Agile Organisationsformen sind mehr als ein Trend. Eine erfolgreiche Zukunft wird massgebend von der Transformation der klassischen Organisationsformen auf agile Modelle bestimmt. Warum jedoch agile Organisationsformen nichts mit Laissez-faire zu tun haben, beleuchtet dieser Blog.
Bei Agilität denken viele an Flexibilität und Selbstorganisation, was ein gewisses Freiheitsgefühl auslösen mag. Man könnte den Eindruck bekommen, dass mit Agilität ein «Ich lebe in den Tag» Modus entsteht und nur umgesetzt wird, was Lust und Freude bereitet. Dass diese Aussage nicht korrekt ist, zeigen die etlichen Frameworks wie zum Beispiel Scrum oder SAFe, welche sich der Agilität verschrieben haben.
Agile Frameworks
Aus dem Projektmanagement ist die Methode Scrum verbreitet und bekannt. Scrum gilt als agiles Framework, welches Rahmenbedingungen definiert, in welchem sich Teams stetig optimieren können. Das Framework besteht aus einem Scrum-Team (Scrum-Master, Product Owner und Entwickler), Scrum-Events (Sprint, Sprint-Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint-Retrospektive) und Scrum-Artefakten (Product Backlog, Sprint Backlog und Inkremente).
Um den Prozess des iterativen Arbeitens zu unterstützen, baut die Scrum-Methode auf die drei Säulen Transparenz, Inspektion und Anpassung. Dies fördert die Basis des Vertrauens, welche in Mut, Fokus, Engagement, Respekt und Offenheit in der Scrum-Methode definiert ist.
Das Scrum-Framework wurde im Scaled Agile Framework (SAFe) auf komplexere und grössere Unternehmensstrukturen bzw. -organisation mit mehreren Teams hoch skaliert und zentrale Entscheidungsprozesse wurden integriert. Das SAFe Framework ist heute bei etlichen Unternehmen als Organisationsform implementiert. Dieses steht in der Zwischenzeit in der Version 5 zur Verfügung und baut auf den sieben Kernkompetenzen Lean-Agile Leadership, Team and Technical Agility, Agile Product Delivery, Enterprise Solution Delivery, Lean Portfolio Management, Organizational Agility und Continuous Learning Culture auf. Dieses Framework hat einen klaren Aufbau mit Rollen und Abhängigkeiten und definiert Prozesse mit verbindlichen Timelines.
Was hat Agilität mit Laissez-faire zu tun?
Der Duden definiert das Wort Agilität unter anderem mit «Wendigkeit» und Laissez-faire «lassen Sie machen, lassen Sie laufen». Die agilen Frameworks definieren klare Organisations- und Vorgehensstrukturen. Ein Arbeiten nach einem agilen Framework hat somit wenig mit Laissez-faire zu tun. Agilität fordert sehr viel Disziplin von allen Beteiligten und bietet die Möglichkeit, in definierten Abständen flexibel auf Umwelteinflüsse reagieren zu können. Die zu erstellenden Aktivitäten zu einem Ziel werden z.B. im Scrum-Modell im Product Backlog festgelegt und die Umsetzung der Tätigkeiten werden im Sprint-Planning priorisiert und für den nächsten Zeitintervall definiert. Das Team arbeitet danach selbstorganisiert innerhalb des Sprints und gleicht sich im Daily Scrum ab. Der Umgang untereinander hat vielleicht einen Laissez-faire Charakter und es ist bestimmt ein neuer Leadership-Ansatz, weg von Command und Control, zu mehr Befähigung gefragt. Die Teams werden zum Beispiel bei der Scrum-Methode durch den Scrum-Master im Coaching-Ansatz begleitet.
Agilität fördert einen schnelleren Umgang auf geänderte Anforderungen, was in der heutigen Zeit extrem wichtig ist. Die Ausführungen mit kurzen Intervallen unterstützen die Beweglichkeit und damit ein schnelleres Reagieren auf geänderte Anforderungen. Die Organisation nach agilen Modellen verhindert einen Laissez-faire Ansatz nicht, werden die Methoden jedoch konsequent eingesetzt, kann dies mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindert werden.
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