen Preis für beide Seiten zu finden, sondern auch die Fristen flexibler zu gestalten. So erhalten beide Seiten die nötige Zeit für die jeweiligen Abklärungen und Kalkulationen.

Den klassischen Weg bildet jedoch das Bieterverfahren, mit einer oder mehreren Bieterrunden. Jeder versucht mit den gegebenen und recherchierten Informationen einen möglichst guten Business Case zusammenzustellen. Das Gegebene ist hierbei ausschlaggebend, nicht nur sind die Fristen oft recht knapp getaktet, nein die Qualität und Unterschiede in den übermittelten Unterlagen kann massiv variieren. An Interessenten fehlt es in den allerwenigsten Fällen nicht, somit sind die Fristen zwingend einzuhalten. Diese kann man purer Manpower und der ein oder anderen Überstunde kompensiert werden, viel angenehmer wäre es jedoch die Daten mit möglichst wenig Aufwand in einen digitalisierten Akquisitionsprozess einzuspeisen.

Die Folge daraus wäre, dass jeder das angebotene Objekt optimal prüfen kann und so den für sich bestmöglichen Preis anbietet. Oder man zieht sein Interesse zurück bzw. gibt kein oder ein opportunistisches Angebot ab, um noch offene Risiken einzupreisen.

Die Schuld, wenn man sie so nennen möchte, liegt aber keinesfalls nur beim Verkäufer. Viele Käufer, sei es ein KMU oder ein Grossunternehmen, finden ihren Weg zu digitalisierten Prozesse nur langsam.

Chancen

Dabei bringt die Digitalisierung viele Chancen mit sich. Die Prozesse im Ver- sowie Ankauf können effizienter gestaltet werden, Besichtigungen müssten nicht mehr zwingend vor Ort stattfinden, was gerade bei Projektverkäufen sehr wertvoll ist, da das Objekt erst auf Plänen besteht und man mittels virtueller Besichtigung ein besseres Gefühl für das fertige Produkt bekommt. Auch können Entscheidungen noch datenbasierter getroffen werden. Kleinere Entscheide, wie diejenigen, ob man das angebotene Objekt anhand der ersten Informationen überhaupt weiterverfolgen möchte oder eben nicht, unterstützen den Kauf- respektive Verkaufsprozess. Es gibt bereits unzählige Unternehmen, die verschiedenste Lösungen rund um die Digitalisierung von Prozessen, teils speziell für die Immobilienbranche anbieten.

Herausforderungen

Wieso nicht jeder gleich solche Lösungen in Anspruch nimmt, hat mehrere Gründe. Die offensichtlichen Punkte gleich vorneweg: Eine solche Veränderung nimmt viel Zeit in Anspruch und hat auch seinen Preis in der initialen Entwicklung aber auch der Weiterentwicklung und Wartung. Doch noch viel schwerer wiegt der Fakt, dass jede Firma seine eigenen, über die Jahre entstandenen Prozesse hat. In diesem Raster haben sich die Mitarbeiter über Jahre hinweg, bewegt und fühlen sich wohl. Dementsprechend schwierig ist die Umstellung im Mindset, dass Prozesse nicht mehr starr ausgeführt, sondern stetig überdacht und optimiert werden. Die Mitarbeiter werden es Ihnen danken, wenn Sie merken, wie die Leistungsfähigkeit steigt. Die Verantwortlichen werden somit entlastet, indem sie schneller, einfacher Entscheide treffen können, da die erhaltenen Ergebnisse viel tiefer mit den vorherigen Objekten verglichen werden können.

Fazit

Ich kann daher jedem Unternehmen nur empfehlen, stetig an den Prozessen zu arbeiten, denn die Konkurrenz in der Immobilienwelt ist riesig und wenn das richtige Objekt auf den Markt kommt, möchte man den Deal doch nicht verpassen, weil man die Durchführung der Due Diligence nicht fristgerecht hinbekommt und das Angebot somit noch zu viele offene Punkte miteingepreist hat.

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Davide Frey

Davide Frey besuchte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Blog Beitrags den CAS Digital Transformation. Während dieser Weiterbildung war er in der Immobilienbranche als Business Developer tätig, mit Fokus auf Immobilienakquise sowie Entwicklung und Optimierung der internen Prozesse.

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