OKR als Führungsinstrument für agile Organisationen – Eine Übersicht

Das Objectives and Key Results (OKR) Framework steht für ein flexibles System zur Steuerung von Unternehmen. Die erfolgreiche Anwendung durch Organisationen wie Google oder Spotify und die gute Ergänzung zu agilen Arbeitsmethoden wie SAFe® hat es auf die Agenda von vielen Unternehmenstransformationen katapultiert.

In einer Welt geprägt von VUKA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität), ist Agilität nicht nur für die Produktentwicklung überlebenswichtig sondern auch als Teil der Unternehmensführung wie zum Beispiel in der Strategieplanung und -umsetzung.

OKRs sind ein Werkzeug um schnelle Anpassungen durch kurze Zyklen mit horizontalen und vertikalen Echos zu ermöglichen. Der direkte Zusammenhang der Vision und dem individuellen Key Result gibt der Gesamtorganisation Inspiration, Sinn und Ausrichtung. Zusätzlich erzwingt die Zielsetzung eine klare Kunden- und Wertschöpfungsorientierung.

Was sind OKRs?

Die OKR-Methode ist eine Weiterentwicklungen der Konzepte Management-by-Objective (MbO) und SMART von Peter Drucker. Andy Grove dann hatte den Grundstein gelegt als CEO bei Intel, vor allem durch kürzere Zyklen und Bottom-Up-Fokus. Sie besteht aus Objectives  und Key Results, welche zwei Fragen beantworten:

  • Objective – Was wollen wir erreichen? Ziele sollen positiv, ambitioniert, inspirierend, unbequem, qualitativ und auf eine Zeitdauer von 3-12 Monaten ausgerichtet sein. Um Fokus zu behalten, ist mit maximal 3-4 Objectives pro Level zu arbeiten. Die Unterscheidung zwischen verbindlichen „Roof-Shots“ und erstrebenswerten Ziele gibt zudem Raum für disruptivere Innovation „Moon-Shots“.
  • Key Result – Wie messe ich , ob ich das Ziel erreicht habe? Das sind kurz getaktete (pro Quartal) 2-4 Key Results pro Objective, die auf Wertschöpfung (Outcome) und nicht auf Aktivitäten (Output) zielen. Es ist wichtig, dass die Key Results quantitativ messbar sind und einen erkennbaren Fortschritt messen.

 

OKR Beispiel (eigenes Beispiel und Darstellung)

 

Strategische Ausrichtung auf Vision und Moals

Eine Einbettung der OKRs mit dem Bindeglied Moals (Mittelfrist-Ziele / Mid-term Goals) in das Leitbild/Vision/Mission bringen eine wichtige strategische Ausrichtung. Dies sollte auf jeder Ebene gemacht werden und gibt den Objectives einen erklärenden, inspirierend und bedeutsameren Kontext in Bezug auf das „Warum“.

Vision-Moal-OKR Walk (eigenes Beispiel und Darstellung)

Der OKR Zyklus

Der Zyklus folgt einem typischen PCDA (Plan, Do, Check, Act) mit Plannings, Checkpoints, Reviews und Retros. Das Tracking erfolgt über OKR-Listen und kann durch einen OKR Master moderiert werden.

OKR Zyklus (aus https://www.die-agilen.de/blog/das-moal-picture-der-heimliche-erfolgsfaktor-fuer-ein-dynamisches-okr)

Zusätzlich können Initiativen eingebunden werden, welche Aktivitäten zum Erreichen von OKRs darstellen und überprüfen. Das Bindeglied sollten die Produkt-Eigentümer (Product Owner) sein.

Organisationsübergreifende Harmonisierung

Ein Baum an wiederholten Was/Wie Fragen hilft, um Objectives vertikal (Hierarchie) und horizontal auszuarbeiten und zu verbinden. Transparenz in der Abstimmung ist die Voraussetzungen.

Beispiel einer OKR-Transformation über Teams (eigene Darstellung, angelehnt an Kudernatsch, Toolbox Objectives and Key Results 1. Auflage, März 2020, Seite 75)

Zusammenspiel mit agilen Methoden

SAFe® und OKRs sind durch ihre Prinzipien eng miteinander verwandt. Im SAFe® Framework Version 5.0 werden OKRs erstmals auf Portfolio Ebene eingebracht, als Konnex zur  Unternehmensstrategie. (Scaled Agile Inc. 2019)

Fazit

Das OKR Framework überzeugt durch einfache Zielvereinbarungs- und Führungsprozesse, welche eine schnellere Anpassungsfähigkeit in der strategischen Unternehmensführung ermöglichen. Die durchgängige Ausrichtung auf Vision mittels Moals bringt die ganze Organisation gleichzeitig auf eine direkte Linie und lässt dabei Freiheit in der Umsetzung. Damit ergänzt sie agile Entwicklungsmethoden mit der wichtigen strategischen Ausrichtung – und zwar in beide Richtungen. Der kritische Faktor ist dabei die Abgrenzung zwischen OKR und der agilen Produktentwicklung. Diese Integration ist wichtig, um nicht zu reiner Administrations-Übung zu verkommen.

 

 

 

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Sebastian Meyer

Sebastian Meyer arbeitet bei der UBS im Team GWM Emerging Technology und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation. Als neugierige Person ist er speziell interessiert an Entwicklungen in Technologie- und Digitalisierungsthemen - immer auf der Suche nach Opportunitäten, das traditionelle Banking damit zu verbinden.

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