So kann die Dorfschreinerei mit der Digitalisierung weiter bestehen!

Durch die Digitalisierung verändert sich der Markt der Dorfschreinerei. Folgende 3 Möglichkeiten bestehen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

  • Vernetzung mit anderen Schreinerbetrieben
  • Digitales Business Modell
  • Spezialisierung im Nischensektor

Klar ist, jede der 3 Varianten ist anspruchsvoll und verlangt viel Flexibilität und Bereitschaft zur Veränderung. Die Branche hat es in der Hand.

Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert – auch der Dorfschreiner. Fast jedes Dorf in der Schweiz hat eine Schreinerei. Individuelle Möbel sind hierzulande gefragt und nicht zuletzt auch durch den Bauboom in einem Hoch. Trotz hohen Produktionskosten konnten sich Schreinereien in den letzten Jahren am Standort Schweiz halten oder ihn sogar ausbauen. Die voranschreitende Digitalisierung macht vor der Schreinerbranche kein Halt. Das Thema ist omnipräsent und stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Die Zukunft wird zeigen, wer flexibel ist und auf veränderte Märkte reagieren kann. Nicht zuletzt spielt die Qualität der Daten für den Austausch eine wesentliche Rolle. Folgende 3 Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

 

Vernetzung mit anderen Schreinerbetrieben

Zukünftig müssen Schreinereien viel mehr zusammenarbeiten. Schnelle Veränderungen am Markt können grosse Schwankungen innerhalb eines Betriebes auslösen. Diese müssen zusammen mit anderen Unternehmen abgefedert werden. Kein Betrieb kann sich Personal oder teure Maschinen leisten, welche sich für Stunden oder sogar Tage im Wartemodus befinden. Durch die Komplexität der Maschinen werden die Investitionen zudem immer intensiver. Weiter werden zukünftig immer mehr Spezialisten benötigt, die heute schon nicht vorhanden sind. Diese Kosten werden für kleine Schreinereien von 1 bis 9 Mitarbeitenden, welche die Mehrheit (66% gem. Jahresbericht 2020, VSSM Schweiz) der schweizer Schreinerbetriebe bilden, untragbar. Zukünftig werden sich diese Betriebe auf einzelne Prozesse konzentrieren müssen und als Dienstleister für andere zur Verfügung stehen. Hier wird die Vernetzung der Daten eine zentrale Rolle spielen.

 

Digitales Business Modell

Eine weitere Möglichkeit ist ein digitales Business-Modell. Dieses ist sehr anspruchsvoll und verlangt viel Knowhow im Bereich E-Commerce. Dieses ist momentan in der Branche nur bedingt vorhanden. Für den einzelnen Schreiner wird es daher schwierig werden, mit den grosse Unternehmen mitzuhalten. Auch, weil die finanziellen Ressourcen begrenzt sind. Vorhandene Prozesse werden durch automatisierte Abläufe ersetzt. Dies setzt grosse Investitionen voraus. Um ein digitales Business-Modell erfolgreich umzusetzen, ist auch die Umschulung und Rekrutierung von Personal notwendig. Dabei werden neue Berufsfelder entstehen, die heute noch nicht existieren. Ein Zusammenschluss oder Kooperation diverser Firmen könnte eine Effizienzsteigerung und Optimierung der Fixkosten bewirken. Dies erfordert ein radikales Umdenken aller Beteiligten.

 

Spezialisierung im Nischensektor

Kleinere Betriebe können auch bestehen, wenn sie sich mit einem Nischenprodukt am Markt einen Namen machen. Exklusivität wird in Zukunft weiter gefragt sein. Durch spezielles Fachwissen und Knowhow in einer kleinen Nische sind zahlungskräftige Kunden garantiert. Zum Beispiel im Massivholzbereich mit exklusivem Holz. Je nach Produkt ist eine rationelle Bearbeitung gar nicht möglich und somit nur mit tiefen Fixkosten interessant. Die Spezialisierung kann so weit gehen, dass gewisse Arbeitsschritte ausgelagert werden. Kurze Informationswege unterstützen dieses Modell zusätzlich. Aber auch dieses Modell bleibt trotz Tradition und Handwerk vom Wandel nicht verschont. Die Vermarktung der Produkte und die Standardisierung von administrativen Prozessen werden entscheidende Rollen spielen, um die Fixkosten tief zu halten.

 

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Michael Felder

Michael Felder ist Leiter digitale Transformation & Prozessoptimierung bei der Stuber Team AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer. Er startete seine berufliche Laufbahn als Schreiner und bildete sich in Biel zum Techniker HF Holztechnik weiter. Dabei spezialisierte er sich im Bereich der Digitalisierung in der Schreinerei und begleitet das Stuber Team durch den digitalen Wandel.

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