Mit Blockchain-Technologie hin zur Energiewende

Die jüngsten weltpolitischen Entwicklungen und klimatischen Veränderungen haben es nochmals verdeutlicht, dass die Energieversorgung neu gestaltet werden muss, damit diese klimaneutraler und demokratischer wird. In Konsequenz private Haushalte weniger von geopolitischen Einflüssen betroffen sind. Jedoch wie kommen wir einem solchen Szenario einen Schritt näher? DLT in Verbindung mit DER können diesem Problem Abhilfe leisten.

Die Energiegewinnung der Vergangenheit ist stark abhängig von fossil-nuklearer und anlageintensiven Produktionsfaktoren (Gas-, Kohle- und Atomkraftwerke). Einerseits haben erhöhter Strombedarf, technologischer Fortschritt – z.B. die Erreichung der Netzparität von Solarzellen – und nicht zuletzt auch die Klimapolitik zum Trend beigetragen, dass Anlagen in Betrieb genommen werden, die CO²-neutrale Elektrizität produzieren. Diese, den dezentralen Energie Ressourcen (DER) zugehörigen Koponenten, sind schneller und weniger kostenintensiv. Sie lassen sich z.T. vom Konsumenten selbst, nahe am Stromverbrauch installieren. Was anderseits auch zur bessern Stromqualität, stabilerer Versorgung und damit zu mehr Unabhängigkeit führt. Zudem sind sie als Bestandteil von Internet of Things digital vernetzbar und können aggregiert werden.

Was hat den dies mit Distributed Ledger Technology (DLT) oder Blockchain zu tun? „Und steckt da nicht dieser Energie verschleissende Bitcoin dahinter“?, mögen sich einige und vor allem skeptische Personen fragen. Die Antwort ist einfach: „Nichts“! Jedoch in Kombination schon. Kritisch gegenüber dem Sinn von Bitcoin zu stehen kann ja durchaus berechtigt sein. Proof of Work braucht nun mal einfach Rechnerleistung, weil jene diese Form von Blockchain sicher macht. DLT kann sich hier jedoch selber und auch darüberhinaus Nutzen stiften. Dabei geht es grundsätzlich um Rückverfolgbarkeit. Energy Web bietet hier mit seinen Green Proofs eine Lösung an. Mit der Verknüpfung von dezentralen Identifikatoren, verifizierbaren Referenzen und Anwendungslogik, eingebettet in einem Smart Contract, wird eine Prüfungskette erstellt. Green Proofs können somit den Nachweis erbringen, dass die genutzte Energiequelle auch tatsächlich nachhaltig und klimaneutral ist. Damit kann z.B. für den Qualitätserhalt von ESG-Label ein essenzieller Beitrag geleistet werden. Dies hat kürzlich auch BlackRock für ihren Bitcoin Privat Trust als interessant eingestuft.

Was die Kombination von DLT und DER betrifft, so treffen hier Internet of value und Internet of things aufeinander. Beim Anschluss von DER’s ans Netz kann mittels DLT ein Markplatz geschaffen werden, der nichtlänger nur der Einbahn-Lieferkette von Grossproduzenten zu Endverbrauchern gleich kommt. Vielmehr wird ein Ökosystem von gleichberechtigten Beteiligten geschaffen, die im Share Economy Stiel Leistung in Form von Elektrizität, aber auch Daten austauschen und sich dafür gegenseitig intensivieren. Die Nutzung eines Open Source Protokolls stellt sicher dass nicht eine Organisation die Datenhoheit hält, sondern über Konsensus Identität, Beziehung und Berechtigungen geklärt sind. Im Weiteren wird so die Eintrittsbarriere für neue Teilnehmer gesenkt, weil nicht bilateral Point to Point angebunden werden muss.

Zur Zeit steht in Australien ein solches Pilotprojekt mit dem Namen EDGE in der Realisationsphase. Die Vorreiterrolle kommt auch daher, dass Australien die höchste Pro-Kopf-Rate von Solarzellen aufweist, die dortige Energiebranche das Potenziall der Einbinbindung von DER erkannt hat und das Land staatliche Programme fährt, die für ein solches Vorhaben den Weg ebnet. Gemäss Bloomberg wird dieser Kontinet bis 2040 sein Strombedarf zu 45% aus DER’s decken. Währed unbestritten wohl klimabedingte Voraussetzungen hierzu beitragen, so müsste auch anderorts ein Umdenken stattfinden. Tendenziell mehr hin zu „(clean) Power to the People“.

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Urs Müller

Urs Müller ist Finance Lead bei Energy Web und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance & Cryptocurrencies

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