Krass und disruptiv – wie Bitcoin und Blockchain unsere Welt verändern

Vielleicht hat ja 2009 doch ein Schmetterling mit den Flügeln geschlagen… Über die zeitgeschichtliche Bedeutung der Bitcoin-Blockchain ist viel gesagt und geschrieben worden, und es wird hoffentlich auch noch in Zukunft viel darüber gesprochen. Warum? Weil sich hieran eindrucksvoll zeigt, wie im Kern alles miteinander zusammenhängt – Geld, Vertrauen und die Hoffnung auf eine bessere Welt.

Die Blockchain ist richtungweisend

Das Konzept einer Blockchain verbindet im Wesentlichen drei altbekannte Elemente der Informatik völlig neu miteinander:

  1. verteilte Systeme, in denen Teilnehmer direkt und gleichberechtigt miteinander interagieren;
  2. chronologische und konsistente Registereinträge; sowie
  3. mathematische Verschlüsselungsmethoden (also ganz spannend, Kryptografie).

Blockchain steht für «dezentrale Datenbankstruktur, die eine kryptografische Verkettung der Datensätze aufweist (z. B. als Basis digitaler Währungen)», schreibt kurz und knapp der Duden, und weisst charmant darauf hin, dass Blockchain sich nicht nur für Kryptowährungen eignet.

Besonders am Bitcoin Netzwerk: es ist historisch!

Ermöglicht durch allgegenwärtiges Internet ist auf diesen drei Fundamenten im Januar 2009 das erste völlig dezentrale Datennetzwerk live gegangen, das sichere Transaktionen von virtuellen Geldeinheiten in Echtzeit ermöglicht (mit dem Bitcoin). Die seinerzeit akute Vertrauenskrise in das klassische Bankensystem, mit seinen zentralen Instanzen und Problemen, bildete den historisch eindrucksvollen Rahmen beim Startschuss dieser neuen Technologie, der quasi per Zeitungsartikel erfolgte.

Erstmals sollen Banken nicht mehr den zentralen Vertrauensanker in einem neuzeitlichen Zahlungs-Netzwerk darstellen, sondern ein ausgeklügelter Konsensmechanismus einer dezentralen und robusten Echtzeit-Datenbankstruktur. Das Leitbild: Es braucht kein Bankkonto mehr, um eine Transaktion (Zahlungsauftrag) abzuwickeln.

Aus dem Nichts erschaffen und heute die Nummer eins

In den vergangenen 13 Jahren hat der Bitcoin enorm an Bedeutung gewonnen. Er ist zu einem global anerkannten Vermögenswert in unserer realen Welt geworden, der gelegentlich bereits die magische Marktkapitalisierung von 1 Billion US-Dollar durchbrochen hat, aber dessen Kurs (z.B. als Wechselkurs zum USD u.a. Fiat-Währungen) teils massiv schwankt. Dem Bitcoin misst der reale Kapitalmarkt damit genau so viel «Wert» bei wie zig Weltkonzernen mit ihren mehreren Hunderttausenden Mitarbeitern und teils Jahrhunderte alter Firmengeschichte zusammen.

Der Bitcoin ist eines jedoch noch nicht geworden: das ursprünglich angedachte Zahlungsmittel für Alice und Bob, welches die Banken als Intermediäre beseitigt. Vielmehr ist der Bitcoin erster Stunde ein spekulatives Anlageobjekt, das wahlweise als digitales Gold wohlgehütet im Trezor bleibt, oder für Margengewinne rasant gehandelt wird. Auch Derivate und andere Produkte sind gefragt und werden daher von den grossen Institutionen am Kapitalmarkt etabliert. Mutige Unternehmer wurden mit dem Bitcoin zu Milliardären. Und lediglich 0.01% der Bitcoin-Besitzer kontrollieren 27% der Währung (war da 2008/2009 nicht mal was mit Systemkritik?).

Nach dem Bitcoin wurden mehr als 15,000 weitere, neue Kryptowährungen aus dem Nichts erschaffen, die anonym auf riesigen Kryptobörsen oder dezentral im Internet gehandelt werden können. Ihr «Wert» entspricht der unvorstellbaren Zahl von 2 Billionen realen USD.

Die Blockchain – ein probates Mittel für eine komplexe Welt

Was aber viel wichtiger ist: die Blockchain wird zurecht als eine disruptive Technologie gefeiert, die die Art und Weise verändert, wie wir Daten verwalten und Werte sicher miteinander austauschen. Es gibt mittlerweile ernstzunehmende Weiterentwicklungen der ursprünglichen Bitcoin-Blockchain, die breit angewendet werden, und die uns helfen können, die grossen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Und hier wäre dann der historische Moment der Bitcoin-Blockchain, mit der alles begann. Vielleicht hat ja 2009 doch ein Schmetterling mit den Flügeln geschlagen…

Warum man die Blockchain Technologie daher nicht verschlafen sollte, erfahren Sie hier. Und weshalb der Bitcoin in seiner ursprünglichen Form nicht mehr unsere Zeit passt, lesen Sie hier.

 

 

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Mirko Kluge

Mirko Kluge ist Transaction Services Sales Consultant bei der ING Bank und bloggt aus dem Unterricht des CAS Blockchain. Er beschäftigt sich beruflich mit Zahlungsverkehrslösungen und erlebt dabei hautnah, wie neue Technologien Einzug halten und bestehende Infrastruktur ablösen. Er besucht den CAS Blockchain der HS Luzern, weil er mehr über Informatik erfahren möchte, und um damit Zukunftsfragen besser beantworten zu können.

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