Beidhändigkeit – Ein Erfolgsrezept für die digitale Transformation

In einer dynamischen Welt stehen Unternehmen vor der Herausforderung, aktuelle Geschäftsmodelle zu optimieren und gleichzeitig neue, innovative Wege zu beschreiten. Erfolg verspricht hier die organisationale Ambidextrie – die Fähigkeit, gleichzeitig effizient zu sein und neue Wege zu beschreiten. Wieso dies wichtig ist für die digitale Transformation erfährst du hier.

Was ist organisationale Ambidextrie?

Organisationale Ambidextrie (lat. Beidhändigkeit) beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, zwei scheinbar widersprüchliche Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen: Exploitation und Exploration.

  • Exploitation bezieht sich auf die Nutzung vorhandener Ressourcen und Fähigkeiten, um bestehende Prozesse zu optimieren und Effizienz zu steigern.
  • Exploration hingegen umfasst die Suche nach neuen Möglichkeiten, die Entwicklung innovativer Produkte und die Erkundung neuer Märkte.

Unternehmen, die ambidexter sind, können ihre aktuellen Geschäftsmodelle weiterentwickeln, während sie gleichzeitig neue Chancen identifizieren und nutzen.

Organisationale Ambidextrie – Einfach erklärt | Quelle: Thinktank Ambidextrie – thinktank-ambidextrie.com

Die Rolle der Ambidextrie in der digitalen Transformation

Digitale Transformation bedeutet weit mehr als nur die Umsetzung neuer Technologien. Sie erfordert eine grundlegende Veränderung der Geschäftsprozesse, -modelle und -kulturen. Hier kommt die organisationale Ambidextrie ins Spiel:

  1. Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Unternehmen müssen sich schnell an neue digitale Technologien und Marktanforderungen anpassen können. Ambidextrie ermöglicht es, bestehende Prozesse zu verbessern und gleichzeitig neue digitale Lösungen zu erkunden und zu integrieren.
  2. Innovation fördern: Durch die gleichzeitige Fokussierung auf Exploitation und Exploration können Unternehmen kontinuierlich Innovationen vorantreiben. Während ein Teil des Unternehmens die bestehende Technologie verbessert, arbeitet ein anderer Teil an Innovationen für die Zukunft.
  3. Risikomanagement: Digitale Transformationen sind oft mit erheblichen Risiken verbunden. Ambidextre Organisationen können Risiken besser managen, indem sie eine Balance zwischen stabilen, ertragsgenerierenden Aktivitäten und riskanten, zukunftsträchtigen Innovationen finden.

Business Innovation durch Ambidextrie

Die Fähigkeit, gleichzeitig effizient zu operieren und innovativ zu sein, ist der Schlüssel zur Business Innovation. Ambidextrie unterstützt Unternehmen dabei, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und bestehende zu transformieren. Hier sind einige Wege, wie dies erreicht wird:

  1. Verbesserung und Erneuerung: Während traditionelle Geschäftsmodelle optimiert werden, ermöglichen explorative Aktivitäten die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die auf zukünftige Marktbedürfnisse zugeschnitten sind.
  2. Synergien nutzen: Durch die Integration von Exploitation und Exploration können Unternehmen Synergien zwischen bestehenden und neuen Geschäftsbereichen schaffen. Dies führt zu einer verstärkten Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
  3. Marktposition sichern: Unternehmen, die ambidexter sind, können schneller auf Marktveränderungen reagieren und neue Trends setzen. Dies stärkt ihre Position am Markt und als Innovator.

Erfolgsfaktoren für organisationale Ambidextrie

Um Ambidextrie erfolgreich umzusetzen, müssen Unternehmen bestimmte Faktoren berücksichtigen:

  1. Leadership-Kompetenzen: Führungskräfte müssen in der Lage sein, die Balance zwischen Exploitation und Exploration zu managen. Sie sollten eine klare Vision haben und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung sowie Innovation fördern. Dies mit dem Ziel, die Organisation in Zeiten des Wandels kompetent zu navigieren.
  2. Strukturelle Flexibilität: Organisatorische Strukturen müssen flexibel genug sein, um sowohl stabile als auch agile Arbeitsweisen zu unterstützen. Dies kann durch die Schaffung spezialisierter Teams oder Abteilungen erreicht werden, die sich auf Exploration konzentrieren.
  3. Ressourcenallokation: Eine ausgewogene Verteilung der Ressourcen ist notwendig, um sowohl bestehende Prozesse zu optimieren als auch neue Initiativen zu fördern.

Schlussfolgerung

Schon immer mussten sich Unternehmen an Veränderungen in Technologie, Gesellschaft und Umwelt anpassen. Geändert hat sich heute das Ausmass, die Tiefe und die Geschwindigkeit dieser Veränderungen. Die organisationale Ambidextrie ist diesbezüglich nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die in der Lage sind, bestehende Geschäftsmodelle effizient zu betreiben und gleichzeitig innovative Wege zu beschreiten, werden die digitale Transformation und Business Innovation erfolgreich meistern.

 

Weiterführende Links zum Thema

Literatur zum Thema

Für interessierte Lesende, welche an einem praxistauglichen und vertieften Einstieg in das Thema Ambidextrie und duale Organisation interessiert sind, kann ich folgende zwei Bücher empfehlen:

  • Frey, C., & Töpfer, G. (2021). Ambidextrie in Organisationen – Das Praxishandbuch für eine beidhändige Zukunft. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
  • Kotter, J. (2015). Accelerate, Strategischen Herausforderungen schnell, agil und kreativ begegnen. München: Vahlen.
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Martin Weibel

Martin Weibel ist Projektleiter Unternehmenssteuerung bei Weibel Hess & Partner AG und bloggt aus dem CAS Digital Business Innovation. Im Rahmen der Unternehmens- und Organisationsentwicklung beschäftigt er sich mit Themen rund um die Digitale Transformation. Sein Hauptinteresse gilt dabei den Veränderungsherausforderungen, neuen Führungsmodellen und den notwendigen Voraussetzungen für einen agilen Mindset.

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