Das Data Governance-Maturitätsmodell: Warum sich der Aufwand lohnt

Die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Verwaltung hängt von ihrer Effizienz im Umgang mit Daten von Bürger*innen und Unternehmen ab. Ein Data Governance-Maturitätsmodell hilft der Verwaltung, sich bei der Datenbewirtschaftung zu verbessern. In diesem Blog-Beitrag sollen die Vorteile eines solchen Modells aufgezeigt und Gegenargumente entschärft werden.

Data Governance und das dazugehörige Maturitätsmodell kurz erklärt

Data Governance ist die Gesamtheit der Prozesse, Regeln, Standards und Verantwortlichkeiten, die sicherstellen, dass Daten innerhalb einer Organisation sicher, korrekt, und effizient verwaltet werden.

Ein Data Governance-Maturitätsmodell ist ein Framework zur Bewertung und Verbesserung der Datenbewirtschaftung, indem es die aktuelle Maturität und die Fortschrittsmöglichkeiten darstellt.

Obwohl die Wichtigkeit von Data Governance anerkannt ist, fehlt es vielerorts an einem klaren Verständnis der aktuellen Maturität im Bereich Datenbewirtschaftung. Ohne ein solches Verständnis ist es schwierig, Massnahmen zur Verbesserung zu identifizieren und umzusetzen. Eine öffentliche Verwaltung muss sich also folgende Fragen stellen: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Welche Schritte müssen wir machen? Zur Klärung dieser Fragen hilft ein Data Governance-Maturitätsmodell.

Aber wieso ein solches Modell?

Ein Maturitätsmodell bietet eine grundlegende Übersicht über den aktuellen Stand der Datenbewirtschaftung. Oder anders gesagt: die internen Prozesse werden in verschiedene Stufen eingeteilt von «völlig chaotisch» bis «völlig perfekt».

Das Maturitätsmodell zeigt auch die nötigen Verbesserungsschritte, damit die nächste Stufe erreicht werden kann. Denn die höheren Maturitätsebenen präsentieren eine Vision oder einen zukünftigen Zustand, auf den die Organisation hinarbeitet.

Ein mögliches Data Governance-Maturitätsmodell (Bildquelle: Profisee.com, Original: Gartner, 2016)

Aber es ist aufwendig und frisst Zeit

Der Einsatz eines solchen Maturitätsmodells ist mit Aufwand verbunden. Und natürlich soll es nicht nur eine einmalige Sache sein, sondern ein fortdauernder Prozess. Deshalb kann es sein, dass das Maturitätsmodell nicht auf Gegenliebe stösst. Wie geht man mit diesem Umstand um, welche Argumente sprechen für den Einsatz und was könnten Gegenargumente sein?

«Das Maturitätsmodell ist zu komplex und es stehen keine Ressourcen zur Verfügung»
Auch wenn ein solches Modell auf den ersten Blick komplex erscheint, bietet es eine klare Roadmap, die es ermöglicht, Prioritäten zu setzen und Ressourcen gezielt einzusetzen. Dies hilft, langfristige Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen zu realisieren.

«Das Maturitätsmodell schreibt eine lineare und unflexible Entwicklung vor»
Es kann flexibel angewendet und weiterentwickelt werden, um unterschiedliche Bereiche auf ihren jeweiligen Maturitätsstufen zu unterstützen. Das Maturitätsmodell bietet einen Rahmen, der es erlaubt, gezielt an spezifischen Schwachstellen zu arbeiten und gleichzeitig Stärken weiter auszubauen.

«Die Maturitätsstufen sind überbewertet und eine klare Einteilung nicht möglich»
Der Fokus auf die Maturitätsstufe sollte als Orientierungshilfe verstanden werden, nicht als strikte Vorgabe. Richtig eingesetzt, kann das Maturitätsmodell helfen, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen und Zielen der Organisation entsprechen.

«Die Erreichung der obersten Stufe ist gar nicht möglich oder nötig»
Durch eine realistische und schrittweise Herangehensweise können überzogene Erwartungen vermieden werden. Transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Herausforderungen trägt dazu bei, die Erwartungen zu managen und das Engagement zu fördern. Die oberste Stufe muss nicht immer das Ziel sein.

Let’s do it!

Maturitätsmodelle schaffen erheblichen Nutzen, wenn sie flexibel und zielgerichtet eingesetzt werden. Sie schaffen Struktur, Klarheit und eine gemeinsame Sprache für die Verbesserung der Datenbewirtschaftung, was langfristig zu besseren Entscheidungen und höherer Effizienz führt. Es stärkt auch die Datenkompetenz innerhalb der öffentlichen Verwaltung und fördert die Ambition, Daten gemeinsam besser zu bewirtschaften.

Gemeinsam Daten besser bewirtschaften (Bildquelle: Fabio Padrun mit DALL·E 3)

 

 

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Fabio Padrun

Fabio Padrun ist Data Officer der Baudirektion des Kantons Zürich und bloggt aus dem Unterricht des CAS Data Governance.

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