Agile Werte als Innovationstreiber in der Pandemie

Seit der Corona-Pandemie leben wir nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich in sehr volatilen Zeiten. Wie sind die Unternehmen mit dieser Herausforderung umgegangen und konnten vielleicht agile Ansätze und Methoden trotz starker Einschränkungen den praktizierenden Unternehmen einen Vorteil in der Pandemie verschaffen?

Das agile Konzept bietet perfekte Voraussetzungen, um sich auf plötzlich ändernde Rahmenbedingungen und Kunden- sowie Produktanforderungen einzustellen. Das Konzept der Agilität beruft sich auf vier Kernwerte deren Ursprung sich im agilen Manifest aus 2001 wiederfinden.

Die agilen Werte gemäss dem agilen Manifest 2001. (https://agilerweg.de/agile-werte/)

Die agilen Werte kurz erklärt:

  1. Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge

Dieser Wert setzt auf intensive Kommunikation und Zusammenarbeit. Es geht darum Menschen aus verschiedenen Disziplinen an einen Tisch zu bekommen und mit Transparenz und Effektivität ein gemeinsames Ziel anzusteuern.

  1. Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung

Den Kunden in das Zentrum zu setzen und ihn aktiv mit einzubinden minimiert das Risiko des dynamischen Marktes. Durch diesen Wert werden Kundenbedürfnisse schneller, effektiver und effizienter befriedigt.

  1. Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation

Das Wort Software kann grundsätzlich auch mit Produkt oder Ergebnis ersetzt werden. Dieser Wert zielt darauf ab die Qualität der Ergebnisse stärker zu priorisieren als nebenher anfallende Verwaltungsaufgaben.

  1. Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Dieser Wert vermittelt die Fähigkeit sich auf Neues einzustellen und flexibel damit umzugehen.

Die agilen Werte gelebt

Der Corona Lockdown im März 2020 hat diese Werte einem Praxistest unterzogen und die folgenden Unternehmen konnten bewusst oder unbewusst durch diese agilen Werte neue Wege in dieser schwierigen Zeit der Pandemie gehen.

Reisefeeling trotz Restriktion

Gerade die Tourismusbranche wurde stark von der Pandemie getroffen. Viele Airlines blieben auf dem Boden. Nicht so die australische Airline Qantas. Kurzerhand boten sie eine siebenstündige Sightseeingtour rund um Australien an von Sydney nach Sydney. In nur 10 Minuten war das Angebot ausverkauft und die Airline konnte so ihre Fixkosten decken.

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Kurzfristig umgesattelt

Das Unternehmen Atodo wollte eigentlich eine Software für Gastronomen entwickeln, damit diese ihre Tische besser auslasten können. Da die Gaststätten lange geschlossen waren suchte sich das Startup einen neuen Markt und bot ihre Software Ärzten als digitales Wartezimmer an. So entstand die Onlineplattform Doctodo.

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Crossfunktionale-Teams durch neue Partnerschaften

Ein Krankenhaus in Brescia (Italien) hatte Nachschubprobleme mit Ventilen für Ihre Beatmungsgeräte. Kurzerhand stieg die medizinische Einrichtung mit einem 3D-Druck Unternehmen selbst in die Produktion mit ein. Mit vollem Erfolg, die Produktionslücke konnte geschlossen werden und ein Ventil kostete weniger als 1 Euro.

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Die Coronakrise hat einen Kreativitätsschub ausgelöst und in vielen Branchen und Unternehmen die Digitalisierung vorangetrieben.

Diese Innovationsfähigkeit muss jedoch nicht mit Corona enden. Mit dem implementieren und aktiven leben einer agilen Kultur basierend auf den agilen Werten können auch in einer krisenfreien Zeit kleine oder grosse Innovationen zu Gunsten von Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen hervorgebracht werden. Das Generieren von Mehrwert steht im Vordergrund und es zeigt sich, dass Agilität mehr als nur ein Schlagwort und hippe Frameworks ist. Es ist ein Mindset mit aktiv gelebten Werten, zu denen sich die ganze Unternehmung verpflichten muss.

 

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Nicola Unternährer

Nicola Unternährer ist Business Analyst bei der ÖKK Kranken- und Unfallversicherung und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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