Stell Dir vor, du bist Teil eines Projektteams und entwickelst ein neues Produkt. Du optimierst Vertriebsprozesse und eliminierst „Kunden Pain Points“. Die Projektorganisation arbeitet nach agilen Prinzipien gemäss SAFe-Framework. Dieses sorgt für klare Planungszyklen, regelt Verantwortlichkeiten und macht Abhängigkeiten sichtbar. Doch dein agiles Team versteht das Zielbild nicht, Rollen sind unklar, Projektziele erfolgen „top down“ und für Kundenbefragungen fehlt das Budget.
Die beschriebene Situation verdeutlicht die Herausforderung zwischen Theorie und Praxis. Um diese zu meistern, gilt es zu Beginn eines Projekts folgende Punkte zu beachten und zu klären:
- Ist das Zielbild für alle verständlich?
- Was beinhaltet die agile Arbeitsweise?
- Haben alle dasselbe Rollenverständnis?
- Umfasst das Budget alle Kosten?
Ich habe für dich 5 Stolpersteine aus eigener Erfahrung aufgelistet. Lies weiter und du erhältst wertvolle Tipps, um dein agiles Projekt erfolgreich zu gestalten!
1. Unpräzises Zielbild
Ohne klare Vorstellung des Zielbilds, sind Missverständnisse im Projekt vorprogrammiert. Einzelne Mitglieder fühlen sich orientierungslos oder vermissen gar die Sinnhaftigkeit. Einigkeit über den Leistungsumfang, den Preis oder die Vertriebsstrategie ist zwingend notwendig. Das verschafft allen Projektteilnehmenden ein gemeinsames Verständnis des Entwicklungsprozesses und entfaltet das eigene Innovationspotenzial.
2. Selbstorganisierte Teams sind fremdbestimmt
Beim traditionellen Projektmanagement trägt die Projektleitung die Verantwortung für die Planung, Durchführung und Überwachung des Projekts. Sie legt die Projektziele und die Timeline fest. Der Entwicklungsprozess ist intransparent und verhindert ein frühzeitiges Entdecken von Problemen und Abhängigkeiten. Anpassungen verzögern den Rollout und benötigen mehr finanzielle und personelle Ressourcen. Wenn ein agiles Team seine Ziele „top down“ erhält, widerspricht dies dem agilen Ansatz und dem Grundsatz eines selbstorganisierten Teams.
Das agile Framework gemäss SAFe propagiert selbstorganisierte agile Teams und fördert dezentralisierte Entscheidungsprozesse, um Effizienz und Effektivität zu maximieren. Agile Teams verfügen über die notwendigen Fähigkeiten, Kompetenzen, Entscheidungsbefugnisse und Verantwortung. Sie planen ihre Arbeitspakete basierend auf ihren Ressourcen und erledigen diese in mehreren Iterationen. Pro Quartal findet ein PI Planning statt, bei dem die Teams ihre Ziele für die kommenden Iterationen beschließen und koordinieren, was Transparenz und die gemeinsame Vision sicherstellen. So können Abhängigkeiten erkannt und Anpassungen vorgenommen werden.
3. Fehlende Kenntnisse der agilen Arbeitsweise
Meist wendet in einem Unternehmen nur der IT-Bereich eine agile Arbeitsmethode an. Im (operativen) Business wird diese i.d.R. nicht eingesetzt. Das Unternehmen steht hier in der Pflicht und sollte Projektteilnehmende ohne Vorkenntnisse in agiler Arbeitsweise schulen. SAFe bietet eine Reihe von Zertifizierungen an. Damit ist sichergestellt, dass alle dieselbe „agile“ Sprache sprechen. Das Team hat ein gemeinsames Verständnis und arbeitet von Beginn weg effektiv und effizient zusammen.
4. Unklare Rollenverteilung
Wer übernimmt die Rolle des Product Owner? Wer ist Fachexpert:in? Und braucht jedes Team einen Scrum Master? Jedes Projektmitglied kennt seine eigene Rolle und hat deren Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung verstanden.
Klare Rollen sorgen für Orientierung – sie verhindern Chaos, reduzieren Unsicherheit und beugen Frust vor.
5. Keine eingeplanten Kundendialoge
Fehlt das notwendige Budget für Kundentests, bleibt die Kundenperspektive aussen vor. Das Unternehmen lanciert dann neue Produkte oder Services, die nicht den Kundenbedürfnissen entsprechen.
Das SAFe-Modell verfolgt das Ziel positive Kundenerlebnisse zu schaffen. Kund:innen sollten bereits zu Beginn aktiv in die Entwicklungsphase einbezogen werden. So ist sichergestellt, dass die Kundenperspektive kontinuierlich in die Weiterentwicklung mit einfliesst. Es entsteht ein permanenter Feedback-Loop und bringt dem Unternehmen wertvolle Kundeninsights. Laufende Kundentests verursachen einen finanziellen und zeitlichen Mehraufwand. Daher ist es wichtig, dieses Budget im Business Case einzuplanen.

Kund:innen schätzen es, aktiv bei einer innovativen Produktentwicklung mitzuwirken. Dies stärkt die Kundenbeziehung zum Unternehmen und ermöglicht ihnen ein spezielles Kundenerlebnis.
Der Weg zur agilen Organisation erfordert eine stetige Weiterentwicklung bestehender Prozesse. Das ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg!