Mit der Digitalisierung der Schnitte von Gewebeproben öffnen sich in der Schulung von zukünftigen Laborangestellten neue Möglichkeiten. Jede Probe kann von den Studierenden am eigenen Bildschirm gezoomt, untersucht und diagnostiziert werden. Und viel wichtiger, sie können Proben sehr einfach kollaborativ betrachten und diskutieren.
Die alte Schule
Wenn ich die Ausbildung in der biomedizinischen Analytik beginne, kenne ich Zellen, Gewebe und deren Anomalien noch nicht. Im Unterricht der Histologie und der Zytologie wird das Auge der Studierenden so geschult, dass die Anomalien erkannt werden können. Das primäre Anwendungsgebiet dieser beiden Disziplinen ist die Onkologie, also die Krebsdiagnostik. Die Lehrperson sitzt dazu mit den Studierenden an ein Diskussionsmikroskop, diskutiert und erklärt anhand des sichtbaren Ausschnitts die Probe. Der grosse Nachteil hierbei ist der kleine Ausschnitt, welcher von der Lehrperson mit vier Studierenden angeschaut werden kann. Ein solches Diskussionsmikroskop kostet ca. 60’000 Franken.
Die neue Schule
Gestartet wird mit der Erstellung einer Gewebeprobe auf einem Objektträger aus Glas und der geeigneten Technik zur Einfärbung. Je nach dem was genau untersucht werden soll, wählt der Laborant die Einfärbetechnik.
Diese Probe wird nun mit einer Schiene in den Schnittscanner eingeführt und digitalisiert. Der Scanner wandelt die Probe in eine Bilddatei mit einer Grösse von 500 MB bis 2 GB um. Die Grösse ist abhängig von der gewählten Auflösung und der Grösse der Probe. Die entstandene Datei wird in die Cloud hochgeladen und kann dort von den Studierenden in das entsprechende Programm auf ihrem eigenen Rechner geladen werden. Beispielsweise mit dem CaseViewer von 3DHISTECH kann die Bilddatei mit minimalem Zoom oder mit bis zu 1319-facher Vergrösserung betrachtet werden.
Und die Vorteile?
Für die Studierenden ist es nun einfach möglich zuhause Schnittproben zu analysieren und mit der Fülle der von unserer Schule zu Verfügung gestellten Bilder zu üben. Im Gegensatz zum konventionellen Mikroskop kann viel einfach gezoomt werden und der Überblick über die ganze Probe wird möglich. Einziger Wermutstropfen kann dabei aufgrund der enormen Dateigrösse die eigene Anbindung vom Heimarbeitsplatz an das Internet sein.
Für die Lehrperson wird es damit möglich mit einer beliebigen Anzahl von Studierenden online oder in einem Unterrichtsraum sämtliche Proben zu zeigen und zu besprechen, ohne dabei auf Diskussionsmikroskope zurückgreifen zu müssen.
Mit dieser Technik wird kollaborative Diagnostik wesentlich vereinfacht, führt zu besseren und schnelleren Ergebnissen und wir alle dürfen profitieren, wenn mal ein Scheibchen von uns zur Diagnose ins Labor geht.
Weiterführende Links zum Thema
Das Zeitalter der digitalen Dermato Pathologie