Wenn es um unsere Gesundheit geht, kommen wir heute viel einfacher an unterschiedlichste Daten als das früher der Fall war. Digitale Tools schaffen dabei Transparenz. Grundsätzlich eine gute Sache, denn diese Unterstützung für einen gesunden Lebensstil kann jeden interessieren. Aber wo zieht man die Linie zwischen Daten interpretieren und auf seinen Körper hören?
2-2,5 Liter Wasser sollten wir täglich trinken, sowie jeweils mindestens zwei Früchte und Gemüse zu uns nehmen. 10‘000 Schritte pro Tag wären top und stündlich aufstehen um sich etwas zu bewegen.
Es haben sich viele Richtwerte in unserem Alltag etabliert, die uns bewusst machen sollen, wie wir auf unseren Körper achten können. Dabei unterstützend geworden sind digitale Gadgets wie Fitnessuhren die Tagesziele messen, Apps die Alarme abgeben oder Smart-Bottles die einen daran erinnern zu trinken. Was für die einen eine willkommene Hilfe ist, sorgt bei anderen für Kopfschütteln.
Motivation für einen gesunden Lebensstil finden nicht alle auf die gleiche Weise.
Schritte, Bewegung und Alarme
Fitnessuhren haben auf Anhieb einen Boom erlebt. Von Modellen welche nur Schritte zählen, bis hin zum komplexen Status-Symbol Apple-Watch, welcher fast alle Funktionen des Smartphones übernehmen kann, ist für jeden Gusto etwas dabei.
Sie schlagen Alarm wenn wir uns zu lange nicht bewegt haben. Sie messen sportliche Leistungen, Herzfrequenz, GPS-Daten und informieren uns über unseren Fitnesszustand. Sogar Defizite können einige Sportuhren erkennen und Vorschläge unterbreiten wie wir uns verbessern können.
Speziell der Schrittzähler lässt uns keine Ruhe, wenn wir unser Tagesziel nicht erreichen. Als zusätzlichen Anreiz vergüten Krankenkassen Minimalbeträge, wenn man seine Informationen teilt und die Anzahl Schritte welche zum Ziel gesetzt wurden erreicht.
Ein Schritt in die richtige Richtung, oder?
Aha-Erlebnis beim Einkauf
Was für einen gesunden Lebensstil fast noch wichtiger ist als viel Bewegung, ist die Ernährung. Im hektischen Alltag greifen wir nur zu gern auf schnellen Convenience-Food oder Fertigprodukte zurück, da zum Kochen nicht immer genügend Zeit bleibt. Unklar, ob und wie gesund das ist.
Auch hier hat Digitalisierung Einzug gehalten mit Apps wie Yuka oder Codecheck. Mit besagten Applikationen kann man beim Einkauf den EAN-Code eines Produktes (Lebensmittel oder Hygieneartikel) scannen und bekommt eine Bewertung zurück sowie eine Ampelfarbe. Gemessen werden Anteile wie Zucker, Salz, gesättigte Fette, Kalorien oder Zusatzstoffe im Produkt. Es erscheinen teils verblüffende Resultate, und so kann jeder für sich entscheiden ob er das gescannte kaufen möchte oder nicht. Eine alternative schlägt die App auch vor, sollten die Resultate eines Produktes zu tief sein.
Auf seinen Körper hören
Bei so viel digitaler Unterstützung kann man fast vergessen, dass wir da noch ein weiteres automatisches Alarmsystem haben, sogar kostenfrei; unseren Körper. Bei Durst trinken, bei Hunger essen und wenn im Spiegel ein Pölsterchen grüsst, dann etwas mehr Bewegung in den Alltag bringen.
Oder ist die Rechnung gar nicht so einfach? Nur Reaktionen auf Symptome die vermeidbar wären, weil wir es nicht besser wussten? Es wird jeder für sich entscheiden müssen, welcher Weg für ihn stimmt.
Persönlich finde ich die digitalen Hilfen eine super Sache, vor allem weil sie ein Bewusstsein für gewisse Verhaltensmuster erschaffen und uns dadurch die Möglichkeit geben etwas zu ändern. Nichtsdestotrotz sollen diese einem nicht die Lust verderben an etwas Süssem, einem Glas Alkohol oder am Faulenzen. Denn das gute an diesen Gadgets ist, dass man sie jederzeit weglegen kann – wenn einem der Kopf das sagt.
Weiterführende Links zum Thema
https://www.psychologie.ch/was-die-sportuhr-mit-unserer-psyche-macht