Was schon längst fällig gewesen wäre, wird nun Tatsache. Dank der Digitalisierung müssen juristische Personen künftig keine Steuererklärung mehr von Hand ausfüllen. Eine elektronische Bilanz (E-Bilanz) füllt das Formular automatisch aus. Die Übermittlung an die Steuerbehörde erfolgt elektronisch. Die digitale Kommunikation in der Schweizer Verwaltung geht vorwärts!
by Marianne Nufer, Teilnehmende des CAS Data Privacy Officer (DPO)
Die Unternehmen profitieren schon bald von der Digitalisierung in den Verwaltungen. Was in Europa Standard ist, führt die Schweiz endlich auch ein: die E-Bilanz.
Was ändert sich für die Unternehmen?
Es wird einfacher! Das Unternehmen übermittelt seine Buchhaltung künftig elektronisch an die Steuerbehörden. Es gibt schweizweit einen Standard, welcher den Inhalt der E-Bilanz vorgibt. Das Unternehmen richtet sein System einmalig ein und sendet die Daten ohne viel Aufwand via eine Software an die zuständige Stelle. Die kantonsindividuellen Steuererklärungen werden mit einer einheitlichen digitalen Lösung ersetzt. Damit spart das Unternehmen Geld und Zeit.
Der Standard ersetzt die Steuererklärung. Er beinhaltet die fachlichen und technischen Definitionen und beschreibt die gemeinsamen Prozesse.
Dank der einheitlichen digitalen Lösung werden die Daten in der Steuerbehörde viel schneller bearbeitet. Die Zeitspanne von der Einreichung der Daten bis zur definitiven Veranlagung verkürzt sich. Ein Gewinn für alle!
Muss ich der Steuerbehörde mehr Informationen liefern wie heute?
Nein, es müssen eher weniger Daten wie heute übermittelt werden. Der Standard enthält nur die absolut notwendigen Daten. Es erfolgt kein Vorrat an Daten. Die Verhältnismässigkeit im Sinne des Datenschutzes wird eingehalten. Nach diesem Grundsatz werden nur die Daten beschafft und bearbeitet, welche für die Veranlagung eines Unternehmens auch benötigt werden.
Ist die elektronische Übermittlung sicher?
Ja, es findet eine Verschlüsselung wie im E-Banking statt. Da es keine Medienbrüche gibt, werden die Fehlerquellen bei der Übermittlung reduziert und die Sicherheit erhöht. Die Informationssicherheit und die Richtigkeit der Daten hat stets höchste Priorität.
Was unterscheidet das Projekt von anderen Projekten?
Die Schnelligkeit. In nur einem Jahr wird der Standard festgelegt und steht anfangs 2024 zur Verfügung. Um eine hohe Akzeptanz zu erreichen, werden verschiedene Organisationen wie allianz e-tax schweiz, Verein XBRL, Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) und Swissdec involviert. Der Lead hat die Schweizerische Steuerkonferenz (SSK).
Wer kann die E-Bilanz verwenden?
Alle! Die Steuerbehörden setzen die E-Bilanz zeitnah ein. Andere Institutionen wie Treuhand und Banken können die E-Bilanz aber auch nutzen.
Wird der Standard von allen kantonalen Steuerbehörden angewendet?
Wahrscheinlich! Es ist freiwillig, aber es ist genau der richtige Zeitpunkt. Die Kantone digitalisieren ihre Prozesse und sind froh, wenn sie den Standard nicht selber erarbeiten müssen. Auch ist für alle klar, dass der Steuerprozess nur vereinfacht werden kann, wenn er schweizweit harmonisiert wird.
Wieso ist das Schweizer Steuersystem so kompliziert?
Es liegt am föderalistischen System: Jeder Kanton hat sein eigenes Steuergesetz. Jeder Kanton hat seine eigenen Prozesse. Politik und Wirtschaft planen das Steuersystem bürgerfreundlicher und einfacher zu machen. Der Schlüssel dazu ist die Digitalisierung. Dazu wurde das Bundesgesetz für die elektronischen Verfahren im Steuerbereich geschaffen.