Das Gesundheitssystem platzt aus allen Nähten. Ständig steigende Gesundheitskosten erfordern kostendämpfende Massnahmen. Kann hier die Telemedizin tatsächlich Abhilfe schaffen…? Ja das kann sie – Telemedizin kann nicht nur den Zugang zur medizinischen Versorgung verbessern, sondern sie ist auch der effiziente «Reduzierer» von Wartezeiten und Kosten! Doch – die Telemedizin wird die Patienten-Arzt-Beziehung im Gesundheitswesen wohl oder übel verändern.
Was ist eigentlich Telemedizin?
Unter Telemedizin versteht man die Nutzung von Kommunikations- und Informationstechnologien um eine Ferndiagnose und Behandlung zwischen Patienten und medizinischen Personal zu ermöglichen. Einige Beispiele sind:
⇒ Video-Sprechstunden: Die Patientin kann per Videokonferenz und ohne persönlich in der Praxis vorbeizuschauen, ihren Arzt konsultieren und ihre Symptome besprechen.
⇒ Telemonitoring: Der Patient kann seine Vitalparameter wie Blutzuckerwerte, Blutdruck oder Puls zuhause messen und die Daten z.B. per App übermitteln oder über eine Telemedizin-Plattform erfassen. Die Ärztin kann die Werte überwachen und bei Bedarf eingreifen.
⇒ Fernbehandlung: Ärzte oder Ärztinnen können Patienten per Telefon, Chat oder Video behandeln und Medikamente verschreiben, ohne dass der Patient persönlich in der Praxis erscheinen muss.
⇒ Telekonsil: Ärzte oder Ärztinnen können per Videokonferenz medizinische Informationen mit anderen Ärzten oder Spezialisten austauschen, um Diagnosen zu stellen oder Therapien zu besprechen.
⇒ Virtuelle Schulungen: Patientinnen können per Video oder E-Learning-Plattformen über ihre Erkrankung informiert werden und lernen, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen können.
Was sind Vor- und Nachteile?
Und warum ist nun Telemedizin der Sanitäter in der Not?
Weil Telemedizin das Potenzial hat, die Kosten im Gesundheitswesen erheblich zu senken. Hier sind einige Beispiele für potenzielle Kosteneinsparungen durch Telemedizin:
Weniger Spitalaufenthalte: Durch Fernüberwachung von Patienten können die Möglichkeiten von Telemedizin dazu beitragen Spitalaufenthalte zu reduzieren. Gerade bei Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Lungenerkrankungen ist es möglich diese von zu Hause aus zu überwachen um Komplikationen zu verhindern und hospitalisierte Behandlungen zu reduzieren.
Weniger Wartezeiten: Virtuelle Konsultationen ermöglichen es Arztpraxen und Spitäler effizienter zu arbeiten und die Wartezeiten für Patienten zu reduzieren. (Notfallstationen)
Kosteneffizienz: Da virtuelle Konsultationen weniger Zeit, Personal und Räumlichkeiten erfordern als persönliche Konsultationen, können die Arbeitskosten für medizinisches Personal reduziert werden. Somit kann Telemedizin einen geeigneten Einsatzbereich kosteneffektiver sein als herkömmliche medizinische Verfahren.
Bessere Nutzung von Ressourcen: Die Möglichkeit, medizinische Daten elektronisch zu übermitteln ermöglichen es den Arztpraxen und Spitäler schneller auf die benötigten Informationen zu zugreifen. Zudem kann Telemedizin dazu beitragen, die Nutzung von medizinischen Ressourcen wie Labors, Bildgebungsdiensten und medizinischen Geräten zu optimieren.
Reduzierung von Transportkosten: Telemedizin kann dazu beitragen, die Transportkosten für Patienten zu reduzieren, insbesondere für diejenigen, die in ländlichen Gebieten leben oder eine Mobilitätseinschränkung haben. Durch die Möglichkeit, virtuelle Konsultationen durchzuführen, können Patienten unnötige Reisen zu Arztpraxen oder Krankenhäusern vermeiden.
Fazit:
Obwohl es noch keine konkreten Zahlen gibt, ist es wahrscheinlich, dass Telemedizin in der Schweiz das Potenzial hat, signifikante Einsparungen im Gesundheitswesen zu erzielen, insbesondere durch die Verbesserung der Effizienz und die Reduzierung von unnötigen Untersuchungen und Hospitalisierungen.
Weiterführende Infos:
Zu den telemedizinischen Anbietern oder telemedizinischen Praxen der erste Stunden gehören sicherlich medgate (www.medgate.ch) oder Medi24 (www.medi24.ch). Zudem gibt es inzwischen mehrere grosse Player im Gesundheitswesen, welche sich auf ihren digitalen Gesundheits-Plattformen (z.B. www.well.ch oder www.compassana.ch) zusammengeschlossen haben und sich auch die Möglichkeit der Telemedizin zu Nutze machen.