Daten – sie stellen das Gold des 21. Jahrhunderts dar. Noch nie standen den Controllingabteilungen so viele Daten zur Verfügung wie heute. Um als Unternehmen nachhaltig Wettbewerbsvorteile zu erzielen, gilt es, diese schier endlosen Datenmengen gezielt auszuwerten. Welche Kompetenzen braucht das Controlling zukünftig, um den Durchblick im Zahlendschungel zu behalten?
Big Data hat das Controlling erreicht: Dank der umfassenden Digitalisierungswelle der vergangenen Jahre und Investitionen von Unternehmen in ihre System- und Prozesslandschaften steht eine Datenmenge nie dagewesenen Ausmasses zur Verfügung. Das Controlling sieht sich nicht nur mit strukturierten Daten konfrontiert, sondern muss sich auch mit unstrukturierten Daten (wie Bilder oder Text) auseinandersetzen. Dabei stammen diese Daten von den unterschiedlichsten Quellen, sowohl unternehmensinternen als auch -externen.
Die digitale Transformation des Controllings
Um als Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein, müssen diese Datenbestände sinnvoll analysiert und ausgewertet werden. Bis vor Kurzem lag der Fokus auf der Analyse vergangenheitsorientierter Tatsachen. Es ging primär um die Frage, was und weshalb etwas passiert ist (sogenannte Descriptive bzw. Diagnostic Analytics). Mit dem Aufkommen von Big Data und der Verwendung von künstlicher Intelligenz ist es nun auch möglich in die Zukunft zu schauen. So kann näher beleuchtet werden, was genau passieren wird (Predictive Analytics) bzw. was getan werden muss, um gewisse Ziele zu erreichen (Prescriptive Analytics). Solche Einsichten können wichtige operative sowie strategische Weichenstellungen für das Unternehmen ableiten und bedeutende Wettbewerbsvorteile nach sich ziehen.
Das Controlling wird erfreulicherweise in der Lage sein sich eingehender solchen Fragen zu widmen. Dank Digitalisierung können repetitive Prozesse, wie z.B. die Planung/Budgetierung oder die Aufbereitung von Berichten, automatisiert werden. Dies schafft notwendige Freiräume zugunsten von zukunftsorientierten Analysen, welche einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen. Somit wandelt sich das Rollenbild des Controllers weg vom technischen Experten und Zahlenaufbereiter hin zum digitalen Controller, der als Treiber der Digitalisierung einen wichtigen Beitrag für das Unternehmen leistet.
Anforderungsprofil des Digitalen Controllers
Welche zusätzlichen Kompetenzen muss das Controlling infolge dieser Transformation abdecken können? Es liegt auf der Hand, dass das zukünftige Arbeitsumfeld im Controlling um einiges digitaler sein wird. Der Controller muss sich eingehend damit beschäftigen, in welcher Art und Weise Daten über ihre gesamte Verarbeitungskette hinweg gespeichert und strukturiert werden. Das schliesst das Wissen über die verwendeten Quellsysteme, Datenbankarchitektur und Datentypen sowie Datenmodellierung und -verarbeitung mit ein. Dieses Verständnis hilft zudem enorm, die Kommunikation mit der IT-Abteilung zu stärken.
Bei der anschliessenden Datenanalyse sind dann vor allem statistisches Hintergrundwissen und Kenntnisse einer Programmiersprache (wie z.B. Python oder R) gefragt, um mittels Anwendung von künstlicher Intelligenz Vorhersagen im Rahmen von Predictive und Prescriptive Analytics zu erstellen.
Weiter unabdingbar bei der Rolle des digitalen Controllers sind die Fähigkeiten als Business Partner aufzutreten. Nur mit dem notwendigen Markt- und Geschäftsmodellverständnis ist es dem Controller überhaupt möglich, Anwendungsfälle für derartige Analysen zu identifizieren und richtig einzuschätzen. Sobald die Resultate der Datenanalysen dann vorliegen, müssen sie adressatengerecht mittels Dashboards aufbereitet und präsentiert werden. Äusserst hilfreich sind dabei Kompetenzen in der Anwendung eines Business-Intelligence-Tools.
Ausblick
Der digitale Controller weist umfassende IT-spezifische Kompetenzen im Bereich der Dateninfrastruktur und -auswertung auf, gepaart mit einem weitreichenden Verständnis des spezifischen Markt- und Geschäftsmodells des Unternehmens. Dass in den Schweizer Unternehmen hier noch Nachholbedarf besteht, zeigt eine Untersuchung der Hochschule Luzern und Deloitte von 2018. Vor allem IT-Kenntnisse in den Bereichen Programmierung und Statistik sind in den meisten untersuchten Controllingabteilungen nur rudimentär vorhanden. Investitionen in diese digitalen Kompetenzen sind entscheidend, will man im Controlling auf der digitalen Welle reiten statt untergehen.