Digitale Disruption in der Fitnessbranche – vom Fitnesscoach zur KI?

Künstliche Intelligenz hält auch in der Fitnessbranche Einzug. Wagt man einen Ausblick, werden die Fitnesstrainer bald nicht mehr gebraucht. Oder doch?

Die traditionelle Rolle als Fitnesstrainer wird in Frage gestellt. Selbst habe ich über 10 Jahre als Fitnesstrainer gearbeitet und erlebt, wie mein Beruf durch diverse Social-Media-Kanäle vor Herausforderungen gestellt wurde. Früher belächelt, sind die Anleitungen aus dem Internet mittlerweile genau so gut wie das Fachwissen des Trainers. Mit dem Einsatz von KI werden menschliche Fitnesstrainer nochmals mehr gefordert.

Schon heute kann man sich mit chat.openai.com viele interessante Tipps rund um das Thema Training geben lassen. Bisher hatte man als Trainer den Vorteil, auf Bedürfnisse individuell eingehen zu können. Dieser Vorteil schwindet jedoch langsam. In wenigen Jahren wird eine KI auf unermessliches Wissen aus dem Internet zugreifen können und wissenschaftlich fundierte Aussagen treffen. Dies in wenigen Sekunden.

Es ist jedoch nicht alles so düster, wie es aussieht

Die jüngeren Generationen Z und Alpha gehen anders mit der digitalen Disruption in der Fitnessbranche um und haben höhere Erwartungen an die digitalen Möglichkeiten, die ihnen bei ihrem Training zur Verfügung stehen. Deshalb ist es wichtig, dass die betroffenen Unternehmen die digitale Disruption als Chance wahrnehmen.

  • Aus unternehmerischer Sicht bietet eine KI viele Möglichkeiten, um die Bedürfnisse der Kunden besser zu erkennen und zu befriedigen. Mit genügend Nutzungsdaten und der Hilfe einer KI lässt sich der Kundenstamm präziser segmentieren. Dadurch kann das Angebot besser den Kundenbedürfnissen angepasst werden. Es profitieren so die Kunden, aber auch die Unternehmen.
  • KI im Bereich der Trainingsplanung bietet ungeahnte Möglichkeiten. Wenn der Trainingsplan digital erstellt wird, kann die KI ihn an die aktuellen Umstände anpassen. Regelmäßiges Training kann die Intensität und Schwierigkeit der Übungen erhöhen. Wenn das Fitnessstudio stark besucht ist, kann die KI Übungen auswählen, die die Trainingsdauer wieder auf die gewünschte Zeit bringen. KI ermöglicht somit einen adaptiven Trainingsplan für alle Kunden gleichzeitig live auf dem Smartphone.
Als Fitnesscoach hat man eine wichtige Rolle in einem Fitnessclub. Die digitale Disruption gilt es als Chance zu betrachten. (Bildquelle: Activ Fitness)

Doch wo bleibt nun der Mensch?

Arbeitsplätze sollen unbedingt erhalten bleiben, jedoch wird sich das Jobprofil der Fitnesstrainer in den nächsten 10 Jahren weiter verändern. Es ist wichtig, dass die digitale Disruption als Chance gesehen wird. Sich mit den digitalen Trends zu befassen ist auf jeden Fall hilfreich. Einer der wichtigsten Faktoren für zufriedene Kunden sind die Kontakte mit dem Personal. Dies wird eine KI noch lange nicht so gut können wie ein Mensch. Beispielsweise kann ein menschlicher Trainer auf Frustration reagieren. Hat jemand Mühe, seinen Trainingsplan konsequent umzusetzen, kann ein Trainer als Coach unterstützen und motivieren. Dies kommt öfters vor, als man denkt. Durchhalteparolen, welche durch die KI mittels Push Nachricht auf das Smartphone gesendet werden, haben wohl nicht dieselbe Wirkung. Um im Wettbewerb mit KI bestehen zu können, müssen Fitnesstrainer ihre Fähigkeiten im Bereich der Kundenbetreuung und -beratung laufend verbessern.

Es bleibt spannend, wie KI dazu beitragen kann, das Kundenerlebnis zu verbessern. Wie in vielen Branchen besteht die Herausforderung darin, Arbeitsplätze zu erhalten und nicht durch künstliche Mitarbeiter zu ersetzen. Dies sollte unser Grundsatz sein.

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Kilian Wigger

Kilian Wigger ist Regional Manager bei der Movemi AG und bloggt aus dem Unterricht des "CAS Digital Business Innovation".

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