In der IT bezeichnet ein Framework ein wiederverwendbares Gerüst von Bibliotheken, Konventionen und Regeln, das Entwicklerinnen und Entwicklern hilft zu arbeiten. Ein Framework führt zu Struktur, lässt niemanden in absoluter Freiheit und erleichtert gleichzeitig, bewährte Muster zu nutzen. Schnittstellen, Komponenten, Konfigurationsregeln und Prozesse sind vorgegeben, so dass sich Teams auf die eigentliche Problemlösung statt auf wiederkehrende Details konzentrieren müssen.
In meiner Führung übernimmt ein Framework eine vergleichbare Rolle: Es ist ein normativer Bezugsrahmen aus Prinzipien, Methoden und Ritualen, welcher Führung strukturierter macht. Ein Framework in der Führung liefert Orientierung in komplexen Situationen:
- klare Ziele,
- Entscheidungsprozesse,
- Kommunikationsregeln,
- Rollenverständnisse
und schafft damit Raum für Kreativität und Verantwortung. So wie ein technisches Framework Entwickelnde schützt und beschleunigt, unterstützt ein Framework in der Führung, Teams beim gemeinsamen Arbeiten, Lernen und Wachsen.
Persönliche Einschätzung: Zukunftsorientierte Skills für Führungskräfte
Als Führungskraft sehe ich meine Hauptaufgabe darin Rahmenbedingungen zu gestalten, in denen Menschen ihr Bestes geben können. Dabei braucht es heute weit mehr als fachlicher Exzellenz, denn die Arbeitswelt verändert sich rasant. Technologien verschieben Rollen und Erwartungshaltungen was häufige Anpassungen mit sich bringt. Eine zukunftsorientierte Führungskraft muss deshalb eine Kombination aus technischen, sozialen und strategischen Kompetenzen mitbringen und vor allem die Haltung, kontinuierlich zu lernen:
- Systemdenken und technische Grundkenntnisse
Ein Führungskraft sollte technische Zusammenhänge verstehen: Wie beeinflusst Automatisierung Prozesse? Welche Chancen bieten Daten und Analysen? Dieses Systemdenken hilft, sinnvolle Prioritäten zu setzen und technische Risiken einzuschätzen. Es verhindert auch, dass Führung auf Bauchgefühl reduziert wird, wenn Entscheidungen datenbasiert unterstützt werden können. - Agile Denkweise
Agilität ist kein Werkzeugkasten, den man einmal auspackt, sondern eine Haltung. Iteratives Arbeiten, schnelles Feedback, Toleranz für Unvollständigkeit und Bereitschaft zur Kurskorrektur. Eine Führungskraft, die agil denkt, schafft kürzere Lernzyklen, fördert Innovation und akzeptiert Fehler als Lernchance. Agilität als Denkweise, muss gelebt werden mit Fokus auf Wert, Kundennutzen und kontinuierlicher Verbesserung. - Coaching und Entwicklung
Führung wird zunehmend zur Rolle des Coachs. Fragen stellen statt Antworten liefern. Das Potenziale erkennen und gezielt fördern. Eine gute Führungskraft investiert Zeit in individuelle Entwicklung, gibt konstruktives Feedback und fördert die Fähigkeit zur Selbstorganisation. - Kommunikation und Konflikt
Komplexität erzeugt Unsicherheit. Klare, empathische Kommunikation ist deshalb zentral. Dazu gehört Transparenz über Entscheidungen. Das Erklären und das Aushalten schwieriger Gespräche. Konflikte sind unvermeidlich. Führungskräfte die auch kritische Themen früh adressieren, verhindern Eskalationen und stärken den Teamgeist. - Strategisches Denken und Anpassungsfähigkeit
Führungskräfte müssen das grosse Ganze sehen, Kundenbedürfnisse und Unternehmensziele. Gleichzeitig sollten sie flexibel auf Veränderungen reagieren können. Diese Spannung zwischen Strategie und operativem Geschäft erfordert Priorisierungsfähigkeit und Mut, Entscheidungen zu treffen. - Psychologische Sicherheit und Vielfältigkeit
Teams, die offen sprechen, Fehler eingestehen und Ideen teilen sind innovativer. Führungskräfte müssen aktiv psychologische Sicherheit schaffen durch Vorbildverhalten, Anerkennen von Beiträgen und durch eine Kultur, die Vielfältigkeit schätzt. Vielfältigkeit ist ein Wettbewerbsvorteil, wenn sie integriert werden. - Veränderungskompetenz als Vorbild
Transformationen gelingen nur, wenn Führungskräfte selbst lernfähig sind.
Agile Denkweise: DAS Kernelement für zukünftige Führungskräfte
Agilität lässt sich in wenigen Prinzipien zusammenfassen, die nicht nur für IT Führungskräfte besonders relevant sind:
- Kundennutzen als Leitstern: Entscheidungen werden an der Wirkung für den Nutzer gemessen.
- Iteration und Feedback: Kleine, messbare Schritte.
- Empowerment: Teams treffen Entscheidungen möglichst nahe an der Arbeit.
- Transparenz: Fortschritt, Hindernisse und Prioritäten sind sichtbar.
- Anpassungsfähigkeit: Pläne sind lebendig und werden regelmässig überprüft.
Statt detaillierter Jahrespläne setzen Führungskräfte auf Roadmaps mit klaren Hypothesen, fördern regelmässige Retrospektiven und ermöglichen experimentelle Budgetfreiräume. So wird Lernen systematisch und Entscheidungen werden risikobasierter getroffen.
Was braucht es für eine Transformation der Führungskräfte?
Eine echte Transformation ist mehr als Trainingstage und PowerPoint-Präsentationen. Sie ist ein Change Prozess, der Verhalten, Strukturen und Kultur zugleich adressiert. Wichtige Bausteine sind:
- Vision und Commitment von oben: Ohne klares Commitment der Geschäftsführung bleibt Transformation oberflächlich.
- Rollenvorbilder und Leadership: Veränderung beginnt bei sichtbarem Verhalten.
- Strukturen, die Selbstorganisation fördern: Anpassung von Entscheidungswegen, Budgethoheit und Zielvereinbarungen hin zu mehr Autonomie.
- Operative Instrumente: Einführung von agilen Ritualen mit Ergebnisorientierung statt Output, sowie Tools für transparente Zusammenarbeit.
- Lerninfrastruktur: Zeit und Räume für Experimente, Wissenstransfer und Fehlerkultur.
- Begleitung und Geduld: Transformation ist inkrementell. Kurzfristige Erfolge sind wichtig, aber nachhaltige Kulturveränderung braucht wiederholtes Training.
- Messen und Nachsteuern: KPIs sind nicht nur zur Leistung, sondern helfen Fortschritt zu bewerten und Massnahmen anzupassen.

Visualisierung Fazit (Quelle: AI generiert mit Copilot)
Fazit
Ein Framework, ob in der IT oder in der Führung, hilft mit Komplexität umzugehen und Raum für kreative Problemlösung zu schaffen.
Als Teamleiterin ist es meine Aufgabe, dieses Gerüst so zu gestalten, dass es Stabilität liefert und gleichzeitig Agilität, Wachstum und Vertrauen fördert. Zukunftsorientierte Führung vereint technisches Verständnis, eine agile Haltung, Coaching-Fähigkeiten und Mut zur Veränderung. Die Transformation zu dieser Führungsart ist kein klassisches Projekt, das man abhakt, sondern ein kontinuierlicher Kreislauf: Lernen, anpassen, führen und wieder von vorn.
