Unser Klima wird extremer. Das bringt Veränderungen für uns – auch in der Art und Weise wie wir in Städe bauen und dort leben. Was eine Schwammstadt ist, was die Digitalisierung damit zu tun hat und wie beide zusammen zur Smart City werden.
Was eine Schwammstadt ist
Heisse Sommertage, lange trockene Perioden und dann Starkregen. Selbst wer den globalen Klimawandel nicht wahrhaben will, stellt fest, dass solche Ereignisse immer häufiger werden. Die Folgen davon stellen für Städte eine Herausforderung dar. Das Schwammstadt Prinzip betrachtet Regenwasser als eine nutzbare natürliche Ressource. Anstatt es einfach durch die Kanalisation abzuleiten und somit aus der Stadt zu führen, wird Regenwasser aktiv bewirtschaftet.
Was passiert mit dem Regenwasser?
- Verzögerte Verdunstung
- Versickerung
- Ableitung durch die Kanalisation
Tritt Niederschlag in geringen Mengen auf, wird Wasser oberflächennah gespeichert. Auf benetzten Flächen verdunstet Regenwasser direkt oder steht Planzen zur Verfügung. Bei stärkeren Niedeschlägen versickert Regenwasser in sickerfähigen Böden, dringt in tiefere Bodenschichten vor und wird zu Grundwasser. Nur bei sehr starken Niederschlägen wie z. B. Sommergewittern wird überschüssiges Wasser durch die Kanalisation abgeleitet.
Damit das funktioniert, werden Grünflächen mit Pflanzen geschaffen oder vergrössert und damit die Verdichtung des Boden reduziert. Kies und Rasen statt Asphalt und Beton. Dabei entstehende Freiflächen dienen nebst der Versickerung auch der Erholung der Bevölkerung sowie der Biodiversität. Schatten spendende Bäume kühlen ihre Umgebung markant ab und erhöhen so die Lebensqualität.
Mehrere Schweizer Städt erforschen derzeit die Prinzipien einer Schwammstadt und setzen Massnahmen in die Praxis um. Auf einer interaktiven Karte von https://sponge-city.info können bereits umgesetzt Massnahmen erkundet werden. Vielleicht auch die vor deiner Haustüre?
Weniger Schäden durch Starkregen und Überflutung hilft Versicherungsgesellschaften sowie ihren Kunden. Auch die Mobiliar Versicherung unterstützt deshalb Schwammstadt Projekte finanziell sowie durch Sensibilisierung. https://www.mobiliar.ch

Wie die Digitalisierung hilft
Mit Hilfe von dezentralen IoT Sensoren können die Temperatur, die Feuchtigkeit in Luft und Boden sowie weitere Attribute wie z. B. der Füllgrad von Wassertanks präzise vor Ort gemessen werden. Durch ein Funk Übertragungsetz werden die Daten zentral gesammelt und gespeichert. Legt man diese Daten auf eine Karte oder versieht sie mit Verlaufsdiagrammen entstehen Informationen. Wo ist es im Verlauf des Tages wie warm wird oder wie sich die Luftfeuchtigkeit nach einem Gewitter verhält.
Der Kanton Luzern stellt auf seinem Geoportal interaktive Karten zur Verfügung, in welchen die Hitzebelastung modelliert ist. Daraus lässt sich ableiten, wo Massnahmen sinnvoll sein könnten. https://klima.lu.ch

Ist die IoT Infrastruktur ready, kann ab der ersten Minute der Umsetzung einer Schwammstadt Massnahme deren Effekt mitverfolgt werden.
Smart City
Eine Smart City ist für deren Einwohner und Besucher im Wesentlichen eine lebenswerte Stadt. Sei es durch digital verfügbare Dienste der öffentlichen Verwaltung, effiziente Transportwege durch die Stadt oder ein angenehmes Klima.
Die Schwammstadt leistet ihren Beitrag zur Smart City. Sensoren messen den Bedarf an Massnahmen. Karten erzählen mit Hilfe dieser Daten eine Geschichte und die verantwortlichen Eigentümer sind in der Lage sinnvolle Massnahmen zur Schadenminderung und zur Lebensqualität in der Schwammstadt umzusetzen. Die Stadtplanung wird auf das nächste Level gehoben und leistet aktiv ihren Beitrag zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels.
Weitere Infos
