Willkommen zu einer Reise durch die Absurditäten, Buzzwords und Verwirrungen auf dem Weg zur agilen Organisation! Ein Ziel in aller Munde, mit dem Wunsch nach Veränderung und Flexibilität. Ein Weg, der oft mit Missverständnissen, Herausforderungen und einem schmalen Grat zwischen Pragmatismus und dogmatischen Denkmustern verbunden ist. Doch am Ende des Tunnels wartet vielleicht doch der Heilsbringer? Finden wir es heraus!
Beginn der agilen Transformation
Die Transformation beginnt mit harmlosen Workshops über agile Prinzipien und eine inspirierende Vision von Vertrauen, crossfunktionaler Teamarbeit und Selbstorganisation. Die Führungskräfte und die Change-Agents versichern, dass die agile Transformation der heilige Gral des Erfolgs sei. Wer könnte schon gegen diesen neumodischen Trend und die gut klingenden Buzzwords argumentieren? Der Eifer ist geweckt und die Befreiung von den Fesseln der Hierarchie und der Bürokratie stehen bevor. Auch wenn die ersten Pflänzchen Bottom-up gesät sind, verleiht ein klares Commitment des Top-Managements der Transformation den initialen Boost.
Suche nach dem passenden Framework und der neuen Rolle
Doch schnell wird klar, dass agil sein nicht bedeutet, einfach nur ein neues Operating Model einzuführen und die Titel im Funktionenkatalog zu ändern. Plötzlich gibt es einen wilden Tanz der Begriffe: Scrum, Kanban, SAFe, LesS, Lean, ART, DevOps. Welches Framework ist das Wahre? Jeder hat seine eigene Interpretation und betet sein eigenes Mantra. Die Mitarbeiter stürzen sich in den Sumpf aus Agile-Schlagwörtern und jagen den neuen Rollen hinterher, ohne zu wissen, welche Erwartungen damit verbunden sind und wer wofür verantwortlich ist. Was passiert mit den Projektleitern? Wie unterscheidet sich der Product Manager vom Product Owner? Muss sich die Führung transformieren oder rationalisieren? Das Allerheilrezept der Organisation und der überforderten Führungskräfte sind ein umfassender Katalog an Agile-Schulungen in Form eines Pflichtprogramms. Viele bemühen sich, agil zu sein bzw. zu werden, während sie sich gleichzeitig andere an die alten bürokratischen Strukturen klammern. Es zeigt sich schnell, wer kann und vor allem, wer will.
«Doing agile» ist (vermeintlich) leicht
Die Agile Coachs und die Methoden-Gurus treten auf die Bühne. Mit einem Arsenal voller Post-it-Notizen, dem agilen Manifesto und einem Handbuch der agilen Gebote bewaffnet, führen sie die Mitarbeitenden in eine Welt voller Meetings, die mehr Fragen aufwerfen, als beantworten und gefühlt noch mehr Ineffizienz herbeiführen. Die Teams definieren OKRs und die Teilnehmenden berichten, was sie in den letzten 24 Stunden getan haben und was sie als nächstes tun, als wären sie bei einer Selbsthilfegruppe für Arbeitssüchtige. Die Organisation investiert in teure Tools und Software. Alle Mitarbeitende haben nun Zugang zu einer endlosen Liste von JIRA-Tickets, Kanban-Boards, Slack-Messages, Confluence-Pages und Miro’s. Anstatt der einhergehenden Arbeitserleichterung, erzeugen diese Werkzeuge und Zeremonien ein Gefühl von Überwältigung und Chaos. Sind wir nun agil oder bearbeiten wir unsere Aufgaben in iterativen Wasserfällen? Eine der Fragen für die neue Retrospektive.
«Being agile» bedeutet ein steiniger Weg
Plötzlich wird klar, dass Agilität nicht über Nacht entsteht. Kaum hat das Top-Management akzeptiert, dass in agilen Projekten keine Termine geplant, geschweige vorhergesagt werden können, schon verursachen enttäuschte Erwartung ein schwindendes Vertrauen in die agile Arbeitsform. Die Fassaden bröckeln: Skeptiker werden lauter, alte Kontrollmechanismen erheben sich wie Phönix aus der Asche und der Culture Clash ist omnipräsent. Hat die Organisation wirklich verstanden, auf welchen Säulen die Agilität basiert und welches Umdenken sie mitbringt? Mindset ist Trumpf und kontinuierlicher Wandel muss sich im Alltag etablieren.
Agilität als Rezept zur Bewältigung von VUCA
Trotz der Dilemmas und Missverständnisse, des Zynismus und der Verwirrung, lohnt es sich, beharrlich an der Agilität festzuhalten und den Change punktuell und professionell zu begleiten. Denn Agilität bedeutet nicht nur Methoden und Werkzeuge, sondern insbesondere die Bereitschaft zur Anpassung, zur kontinuierlichen Verbesserung und zur Zusammenarbeit. Agilität ist kein Mittel zum Zweck, sondern Mindset und Rezept, für ein erfolgreiches Bestehen in der neuen «VUCA-Welt». Agilität muss auf allen Ebenen der Organisation in der DNA verankert werden, damit sie in Haltung und Verhalten, Kultur und Arbeitsweise Einklang findet.
Mag sein, dass der Weg zur agilen Organisation steinig und voller Hindernisse ist sowie Verluste birgt. Doch mit Beharrlichkeit allen Widerständen zu trotz, findet sich die Stärke, sich aus den starren Strukturen zu befreien und sich auf eine Reise der Innovation sowie hin zu einer lernenden und anpassungsfähigen Organisation zu begeben. Also durchbrecht gemeinsam die verstaubten Denkmuster und erkennt die wahre Essenz der Agilität. Denn am Ende erwartet uns vielleicht mehr als nur ein Mythos – die Möglichkeit, ein System zu wandeln und eine bessere Zukunft zu gestalten.