Das autonome Fahren ist für viele Leute eine weit entfernte Zukunftsvision. Doch das exponentielle Wachstum gilt auch für diese Technologie. Wohin das Auto der Zukunft steuert und wie gut die Automobilbranche darauf vorbereitet ist, schildert dieser Blogbeitrag.
Von K.I.T.T. zum Rennen der Tech-Giganten
«Hol mich hier raus K.I.T.T» hauchte Michael Knight in seine Uhr und blitzschnell stand ihm das High-Tech-Auto K.I.T.T. bei brandgefährlichen Situationen zur Hilfe. Dies spielte sich 1982 in der amerikanischen Fernsehserie Knight Rider ab. Damals wirkte dies noch futuristisch.
Einen ersten serienmässig hergestellten sogenannten Connected Car brachte 1996 General Motors mit dem OnStar-Boardsystem mit einer Telematik-Notfallhilfe an der Chicago Autoshow auf den Markt. Die Automatik alarmiert z.B. die Behörden, wenn der Airbag ausgelöst wird. Aufgrund des Erfolges von OnStar zogen andere Fahrzeughersteller nach.
Schliesslich kamen die IT-Hersteller ins Spiel: 2014 startete das Rennen der drei Tech-Giganten Apple, Microsoft und Google.
War es bisher nur Notfallhilfe, wird jetzt eine ganze Palette an Anwendungsfällen weiterentwickelt.
Die heutigen Connected Cars erfüllen folgende Grundvoraussetzungen:
- konsumieren digital die Signale der Fahrzeugsensorik
- sind mit dem Internet verbunden
- können Signale senden und empfangen
Man schätzt, dass heutzutage in einem Fahrzeug über 100 Sensoren verbaut sind und dabei ein Datenvolumen von bis zu 25 Gigabyte stündlich in die Cloud geladen wird (Datenschleuder Connected Cars).
VW-Chef Herbert Diess «Das Auto wird das wichtigste „Mobile Device“»
Die Dimensionen, welche sich damit eröffnen, sind schier unendlich. Die Funktionsbereiche der Connected Cars:
Wenn Autos miteinander sprechen
Die riesigen Datenmengen der Connected Cars werden aber auch für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer eingesetzt. So zum Beispiel dient die Car2X-Kommunikation dem Austausch von Fahrzeugdaten. Fahrzeuge können bereits jetzt Daten mit Infrastrukturen teilen (Car2Infrastructure-Kommunikation), beispielsweise mit Verkehrsampeln oder Parkhäusern. Noch weiter geht nun die Car2car-Kommunikation mit dem Austausch zwischen den Autos.
Dieses Video des ADAC zeigt eindrücklich die neue Car2x-Technik des VW Golf. (Quelle: YouTube)
Das Auto fährt autonom
Der Datenaustausch ist die Basis zum autonomen Fahren. Dieses ist stufenweise bis zum vollautomatisierten Fahren ohne jeglichen menschlichen Eingriff eingeteilt.
Experten rechnen bereits ab 2030 mit Personenwagen mit Citypilot, diese fahren sowohl auf der Autobahn als auch in der Stadt selbständig. Die Stufe 5 des autonomen Fahrens wird wohl erst nach 2040 auf unseren Strassen auftauchen.
Und wie sieht jetzt die Zukunft der Autohersteller aus?
Die klassischen Automobilbauer müssen digitale Kompetenzen erlangen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Connected Car Innovation Studie 2021 zeigt dies deutlich anhand der hohen Gesamtbewertung der drei Zukunftsfelder Connectivity, autonome Fahrsysteme (Level 4 / 5) und Fahrzeugarchitektur:
Unter den klassischen Automobilherstellern konnten sich VW, BMW und GM im Feld der Fast Followers gut positionieren. Die überwiegende Mehrzahl der Autowelt muss sich jedoch massive Unterstützung bei den Digitalriesen holen um den Anschluss nicht zu verlieren. Was dies bedeutet, zeigt Tesla deutlich auf:
Das Auto ist kein fertiges Produkt mehr, sondern eine softwaredefinierte Plattform.
Wir – die K.I.T.T.-Kinder – erleben wohl schon bald, was wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten.