Mit Data Mining zum eigenen Grundstück

Traumgrundstück gesucht: zentral, grün und bezahlbar!

Schon mal über Eigentum und Grundstückkauf nachgedacht? Du hast Bekannte, die bereits seit Jahren auf der Suche sind? Hier zeige ich dir, wie du datengetrieben und automatisiert alle passenden Grundstücke findest, und in Rekordzeit einen Kauf abwickelst.

Goldgrube Behördendaten

Freie Grundstücke in der Schweiz sind rar. Um eine echte Chance zu haben, musst du den Eigentümer zu erreichen, bevor sich dieser für den Verkauf entscheidet. Auf diesem Weg, wirst du grösstenteils Absagen erhalten – aber auch Angebote ohne Konkurrenz. Du steigerst deine Chancen, indem du nicht zehn, sondern 100 oder 500 Grundstücke suchst und anfragst. Um diese Datenmengen zu analysieren und bearbeiten, nutzen wir ein Script und den Datenschatz unserer Behörden. Öffentlich zugängliche Daten wie Grundstückmasse, Überbauungen und Besitzverhältnisse sind in den kantonalen Geografischen Informationssystemen (GIS) verfügbar – eine Art Google Maps voller Behördendaten.

Schritte zum Erfolg

Zuerst legst du die Region fest, in der du dein zukünftiges Grundstück suchen möchtest. Markiere mögliche Ortschaften und bestimme ein rechteckiges Gebiet auf der Karte, das wir später automatisch nach freien Grundstücken durchsuchen.

Überlege, welche Daten du brauchst, z. B. Parzellennummer, Ortschaft, Fläche und Landtyp. Informationen zu Überbauungen und Besitzverhältnissen sind ebenfalls nützlich. Unzählige weitere Daten lassen sich aus dem GIS abrufen.

Karte, markierte Ortschaften
Eingrenzung des Suchradius mit markierten Ortschaften (Printscreen AGIS mit manuellen Markierungen, Simon Hugentobler)

Reverse Engineering AGIS

Detailauszug Parzelle mit Dev-Tools
Detailauszug einer Parzelle im AGIS Portal. Über die Dev-Tools des Browsers werden die Rohdaten ausgelesen. (Printscreen mit Markierungen, Simon Hugentobler)

Um die gewünschten Daten aus AGIS (Aargauer Geoportal) oder dem Portal deines Wunschkantons abzugreifen, nutzt du die internen APIs der Webapplikation. Öffne die Entwicklertools deines Browsers (F12 bei Google Chrome) und prüfe in der Netzwerkkonsole, welche URLs durch deine Klicks auf der Website ausgelöst werden, und halte Ausschau nach Adressen wie dieser:

https://...../?_dc=1680418131867&x=2647942.5&y=1249077.5

Die X- und Y-Werte entsprechen den Koordinaten aus deiner Abfrage anhand des Schweizer Koordinatensystems. Somit kannst du die genaue Position abfragen und erhältst die Antwort als strukturierte JSON Datei, welche du in eine Datenbank speichern kannst.

Schematische Skizze zeigt, wie Parzellen zugeordnet werden, indem Punkt mit Fünfmeter-Abständen ausgelesen werden. (Grafische Visualisierung, Simon Hugentobler)

Jetzt hast du die Ausgangslage für dein Script: Für die Umsetzung verwendest du am besten eine Web-nahe Sprache wie JavaScript, Python oder PHP. Mit zwei For-Schleifen (für X- und Y-Koordinaten) fragst du die Daten über deinen festgelegten Bereich im 5-Meter-Abstand ab. Das Geo-Portal liefert alle Parzelleninformationen für jede Abfrage. Speichere die Daten in einer Datenbank und nutze die E-GRID-Nummer als eindeutigen Schlüssel, um Duplikate zu vermeiden. 

Datenanalyse mit Bilderkennung

Ein wichtiges Detail, der Bebauungszustand, wird in AGIS nicht per API als Wert bereitgestellt, sondern als separate Bildebene geladen. Auch in diesem Fall findest du die Koordinaten in der Bild-URL. Anhand der Bildgrösse rechnest du Koordinaten auf Pixel um und ermittelst den Bebauungszustand anhand der Farbcodierung. Speichere diese Information strukturiert in der Datenbank zu deinen bisherigen Werten.

Darstellung Bild-Overlays in Entwicklertools von Chrome. Dem gegenüber steht die gerenderte Website. (Printscreen, Simon Hugentobler)

Wenn du deine Daten zuvor bereits aufbereitet und gespeichert hast, kannst du nun in einem zweiten Script noch einmal sämtliche Datensätze abrufen. Dazu iterierst du über sämtliche Datensätze, extrahierst den Bebauungszustand des Grundstücks und ergänzt diese Information in der Datenbank.

Grundbesitzer identifizieren und anschreiben

Falls du nun mehr Datensätze hast, als du verarbeiten möchtest, lohnen sich weitere Filter zu setzen. Dazu nutzt du die öffentlichen Statistiken deines zukünftigen Wohnkantons, um Steuerdaten, Demografie, Politik der Wohngemeinden miteinfliessen zu lassen, um die Menge der Datensätze zu reduzieren.

Die Anschriften der Grundstückbesitzer müssen manuell abgefragt werden, da Kantone eine automatisierte Abfrage verhindern. Beschleunige den Prozess durch mehrere Registrierungen mittels Plus-Adressen (unterstützt von Outlook.com oder Gmail.com).

Mit einem möglichst kreativen, persönlichen und individuellen Schreiben an den Besitzer, steigerst du deine Chance auf ein gutes Verkaufsangebot noch einmal erheblich!

Fazit

Vor zwei Jahren sind wir an diesem Punkt gestanden und haben so innerhalb eines Wochenendes 300 freie Grundstücke identifiziert und deren Besitzer angeschrieben. Neben vielen spannenden und negativen Rückmeldungen, haben wir zu rund drei Prozent der Anfragen Verkaufsangebote erhalten. Ironischerweise haben wir unser Grundstück schliesslich durch Vitamin-B, statt durch Daten, im Nachbarkanton erworben.

 

Dieser Blog-Beitrag wurde mit Unterstützung des Sprachmodells ChatGPT erstellt.

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Simon Hugentobler

Teamleiter Web Development bei Bertschi AG, Vollblut-Informatiker, Nerd und neuerdings Grundeigentümer. Er hat sich vor zwei Jahren intensiv mit dem Thema Grundstückkauf auseinandergesetzt und mit dieser Methode innerhalb weniger Wochen mehrere Verkaufsaufsangebote erhalten.

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