Vernetztes Wohnen: Smarthome-Innovationen mit Matter?

Im Smarthome Umfeld gibt es schon länger so viele verschiedene Protokolle und Kommunikationsmöglichkeiten, da den Überblick zu haben bzw. immer die passenden und kompatiblen Geräte zu kaufen ist eine echte Herausforderung. Matter wurden vor gut einem Jahr veröffentlicht, um in diesem Chaos etwas Ordnung zu schaffen. Doch wer steckt da dahinter, was bedeutet dieser Begriff und ist nun ein Jahr später die Smarthome Welt um so vieles einfacher?

Was ist Matter?
In den ersten Ankündigungen hiess Matter noch «Connected Home over IP» (CHIP), noch vor der Veröffentlichung des Standards wurde er zu Matter umbenannt. Matter ist ein herstellerübergreifender Standard für das Smarthome. Dieser Standard definiert die Art der Verbindung mit dem Ziel, die Kommunikation der Smarthome Geräte zu verbessern und vereinfachen. Wie ihr später noch lesen könnt sind sehr viele namhafte Firmen am Standard beteiligt. Durch diese breite Beteiligung soll es einfach werden kompatible Geräte zu finden, egal ob es Lampen, Sensoren, Zwischenstecker oder andere Komponenten sind.

Wofür kann Matter momentan genutzt werden?
In der momentan aktuellen Version 1.2 gibt es in Matter Unterstützung für:
– Licht (Lampen und Schalter)
– Strom (Steckdosen und Schalter)
– Heizung/Klima (Thermostate und Regler)
– Beschattung (Jalousien, Rollläden)
– Sensoren (Bewegung und Öffnung)
– Türschlösser (Smart Locks)
– Media-Player (für Streaming)
– Bridges (für Zigbee, Z-Wave etc.)
– Kühlschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Luftreiniger, Raumklimageräte, Saugroboter, Ventilatoren, Luftqualitätssensoren sowie Geräte für Rauch- und Kohlenmonoxid-Alarm

Matter, works with
Matter, works with (© Patrick Brouwer)

Wie hat sich Matter entwickelt?
Ende 2019 wurde das erste Mal angekündigt, dass einige Grosse Technologieanbieter an einem Standard Namens «Connected Home over IP» (CHIP) arbeiten. Nach einer Namensänderung Mitte 2021 zu Matter und mehreren Verschiebungen wurde im Oktober 2022 Matter Version 1.0 veröffentlicht. Im folgenden Monat bereiten z.b. Apple und SmartThings ihre Apps für Matter vor, gefolgt vom grossen Launch Event im November 2022 wo diverse Smarthome Hersteller ihre Pläne ankündigen, dass sie Matter in ihre Produkte integrieren möchten.
Über das Jahr 2023 verteilt kamen von mehreren Herstellern Matter kompatible Geräte auf den Markt. Auch der Standard selbst steht nicht still, Matter wird im Mai durch ein kleineres Update auf Version 1.1 und Oktober mit der Version 1.2 um 9 weitere Produktegruppen erweitert.

Wer steckt hinter Matter?
Die ursprüngliche Gruppe welche mit dem CHIP / Matter Standard Entwicklung startete waren unter anderem Tech Giganten wie Amazon, Apple, Google Comcast oder auch die damalige Zigbee Allianz. Über die Jahre wuchs die Allianz, welche am Matter Standard arbeiten weiter auf über 250 Mitglieder an. Darunter, nebst den oben genannten, auch viele Bekannte wie: IKEA, Huawei, COMCAST, Infineon, Samsung etc.

Was kann Matter nicht?
Auch Matter löst nicht alle Probleme und Wünsche rund um das Smarthome. Leider machen nicht alle Smarthome Gerätehersteller mit, was die vereinheitlichte Kompatibilität erschwert/verunmöglicht. Somit muss weiterhin geschaut werden, dass ein Produkt den Standard unterstützt. Es wird auch weiterhin Unterschiede geben, ob das Smarthome Gerät durch Amazons Alexa, Google Home oder Apple Home oder sonst einer der anderen kompatiblen Lösungen angesprochen wird. Matter definiert einen Grundumfang der Funktionen fest, den alle unterstützen müssen, jedoch können die Hersteller selbst noch weitere Funktionen hinzufügen.

Persönliches Fazit
Durch die breite Unterstützung von Matter durch viele Hersteller wird es einfacher kompatible Geräte zu finden. Ich hatte jedoch auch gehofft, dass schneller mehr solcher Geräte auf den Markt kommen bzw. teilweise auch schon bestehende Smarthome Geräte öfter durch ein Update Matter fähig werden. Momentan habe ich verschiedene Smarthome und vor allem Matter Geräte im Einsatz, was oft eine Erleichterung ist. Jedoch um ehrlich zu sein, das Licht schalte ich auch heute noch über den Schalter ein/aus und nicht z.b. über das Smartphone oder ein Sprachbefehl. Die Frage ist für mich, wann ist es eine echte Verbesserung und wann ein nettes Gadget.

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Patrick Brouwer

Patrick Brouwer ist Product Owner bei der OVD Kinegram AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS [CAS IT Management & Agile Transformation.

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