Daten sind das neue Gold. Dies gilt im privaten wie auch im geschäftlichen Umfeld. Und neuerdings werden Daten auch immer wichtiger im Breiten- und Leistungssport: Zahlreiche Profiteams statten ihre Spielerinnen und Spieler beispielsweise mit Chips aus, um die Leistungen analysieren zu können. Doch wie viel Daten verträgt der Sport und der einzelne Athlet? Eine persönliche Einschätzung.
Wer kennt sie nicht, die zahlreichen Fitness-Tracker und Armbanduhren, mit welchen man als Privatperson seine eigene Leistung beim Joggen, Velofahren oder Fitnessbesuch aufnehmen und analysieren kann. Man will ja schliesslich daraus Erkenntnisse ziehen und sich und die eigene Leistung optimieren. Oder wer findet es nicht spannend, am Abend auf der gratis zur Verfügung gestellten App des Anbieters die zurückgelegte Route zu begutachten?
Datentracking im Breitensport
Das Tracking der Daten im Breitensport hat durchaus seinen Reiz und mag auch sinnvoll sein. Es lohnt sich an dieser Stelle aber auch, dies mit einem kritischen Blick zu hinterfragen. Was passiert zum Beispiel mit meinen Daten, welche in die Tracking-App fliessen und so auch den Herstellern zur Verfügung stehen? Werden die Daten an Drittanbieter weitergegeben?
Heutzutage ist es oftmals auch so, dass Drittstellen interessiert sind, an solche Daten zu gelangen. Zum Beispiel bieten viele Tracking-Apps mittlerweile die Möglichkeit an, mit Hilfe von Schnittstellen die Daten direkt an Krankenkassen-Apps weiterzugeben. Diese wiederum gewähren dann den Versicherten aufgrund der erhaltenen Daten gewisse Vorzüge (z.B. in Form von Geldrückzahlungen oder Verbilligungen). Das ist durchaus verlockend und kann auch von Nutzen sein, solange die betroffenen Personen dazu ausdrücklich einwilligen und sich dessen bewusst sind.
Big Data im Profisport
Im Leistungssport geht das Datentracking der Athletinnen und Athleten noch um ein Vielfaches weiter. Die Sportlerinnen und Sportler werden teilweise rund um die Uhr mit Hilfe von Trackern überwacht. Dies beginnt im Training, geht über zum Wettkampf bis hin ins Privatleben. Man will ja schliesslich als Trainer wissen, wie man sich verhält, wann man isst, wann man schläft und ob man gar Alkohol oder Tabak zu sich nimmt. Diese Überwachung ist nicht neu, kennen wir aber vor allem aus den Einzelsportarten.
Was allerdings relativ neu ist und sich erst seit ein, zwei Jahren etabliert hat, ist der Einzug des Datentrackings auf Stufe Mannschaftssportarten. Es gibt mittlerweile zahlreiche Profimannschaften im Fussball, Eishockey und auch Basketball, welche ihre Schützlinge mit Chips ausstatten, damit die Leistungen auf dem Platz / Feld bis ins letzte Detail analysiert werden können. Die auslesbaren Werte sind dabei je nach Sportart unterschiedlich, können aber z.B. Sprintgeschwindigkeiten, Zweikampfverhalten, Sprunghöhe, Kräfteeinwirkungen, Distanzen, Puls, Laktatwerte, Leistungsvermögen, etc. sein.
Diese Angaben liefern den zuständigen Trainern die nötigen Informationen, um eine Spielerin / einen Spieler besser beurteilen zu können. Was früher von blossem Auge vielleicht nicht ersichtlich war, kann nun mit den getrackten Daten «einfach» herausgelesen werden. Doch ist es wirklich so einfach? Können die zuständigen Personen mit der Datenflut wirklich umgehen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen? Es braucht dafür jedenfalls entsprechende Spezialisten.
Kritisch ist auch die weitere Entwicklung zu hinterfragen. Es gibt bereits Ansätze, dass gewisse Leistungsdaten von den Athletinnen und Athleten den Zuschauenden zur Verfügung gestellt werden sollen. Es könnte also so weit gehen, dass wir auf den Anzeigetafeln bei Fussball- oder Eishockeyspielen bald gewisse Personendaten ablesen können. Die Frage ist, wie viel hier die einzelne Athletin / der einzelne Athlet noch selbst bestimmen und wie ihre / seine Privatsphäre geschützt werden kann.
Weiterführende Links zum Thema