Viele aktuelle Entwicklungen, getrieben durch die Digitalisierung haben einen grossen Einfluss auf die Nutzung der Parkhäuser, vor allem in den Städten. Die Einführung autonomer Fahrzeugflotten könnte die Parkhäuser in den Innenstädten überflüssig machen. Wann wird dies der Fall sein und wie sollen sich heutige Betreiber von Parkhäusern darauf reagieren?
Der Anfang der Entwicklung autonomer Fahrzeuge liegt weit zurück. Das erste intelligente Fahrzeug wurde bereits 1977 gebaut. Es mangelte jedoch an den technischen Rahmenbedingungen wie GPS (ohne künstlichen Fehler), mobile Kommunikationsdienste oder genaue und kleine Sensorik. Erst in den 2010er Jahren kam wieder Bewegung ins Thema, getrieben durch Big-Tech-Unternehmen wie Tesla und Google. Ab 2015 wurden in der Schweiz Pilotversuche mit autonomen Fahrzeugen durchgeführt. Am weitesten sind die Pilotversuche in den USA. In Kalifornien sind gegen 700 autonome Fahrzeuge der Google-Schwesterfirma Waymo unterwegs.
Aber wann werden autonome Fahrzeuge unsere Strassen verzieren und einen permanenten Platz in unserem Alltag haben? Betrachtet man den Stand der Technologie und die exponentielle Entwicklung durch die Digitalisierung so ist es gut möglich, dass dies bereits im Jahr 2040 sein wird. Der Bundesrat geht davon aus, dass automatisierte Fahrzeuge in den kommenden 15 bis 25 Jahren einen nennenswerten Anteil der zugelassenen Strassenfahrzeuge ausmachen werden.
Entscheidend für den Zeitpunkt der Einführung wird unsere Bereitschaft sein, diese Transformation zu akzeptieren. Dabei spielen psychologische und ethische Aspekte eine zentrale Rolle. Einerseits die Angst vor der Technik bzw. den Verlust der Kontrolle und anderseits die Angst vor dem Verlust von persönlichem Eigentum und Statussymbolen.
Sobald die höchste Stufe des autonomen Fahrens erreicht wird und die politischen Rahmenbedingungen geschaffen sind, sind die Auswirkungen auf die öffentlichen Parkhäuser in den Städten offensichtlich. Im idealen Szenario von autonomen Fahrzeugflotten werden Autos auf den Strassen patrouillieren, während sie auf neue Aufträge warten. Um die Fahrzeuge zwischenzulagern und um Wartungen durchzuführen, werden die Betreiber dieser neuen Flotten autonomer Fahrzeuge auf strategisch sinnvolle Orte ausserhalb der Ballungszentren ausweichen. Die zentrale Frage ist, wer der Besitzer der Fahrzeugflotten sein wird bzw. der Plattform, über welche alles kontrolliert und gesteuert wird!
Ein Umdenken bei den Besitzern und Betreiber der öffentlichen Parkhäuser ist zwingend notwendig. Als verheissungsvollster Ansatz für die digitale Transformation wird der Wechsel vom Parkhausbetreiber zum (Teil-) Betreiber autonomer Fahrzeugflotten erachtet. Allein wird dies kaum möglich sein und es braucht sinnvolle und starke Partnerschaften. Da nicht nur die Besitzer / Betreiber von Parkhäusern, sondern auch die Betreiber von schienen gebundenen Verkehrsmitteln betroffen sind, scheint eine strategische Partnerschaft mit dem ÖV naheliegend. Eine frühzeitige Beteiligung an Pilotprojekte und der Schaffung neuer digitaler Businessmodelle basierend auf neuen Mobilitätsökosysteme ist zwingend. Die Auswirkungen von autonomen Fahrzeugen muss durch die Betreiber öffentlicher Parkhäuser strategisch berücksichtigt werden, um nicht den Zug – pardon das autonome Fahrzeug – zu verpassen. Ansonsten kann es ähnlich wie anderen grossen Unternehmen gehen: Man hat die Entwicklung kommen sehen und trotzdem vernachlässigt, und wurde dann schneller als erwartet weg digitalisiert!