Die Pandemie hat uns gezwungen, von heute auf morgen unsere Zusammenarbeit von physisch auf virtuell umzustellen. Die Arbeit im Homeoffice war in vielen Unternehmen bislang ungern gesehen. Die vermeintliche Kontrolle über die Mitarbeitenden fehlte. Doch plötzlich ging’s: Digitale Tools wurden eingeführt, die Zusammenarbeit neu organisiert und die Ziele wurden dennoch erreicht. Die Digitalisierung erwies sich in diesem Beispiel als nützlich.
Was heisst das für die Arbeitswelt der Zukunft? Kehren wir zurück zum «old normal»?
Wohl kaum, denn die technologischen Entwicklungen machen nicht Halt, schreiten immer rascher voran und haben Einfluss in vielfältiger Weise. Sie bergen viele Chancen, z.B. wenn es darum geht, Prozesse effizienter zu gestalten, um mehr Raum für Kreativität und damit Innovation zu schaffen. Aber nicht nur.
Die Annahme aber, dass neue Technologien einfach in bestehende Prozesse integriert werden können, ist eine Illusion. Denn die Rahmenbedingungen haben sich geändert und das in vielerlei Hinsicht.
Was macht das mit uns als Mitarbeitende?
Wir gewöhnen uns an den schnellen Pace, an Betriebssysteme mit neuen Benutzeroberflächen, neue Versionen von digitalen Tools, wir vernetzen uns wo wir können, lernen neue Skills. Wir halten Schritt und sind anpassungsfähiger als früher, den Jüngeren fällt dies vielleicht leichter als Älteren. Die einen arbeiten remote und erfahren eine Steigerung ihrer Work-Life-Balance, während für andere das Homeoffice zur Belastung wird und sie eine Rückkehr ins Büro fordern. Für alle. Lösungen hierfür müssen gefunden werden. Und sie werden unsere Unternehmenskultur verändern.
Und wie steht es um Strukturen und Prozesse?
Bekanntlich sind diese eher träge, nicht so leicht und rasch zu ändern, da etabliert. Schon immer Gehabtes wird ungern aufgegeben, weil bequem und vermeintlich sicher, Strukturen wollen beibehalten werden und eingespielte Prozesse sowieso. Der Mensch mag Änderungen nicht.
Mit der Digitalisierung erhoffen wir uns effizienter zu werden. Sie soll uns das Leben vereinfachen: Digitalisierte Workflows sollen uns handgeschriebene Pendenzenlisten ersetzen und den Vertrag will ich elektronisch unterzeichnen, da ich ortsunabhängig arbeiten will. Ausserdem wollen wir den Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance ermöglichen, damit sie gesund, leistungsfähig und uns erhalten bleiben. Wir wollen attraktive Arbeitgeber sein, um erfolgreich zu bleiben. Prozesse und Strukturen sind daher zu hinterfragen, ob sie den neuen Anforderungen noch gerecht werden.
Was ist also zu tun?
Um als Unternehmen mit den technologischen Entwicklungen mitzuhalten, reicht es nicht, lediglich digitale Tools einzuführen. Sie beeinflussen unsere Unternehmenskultur, Strukturen, Prozesse und die Art, wie wir zusammenarbeiten wollen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Diese gilt es, neu zu gestalten.
Und wie gelingt uns das?
Ein Anfang wäre,
- die digitale Transformation ganzheitlich anzugehen, deren vielfältige Einflussfaktoren auf das Unternehmen zu erkennen und Risiken und Chancen abzuschätzen
- eine Vision und Strategie zu entwickeln, die nicht nur die technologische Perspektive berücksichtigt, sondern das Unternehmen auch von innen heraus transformiert
- eine Projektorganisation zu etablieren, welche funktions- und hierarchieübergreifend ist und die digitale Transformation die nächsten Jahre steuert
- das Wissen unserer Mitarbeitenden zu nutzen, sie mit einzubeziehen, um gemeinsam Lösungen zu finden und Widerstände abzubauen
- und auch unser externes Netzwerk zu nutzen, um Erfahrungen auszutauschen
Und last but not least: Offenheit und Mut, Neues auszuprobieren und den Wandel zu begrüssen. Eine spannende Reise, die wir aktiv angehen und gemeinsam gestalten sollten, um die vielfältigen Potenziale und Chancen der Digitalisierung für unser Unternehmen und unsere Mitarbeitenden zu nutzen.