Die Digitalisierung und die Wichtigkeit der damit verbundenen Transformation sind bekannt. Dennoch scheitern in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen Digitalisierungsprojekte. Dank gemeinsamer, organisationsübergreifender Zusammenarbeit verbessern sich die Erfolgsaussichten von Projekten und Lerneffekte bei allen Beteiligten.
Von Menschen in Unternehmen und Verwaltungen wird Flexibilität gefordert, um sich auf stetig wechselnde und unvorhersehbaren Situationen einzulassen. Der Umgang mit dem Spagat zwischen Stabilität und Innovation, Effizienz und Flexibilität, Unternehmensvorgaben und Eigeninitiative, ist für uns alle eine Herausforderung.
Gemäss der 2022 veröffentlichte Breakthrough-Studie von Dell empfinden 66% der Befragten, dass die Unternehmen zu wenig auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen. 61% neigen dazu, sich in Veränderungsprozessen zurückzuhalten und abzuwägen.
Diese Resultate unterstreichen die Herausforderung der Organisationen, Herangehensweisen für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte und die dafür notwendige kulturelle Transformation zu etablieren.
Trotz zunehmend komplexen Aufgaben und mehr Eigenverantwortung sollen Mitarbeitende digitale Denkweisen (Growth-Mindset) als etwas Spannendes und Aufregendes wahrnehmen. Mutiges Handeln anstelle von Zurückhaltung soll selbstverständlich werden. Durch bewusste Förderung des kontinuierlichen Lernens und einer gelebten Fehlerkultur gelingt es Unternehmen, Mitarbeitende erfolgreich in den Transformationsprozess zu integrieren.
Ein Schlüssel dazu sind Communities. Diese ermöglichen, Informationen und Erfahrungen Team- und organisationsübergreifend auszutauschen. Dadurch erhält jeder Teilnehmende die Chance an Informationen zu gelangen, welche innerhalb seiner Organisation nicht, reduziert oder nicht zeitnah zur Verfügung stehen.
Folgende Kernelemente helfen Communities in ihrem Unternehmen einzuführen.
Der gemeinsame Nenner
Ein gemeinsames Thema ist Grundlage, Zweck und Legitimation der Zusammenarbeit innerhalb einer Community. Auslöser können Projekte, gleiche Rollen, aber auch Krisensituationen sein.
Die Bereitschaft zur Transparenz, Ehrlichkeit und zum Teilen schafft die Möglichkeit, gemeinsam und voneinander zu lernen. Die Community fördert Beziehungen und Interaktionen auf der Basis von gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
Zusammensetzung der Mitglieder
Abhängig vom Zweck ist auf eine diverse Zusammensetzung zu achten. Insbesondere bei komplexen und paradoxen Themen (z.B. Datenschutz vs. Technologie). Der Wissensbestand und die Bereitschaft sich regelmässig zu verabreden, bilden die Basis, um gemeinsam Lösungen zu finden. Mitglieder können Kunden, bestimmte Rollen oder Fachspezialisten sein.
Schaffung von flexiblen Zusammenarbeits-Strukturen
Um dem Umstand der Diversität gerecht zu werden, erfolgt die Aufgabenverteilung und Form der Zusammenarbeit innerhalb der Community durch die Mitglieder und nicht die Vorgesetzten. Die Funktionen und Aufgaben werden situativ bestimmt und können sich ändern. Ebenso die Grösse und Zusammensetzung mit fixen und wechselnden Mitwirkenden.
Iteratives Vorgehen einführen
Damit sich die Communities laufend verbessern und schnell Ergebnisse erzielen können, empfiehlt sich ein iteratives Vorgehen. Die Häufigkeit hängt vom Kontext und den organisatorischen Rahmenbedingungen ab. Die Mitglieder der Community setzen sich Ziele und überprüfen diese laufend. Bei Projekten, welche durch mehrere Communities unterstützt werden, sind die Kadenzen aufeinander abzustimmen.
Reflexion als Instrument für das kontinuierliche Lernen
Ein bewährtes Mittel zur Unterstützung des kontinuierlichen Lernens ist die Reflexion. Die Reflexion in der Community, z.B. über Retrospektiven fördert den konstruktiven Austausch. Punkte welche gut, aber auch jene welche weniger gut gelungen sind, werden offen angesprochen. Ziel ist es, dass sich die Community und die Mitglieder mit definierten Massnahmen verbessern können. Dies geschieht stetig und soll Bestandteil des Prozesses werden.
Wo sehen Sie Potential für eine Community?
Erleben Sie am Arbeitsplatz oder im Verein Projekte oder Aktivitäten, welche durch festgefahrene Standpunkte und Unsicherheiten, u.a. beim Management blockiert werden? Wagen Sie das Experiment «Community», überzeugen Sie das Management von den Vorteilen. Geben Sie nicht auf, auch wenn es nicht auf Anhieb funktioniert, ganz im Sinne Ihres fortlaufenden Lernprozesses.