No–Code– und Low-Code–Applikationen revolutionieren die Informatik. Unternehmen sehen darin eine Möglichkeit, sich einen Vorsprung zu verschaffen – schnell, benutzerfreundlich, effizient und flexibel soll die Programmierung für alle zugänglich sein. Doch ohne klare Steuerung droht das Chaos. Ein Center of Excellence (CoE) kann dabei helfen, die Qualität, Skalierbarkeit und Sicherheit zu gewährleisten. In diesem Blogbeitrag befasse ich mich mit dem CoE Tool-Kit und wie sie das Team unterstützen kann.
Seien wir ehrlich, es ist verlockend, den Versprechen der Low-Code-Applikationen zu glauben. Schnell, sicher, einfach sollen die bestehenden Prozesse abgelöst werden können. Das Beste dabei, es soll für alle möglich sein. Kein oder zumindest kaum Vorwissen in der Programmierung ist dafür notwendig. Als IT-Projektleiter stellen sich mir dazu ein paar Fragen. Wer stellt die Qualität sicher, überprüft die Sicherheit und die Einhaltung der Compliance? Wenn niemand die Kontrolle übernimmt, droht das Chaos. Schatten-IT, unkontrolliertes Wachstum von Applikationen und die Gefahr von Datenabfluss sind nur einige Punkte.
Genau hier kommt das Center of Excellence ins Spiel. Aber was macht ein CoE genau oder besser gesagt, was ist es?
Was ist ein Center of Excellence (CoE)?
Der Begriff des Center of Excellence ist im Kontext der Low-Code-Umgebung doppelt belegt. Auf der einen Seite definiert es eine Organisationseinheit, die dem Wissenstransfer und der Umsetzung von Best Practice dient. Im Bereich der Low-Code-Umgebung kann es aber auch eine Softwarekomponente oder Tool-Kit sein, welches die organisatorische Einheit unterstützt. In beiden Fällen dient das CoE dazu, Struktur, Qualitätssicherung und strategische Steuerung in einer dynamischen Low-Code-Umgebung zu gewährleisten.
- Organisatorische Einheit: Eine Abteilung oder ein Team, das Wissen bündelt, Best Practices etabliert und Governance-Prozesse überwacht.
- Softwarekomponente: Ein Tool-Kit, das die organisatorische Einheit unterstützt und die Umsetzung von Richtlinien automatisiert.
CoE für die Power Platform
In diesem Blogbeitrag befasse ich mich mit der Softwarekomponente und wie sie das CoE-Team unterstützen kann. Microsoft bietet hierzu ein Starterkit für die Power Platform an. Das Tool-Kit hilft dabei, einen Überblick über die erstellten Applikationen zu erhalten und Richtlinien und Prozesse im Bereich Governance und Datensicherheit durchzusetzen.
Sicherheit und Datenschutz
Durch die Vorgabe von Entwicklungsumgebungen, Publikationspipelines und Zugriffsrichtlinien wird eine Grundstruktur und Sicherheit für die gesamte Low-Code-Umgebung vorgegeben. Mit Data Loss Prevention Policies (DLPs) kann übergeordnet gesteuert werden, welche Daten mit welchen Konnektoren verwendet werden dürfen. So stellt die IT sicher, dass die Unternehmensdaten nur mit gesicherten Konnektoren verwendet werden können und es zu keinem unkontrollierten Datenabfluss kommt.
Reportings: Die Basis für fundierte Entscheidungen
Transparenz ist entscheidend, um Low-Code-Umgebungen kontrolliert zu skalieren. Detaillierte Reportings geben Aufschluss über Nutzeraktivitäten, Applikationsnutzung und Compliance-Verstösse. Damit können Unternehmen Governance-Richtlinien optimieren, Schulungsmassnahmen gezielt anstossen und frühzeitig neue Trends erkennen, um ihre Plattform langfristig sicher und effizient zu gestalten. Durch die Nutzeraktivität können auch bereits existierende Flows und Applikationen auf die Akzeptanz überprüft werden. Wenig benutzte Applikationen können so entweder optimiert oder gelöscht werden.
Fazit: Struktur statt Wildwuchs
Ein Center of Excellence ob als Organisationseinheit oder als Tool-Kit ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Low-Code-Strategie. Es ist kein Bürokratiemonster, sondern eine strategische Notwendigkeit. Es bringt Ordnung in eine dynamische Umgebung, schützt Daten, definiert Standards und optimiert Prozesse. Durch ein umfassendes Reporting unterstützt es die Skalierbarkeit und Effizienz der Applikationen und Flows. Wer auf Low-Code setzt, sollte das CoE nicht als optionales Add-on, sondern als integralen Bestandteil der Strategie betrachten – denn langfristige Innovation braucht Struktur.